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Karnevalklub "Gold-Grün" Güterglück (GGG) begeht seine 30. Session Sechsergestirn läutet närrisches Treiben ein

Von Daniela Apel 19.01.2012, 05:22

Eine Jubiläumssession liegt vor den Güterglücker Jecken. Denn seit nunmehr 30 Jahren übernehmen die Karnevalisten regelmäßig das Zepter. Mit Ideenreichtum und närrischem Enthusiasmus sorgen sie für Spaß in der fünften Jahreszeit.

Güterglück l Aus einer Bierlaune heraus begründeten sechs Männer vor 30 Jahren den Güterglücker Karneval. Reinhard Mohs, Helmut Morbach, Günther Weferling, Roland Bressel, Willi Sens und Eckhard Raecke bildeten das närrische Sechsergestirn, das sich später zum Elferrat vergrößerte. "Der Karnevalklub hat sich aus der Bevölkerung heraus entwickelt", blickt GGG-Präsident Falko Zeidl zurück. Er erzählt, wie sich anfangs jeder, der Lust und Laune hatte, mit einer Darbietung ins Programm einbrachte. "Das lief über Mundpropaganda. Wer macht mit, wer macht was", bestätigt Vize-Präsident Uwe Tittel.

Die ersten Veranstaltungen fanden im Saal der HO-Gaststätte statt. Noch gut kann sich Falko Zeidl erinnern, wie Anfang der Achtziger Roland Bressel mal auf die Idee kam, im Tunnel der Bahnüberführung auf Sperrholzstühlen zu trommeln. "Alle sind hinterhergezogen, der Saal war fast leer", berichtet er schmunzelnd. Aber nicht nur in Güterglück traten die Jecken damals auf. Jahrelang unterhielten sie zudem in Gödnitz, Prödel und Walternienburg das Publikum. Manch einer mag sich da noch an den Stromausfall im Prödeler "Kulturhaus" erinnern. Kerzen wurden geholt und auch ein Kassettenrekorder samt Batterien aufgetrieben, so dass die Karnevalisten trotz des Unwetters ihren Auftritt fortsetzen konnten und das sogar vor einigen Zuschauern mehr. Denn mancher war noch spontan mitgekommen. Was sollte er im Dunkeln auch daheim? "Es war eine wunderbare Stimmung", sagt Falko Zeidl.

Mit der Schließung des HO-Saals kehrten die "Gold-Grünen" in die Mehrzweckhalle ein, die ihnen die Gemeinde kostenlos zur Nutzung überlässt. "Mittlerweile führen wir unsere Sitzungen ebenfalls im ,Lokschuppen\' durch", verweist Uwe Tittel auf die Güterglücker Gaststätte, die im vorigen Jahr erstmals die heimelige Kulisse für einige Veranstaltungen des Karnevalklubs bildete. Zu diesen gehört seit Beginn der Neunziger der beliebte Sandmannball. "Der ist einmalig in Europa", denkt der Vize-Präsident lächelnd an die Kleiderordnung. Denn die Gäste schlüpfen in Pyjama und Nachthemd, was den Namen der Sitzung begründet. "Der Sandmannball wird nach wie vor fantastisch angenommen", freut sich Falko Zeidl. Zumal die Jecken alljährlich eifrig an unterhaltsamen Nummern arbeiten. Da feilen die Büttenredner an ihren Pointen und studieren die einzelnen Tanzgruppen emsig Choreographien ein. Unvergessen sind der Schwanensee des Männerballetts oder die Weltreise der Ladykracher. Bei keiner Veranstaltung fehlen darf zum krönenden Abschluss der feurige Can Can.

Seit der Wende bildet die Schlüsselübergabe um den 11.11. den traditionellen Auftakt einer jeden Session. In Anwesenheit vieler Güterglückern übernehmen die Jecken dann das närrische Zepter, verteilen Süßigkeiten an die Kinder und laden zum gemütlichen Beisammensein bei Schmalzstullen und hausgebackenem Kuchen ein. Darüber hinaus präsentiert die Garde stets Auszüge ihres neuen Tanzes. "In den ersten Jahren haben wir auch noch Umzüge gemacht", erzählt Uwe Tittel, wie ein langer Tross aus befreundeten Karnevalsvereinen durch die Straßen spazierte. Firmen beteiligten sich ebenfalls daran. Inzwischen sind die Güterglücker längst gern gesehene Teilnehmer der Umzüge in Steckby und Köthen. Den Hänger für ihren anlässlich des Jubiläums neu dekorierten Umzugswagen stellt ihnen seit Jahren der Landmaschinenvertrieb Lindau zur Verfügung, dem die "Gold-Grünen" wie allen Sponsoren und Unterstützern an dieser Stelle ein Dankeschön aussprechen.

Momentan zählt der Karnevalklub knapp 70 Mitglieder. Besonders stolz sind Falko Zeidl und Uwe Tittel auf den Nachwuchs. Viel sei in der Kinder- und Jugendarbeit geschehen, würdigen sie vor allem das Engagement der beiden Tanztrainerinnen Corinna Buchholz und Bianca Gramzow, die sich regelmäßig bei Lehrgängen weiterbilden. Auch das Familienfest, zum der Verein seit drei Jahren im Sommer einlädt, lassen sie nicht unerwähnt. Neben der Stärkung des Zusammenhalts dienen die Spiele und das gemeinsame Grillen dazu, auch mal die Eltern der jüngsten Jecken kennenzulernen.

"Wir sind bestrebt, die Traditionen hochzuhalten und was fürs Dorf zu tun", erklären Uwe Tittel und Falko Zeidl beim Blick in die Zukunft. Dabei verweisen sie auf die sehr guten Verbindungen zu den anderen Güterglücker Vereinen. "Alle ziehen an einem Strang und unterstützen sich gegenseitig", sind sie froh über diese entstandene Kooperation. Da kümmert sich die Ortsfeuerwehr beispielsweise um die Musik bei der Schlüsselübergabe, während die Jecken beim Halloweenumzug mithelfen.