Beim 15. Schützen- und Backofenfest Dobritz sind zahlreiche Wettbewerbe eine Herausforderung Schützen und Bäcker legen sich ins Zeug
Der Dobritzer Schützenverein 1991 und der Heimatverein Dobritz `07 sitzen in einem Boot, wenn es um das Schützen- und Backofenfest im Ort geht. Das fand am Wochenende zum 15. Mal statt.
Dobritz l Pünktlich, wie es das Programm vorsah, kam am Sonnabendnachmittag der Kuchen aus dem Backofen zum Verkauf. 16 Bleche Kirsch-, Zucker-, Streusel- und Speckkuchen wurden zum diesjährigen Schützen- und Backofenfest gebacken. 50 Brote waren schon am Feitag fertig geworden.
Direkt am Backofen hatten fünf Männer alle Hände voll zu tun. Da mussten Volkmar Metzker und Sebastian Skuppin dafür sorgen, dass die Bleche rechtzeitig gedreht werden oder der Speckkuchen noch einmal einen Guss erhält. Hier mache man alles noch so, wie vor 100 Jahren, erklären die Männer. Der Ofen ist immer noch der alte. "Bei uns wird noch selber geheizt", so Volkmar Metzker, dessen Opa einst Bäcker war. Das Backen wurde vom Sohn übernommen, der es wiederum an seinen Sohn weiterreichte. Der Richtig- und Vollständigkeit halber ergänzte Sebastian Skuppin, dass es seit fünf Jahren wenigstens ein Thermometer im Ofen gibt, vorher musste man die Temperatur im Gefühl haben.
Auf der anderen Seite des Dorfplatzes habe es noch einen Backofen gegeben, erzählte Rudolf Felgenträger. Der 76-Jährige wird inzwischen liebevoll "Oldtimer" genannt von einigen seiner Mitstreiter. Er mischt schon lange bei den Backofenfesten mit, steht mit Rat und Tat zur Seite, überlässt den jüngeren Leuten inzwischen gern das Regime.
Für das Backen und den sonntäglichen Eiback ist der Heimatverein in Dobritz zuständig. Seit Donnerstag vor dem Fest waren Vereinsvorsitzende Bianka Villwock und ihre Leute in Gange. Elf Mitglieder zählt der Verein - "sehr aktive Mitglieder", machte Villwock deutlich. Den Heimatverein gibt es seit 2007. Auch zu Halloween und zum Osterfeuer organisiert der Heimatverein etwas für die Dobritzer und Gäste.
Während die Backtradition das eine ist, feiern alljährlich die Schützen ihr Fest. Zum SV Dobritz 1991 e. V. gehören derzeit 42 Mitglieder. Acht Männer davon bilden das 1. Herzoglich Anhaltische Artillerieregiment Nr. 93. Erstmals vor heimischem Publikum flanierten die Frauen der Kanoniere in passenden Kleidern, etwa um 1870 herum, Seite an Seite mit den Uniformierten. Auf dem Kirchengelände konnten sich Besucher das Biwak anschauen oder einen Blick auf die Kanonen werfen.
Gäste aus Sachsen vom 1. Sächsischen Artillerieregiment August des Starken und Schützenbrüder vom Moorhuhn e.V. hatten sich zu den Dobritzern gesellt. Die drei Vereine bestritten am vergangenen Freitag ihre Deutsche Meisterschaft im Vorderladerkanonenschießen.
Geschossen werden konnte auf dem Dorfplatz den ganzen Sonnabendnachmittag. Gesucht wurde der Vogelkönig 2012. Der Titel ging an Bernd Herold, Zweiter wurde Ralf Jänichen und Dritter Volkmar Metzker. Wer nicht schießen wollte, konnte Kegeln oder Bierglasschieben. Für die Kinder gab es etliche Belustigungen. Auch eine Modenschau gehörte für alle zum Programm.
Höhepunkt am Sonnabendabend waren die Siegerehrungen bei den Schützen. Jürgen Müller wurde König der Könige, vor Christian Strantzenbach und Ingo Haude. Als Schützenkönig 2012 übernahm Wolfgang Haude schließlich die Schützenkette von seinem Vorgänger und Vereinsvorsitzenden Udo Schmidt. Mit seiner Frau Margot eröffnete Wolfgang, II. den Schützenball.
Der Sonntag des Schützen- und Backofenfestes stand ganz im Zeichen des Wettstreits der besten Kegler und der besten Bierglasschieber. Mit Siegerehrung und Eibackessen klang das Fest aus.