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Sicherheit Im Gefahrenfall keine Sirenen gleichzeitig

Zum bundesweiten Warntag war in Zerbst der eigentliche Warnton nicht zu hören. Ein technisches Problem, im Ernstfall eine echte Gefahr.

Von Sebastian Rose 11.09.2020, 01:01

Zerbst l Eberhard Stoye klingt entspannt am Telefon, als er vom Warntag am Donnerstag berichtet. Der Amtsleiter des Brand- und Katastrophenschutzes sowie des Rettungsdienstes des Landkreises Anhalt-Bitterfelds weiß von keinen Störungen der Sirenen. „Insgesamt rund 170 Sirenen sind um 11 Uhr eingeschaltet worden“, erklärt Stoye. „Da wir diese aber jeden ersten Sonnabend im Monat um 9 Uhr testen, war eigentlich schon vorher relativ klar, dass keine größeren Probleme auftreten.“

Allerdings sei der Probealarm ausgelöst worden, nicht aber das eigentliche Ton-Signal. „Das hat technische Gründe. Wir können lediglich überall im Landkreis den Probealarm auslösen. Bisher ist es uns nicht möglich, den Warnton bei Gefahren an allen rund 170 Sirenen gleichzeitig abzuspielen.“

Heißt, dass im zugegebenermaßen nicht sehr wahrscheinlichen Falle einer Gefahr für den gesamten Landkreis erst alle 170 Sirenen nacheinander mit dem Gefahrenton ausgelöst werden können. Dies sei aber nicht in 20 Minuten möglich. Zeit, die im Gefahrenfall schlichtweg nicht ausreichend ist. Eine Aufrüstung der Sirenen sei bisher nicht in Sicht.

Zudem kommt der weitere Punkt, dass es keine gesetzliche Pflicht zur Anschaffung einer Sirene durch Kommunen gibt. Jede kann selbst entscheiden, ob eine Sirene benötigt wird. „Da muss der Gesetzgeber nachsetzen“, ist sich Eberhard Stoye sicher. „Eine Sirenenpflicht halte ich für durchaus sinnvoll.“

Neben dem Fernsehen und dem Radio gibt es heutzutage auch Apps, also Programme für das Handy, welche die Bevölkerung warnen. Bundesweit heißt diese Nina. Zudem hat der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wie viele andere die Warnapp Katwarn. „Die bundesweite App sollte normalerweise unser Katwarn-System ansteuern. Das ist aber erst nach halb zwölf der Fall gewesen. Wir haben dann mit der Katwarn-App alle Handys mit dem Programm angesteuert sowie auch eine Info an die bundesweite App gesendet. Das hat auch gut funktioniert“, so der Amtsleiter.

Außer ein paar kleineren Problemen mit der Zustellung der Gefahrenmeldungen auf das Handy habe es bei allen geklappt. „Die Berufsfeuerwehr aus Halle hat sich bei uns bedankt, weil sie auf ihrem System gesehen haben, dass wir die bundesweite App informiert haben. Bei denjenigen, bei denen keine Meldung erfolgt, können auch Funklöcher ausschlaggebend sein. Ich bitte alle, die Probleme hatten, sich bei uns im Amt zu melden. Dann werten wir diese Meldungen aus.“