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Solaranlage Strom vom eigenen Balkon

Nur 150 Solaranlagen gibt es bisher in Zerbst. Dabei könnten auch Mieter von Mini-Solaranlagen an ihren Balkonen profitieren.

Von Sebastian Rose 12.01.2021, 00:01

Zerbst l Nach Aussagen der Zerbster Stadtwerke gibt es im Stadtgebiet in etwa 150 Solaranlagen im Netz der Stromversorgung. Diese reichen von kleinen Anlagen mit unter einem Kilowatt-Peak (KWP) bis hin zu 4000 KWP erzeugter Stromleistung. Kilowatt-Peak steht in diesem Zusammenhang für die Höchstleistung einer Photovoltaik-Anlage. Neben den Klimaschutz-Aspekten ist hierfür sicherlich auch der kostengünstige Stromverbrauch ausschlaggebend. Wie der Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalts nun mitteilt, mache es mittlerweile aber auch Sinn, wenn Mieter Mini-Solaranlagen an den Balkon installieren. Wie funktioniert das genau?

Bei den sogenannten Plug-und-Play-Kraftwerken handelt es sich um vergleichsweise kleine Solarsysteme, die an Balkonen, Terrassen und in Gärten montiert werden können, da sie meist zwischen einem und drei Quadratmeter groß sind. Auch von Mietern, da sie sich leicht an- und abbauen lassen. Mittels einer speziellen Einsteckdose ist es dann möglich, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen und den Überschuss in das Stromnetz einzuspeisen. Dadurch werden natürlich die eigenen Stromkosten reduziert.

Über die Inbetriebnahme muss der örtliche Stromnetzbetreiber in Kenntnis gesetzt werden. Verbieten kann dieser es nicht. Lediglich mit dem Vermieter sollte Rücksprache gehalten werden. „Immer mehr Stromnetzbetreiber vereinfachen die Anmeldung. Damit der Haushaltsstromzähler nicht rückwärts zählt, werden in der Regel herkömmliche Zähler durch die neuen modernen Messeinrichtungen ersetzt, die bis zum Jahr 2032 in allen Haushalten verbaut sein müssen“, heißt es von Seiten der Verbraucherzentrale in einer Pressemitteilung.

Ob ein Zweirichtungszähler eingebaut werden müsse, werde von lokalen Stromnetzbetreibern unterschiedlich gehandhabt. Mit einem Zweirichtungszähler werden Strommengen erfasst, die in das Netz eingespeist werden. Die jährliche Stromerzeugung ist unterschiedlich.

Je nach Größe sind in etwa 200 bis 500 Kilowattstunden möglich. Die Anschaffungskosten eines derartigen Solarmoduls sind ebenfalls unterschiedlich. Auch sie richten sich nach der Größe. Ein durchschnittliches Standard-Modul kostet etwa 350 bis 500 Euro. Es dauert also sechs bis neun Jahre, bis sich seine Anschaffung bezahlt macht. Dabei können Solarmodule 20 Jahre und länger Strom produzieren.

Wie ein Mitarbeiter der Zerbster Stadtwerke auf Anfrage der Volksstimme mitteilt, ändern sich die Voraussetzungen mit zunehmender Größer einer solchen Anlage. „Bei einem bestehenden Hausanschluss wird geschaut, ob dieser ausreicht. Bei einer Neuanlage, wo es noch keinen bestehenden Anschluss gibt, wird ein neuer und ab zirka 250 Kilowatt-Peak wird eine eigene Trafostation benötigt.“ Alle Anlagen, auch die kleinsten Balkonanlagen, müssen zudem im sogenannten Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden.

„Am 31. Januar 2021 läuft für Verbraucher die Frist ab, ältere Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und Blockheizkraftwerke (BHKW) im Marktstammdatenregister (MaStR) zu registrieren. Die Frist gilt für Anlagen, die vor dem 1. Juli 2017 in Betrieb genommen wurden“, heißt von Seiten des Verbraucherschutzes.

Bei neu aufgestellten Anlagen gilt diese Frist jedoch nicht. Sie müssen innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme registriert werden. Die Registrierungspflicht gilt für alle ortsfesten Anlagen zur Stromerzeugung und Batteriespeicher, die an das Stromnetz angeschlossen sind. Auch kleine Balkon-Solargeräte sind hier mit inbegriffen. Für Elektroautos und Ladesäulen gilt diese Pflicht im Übrigen nicht.

Die Anlagen an sich werden von einer Elektroinstallationsfirma aufgebaut. Dann wird auch entschieden, ob eine Volleinspeisung des erzeugten Stroms erfolgt oder aber nur der Strom abzüglich des Eigenverbrauchs. „Der Kunde nutzt also erst seine Energie, wenn diese nicht ausreicht, wird ganz normal aus dem Versorgungsnetz bezogen“, so der Mitarbeiter der Stadtwerke. Vergütet wird am Ende nur die Einspeisung selbst.

Jedoch sinken bei Eigenverbrauch die Stromkosten bei einem externen Anbieter. Insgesamt gibt es in Zerbst erst relativ wenige Balkonanlagen. Von zwei bis drei ist bei den Stadtwerken die Rede. Bei den immer günstigeren Preisen für kompakte Solaranlagen und den immer teurer werdenden Stromkosten kann sich dies jedoch schnell ändern.