Sanierung Hilfe für kopflose Engel
Die Sandstein-Portale der Sankt Trinitatiskirche in Zerbst sind marode. Nun sollen sie renoviert werden.
Zerbst | Rund 30 Kilogramm wiegt der Kopf der aus Sandstein gearbeiteten Engel, die über den Portalen der Kirche St. Trinitatis in Zerbst prangen. Das Problem: So mancher Engel ist – salopp gesagt – „kopflos“. So sind neben dem Engelskopf auch schon diverse andere Sandstein-Elemente im Laufe der vergangenen Jahre abgebröckelt. Die drei Portale der Trinitatiskirche sind marode und müssen erneuert werden. Und das werden sie auch, wie Mario Gabler vom Gemeindekirchenrat mitteilt. „Das Thema beschäftigt uns im Rat schon seit etwa acht Jahren. Bei unserer letzten Sitzung ist dann die Entscheidung gefallen, die Portale rundum zu erneuern“, sagt Gabler.
Das Problem ist also schon länger bekannt. Jedoch mussten zuvor verschiedene Aspekte beachtet und diskutiert werden. Eine zentrale Frage war zum Beispiel, ob es ausreicht, wenn man nur einzelne Elemente erneuert.
„Und natürlich spielt auch die Denkmalpflege eine wichtige Rolle. Das oberste Ziel dabei ist es immer, das Original zu erhalten“, so Mario Gabler.
Deshalb hat sich der Kirchenrat fachliche Expertise geholt. Der Bildhauer Bernhard Schellbach aus Dessau hat die St. Trinitatiskirche in Augenschein genommen und die Kirchenratsmitglieder beraten. Das Urteil: Die Portale aus weichem Sandstein haben im Laufe der Jahre unter der Witterung gelitten, eine umfassende Erneuerung ist notwendig.
Dieses Vorhaben ist laut Gabler mit erheblichen Kosten verbunden. „Es handelt sich um massive Schäden. Da sind einige Steinmetz- und Bildhauerarbeiten notwendig“, sagt er.
Die Finanzierung ist derweil schon zum Teil gesichert. So stellt Lotto-Toto Sachsen-Anhalt 41.000 Euro bereit, 10.000 Euro steuert der Landkreis Anhalt-Bitterfeld bei. Weitere 10.000 Euro schießt die Landeskirche hinzu. Der Rest, also rund 140.000 Euro, muss aus Eigenmitteln finanziert werden. Jedoch würde auch finanzielle Hilfe von der Wagnitz-Cuny-Stiftung kommen, so Gabler.
Auch wenn es sich dabei um eine der größten Investitionen der letzten Jahre handelt, so müsse es gemacht werden, meint Mario Gabler. „Das hat Zerbst verdient. So können wir dieser kriegsgeschundenen Stadt etwas zurückgeben.“ Die Sankt Trinitatiskirche brannte nämlich in Folge des Bombardements der Alliierten im April 1945 komplett nieder. Anfang der 1950er Jahre begann der Wiederaufbau des Gotteshauses.
Wann genau das Projekt starten soll, kann Mario Gabler nicht benennen. Er sagt aber: „Wir müssen so schnell wie möglich anfangen. Allein schon, weil die Fördermittel nur für ein Jahr bewilligt sind. Unser Ziel ist es also innerhalb eines Jahres fertig zu werden.“
Darüber hinaus bittet der Gemeindekirchenrat um Mithilfe der Bürger. So würden zum Beispiel ältere Aufnahmen von der Trinitiatiskirche benötigt – im Idealfall von den Portalen – damit die Bildhauer und Steinmetze bei ihren Arbeiten eine Orientierungshilfe haben. Und da das Vorhaben noch nicht ausfinanziert ist, sind auch Spenden willkommen, so Gabler. Wer das Projekt unterstützen möchte, wird gebeten sich im Büro der Kirchengemeinde unter der Rufnummer 03923/48 72 36 zu melden.