Zerbst im Internet Stadt mit Geschichte und Witz: So präsentiert sich Zerbst in den sozialen Medien
Was erfahre ich im Internet und auf Youtube, Instagram und Facebook über die Stadt Zerbst? Journalistenschülerin Luisa Hohenbrink ist neu in der Region und möchte sich online ein Bild von der Stadt machen.

Zerbst - „Wer Zerbst zum ersten Male sieht, findet's sehenswert, wer's zum zweiten Male besucht, findet's lebenswert, wer erst darinnen wohnt, findet's bleibenswert“ – dieses Zitat begegnet mir bei meiner Online-Recherche zu Zerbst auf der Website „alt-zerbst.de“. Über das Internet möchte ich mir ein Bild der Stadt machen, die ich bislang noch nicht kenne.
Sehenswert finde ich die Stadt allemal, nachdem ich „Zerbst“ in die Leiste der Suchmaschine eingegeben habe. Fotos der Kirchenruine St. Nikolai, der Stadtmauer und des Zerbster Schlosses begegnen mir. Schnell merke ich, dass die Stadt viele Artefakte vergangener Zeiten bewahrt, auf die ihre Bewohner stolz sind. Auf der Website „alt-zerbst.de“ werden Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Heimatstadt von Katharina der Großen veröffentlicht und es wird mehr über die 1050-jährige Geschichte der Stadt erzählt.
Mit der früheren Zarin von Russland titelt auch die Stadt Zerbst auf ihrer Internet-Seite – schließlich lebte die Tochter des Fürsten Christian August von Anhalt-Zerbst-Dornburg knapp zwei Jahre in Zerbst. Ihr zur Ehren gibt es sogar die Route „Katharina die Große“ durch die Stadt, auf der ich mehr über das Leben der Zarin erfahren kann.
Sehenswürdigkeiten anschauen per Video
Zurück in der jetzigen Zeit kann ich mich auf der Seite der Stadt auch über Veranstaltungen, die in Zukunft hoffentlich wieder stattfinden können, informieren. Genauso wie über Essensmöglichkeiten. „Zum Biber“ oder „Heinrich’s Café Wirtschaft“ wird mir im Gaststättenverzeichnis vorgeschlagen – und auch gleich gekennzeichnet, dass diese Lokalitäten am Elberadweg liegen, der quer durch's Land und auch an Zerbst vorbei führt.
Die Fahrradroute und Sehenswürdigkeiten in Zerbst kann ich mir gleich per Video angucken - im Imagefilm der Region Zerbst/Anhalt auf YouTube. Hier sehe ich das Francisceum mit seinem Garten, die Ruine oder auch das Schloss aus einer anderen Perspektive.
Die Bauten sind auch beliebte Motive für Fotos auf dem sozialen Netzwerk Instagram. Ganz dem Image des geschichtsträchtigen Ortes nach, präsentiert sich die Stadt Zerbst auf ihrem Kanal (@stadt_zerbst). Die schönen Seiten der Stadt werden hier gezeigt – neben den bekannten Sehenswürdigkeiten auch Straßenzüge und Häuser.
Verlassene Orte auf Instagram
Im Kontrast dazu stehen die Fotos des Accounts @lostplaceszerbst: Alte Lagerhallen, leerstehende Häuser und Ruinen werden gezeigt – eben wirklich Orte, die sehr verlassen sind. Hier entdecke ich eine andere Seite der Stadt. Eine, die ein Bild abseits vom perfekten Schein, der gerne mal auf Instagram erzeugt wird, entwirft. Und auch etwas Geheimnisvolles liegt in den Bildern: Wie in dem von einem zugewachsenen Eingang zu einem Bunker oder eines versteckten Schachts.
Das soziale Netzwerk verrät mir aber auch mehr über die Einwohner der Stadt. Die Zerbster nehmen sich nämlich gerne selber mal auf die Schippe. Der Account @memesauszerbst veröffentlicht, wie der Name es verspricht: Memes, also Bilder oder Videos mit einem Spruch, die oft Personen oder Situationen auf lustige Weise imitieren oder witzig darstellen, mit Zerbst-Bezug. So steht über dem Foto eines Rollators mit integriertem Grill und Bierkasten: „Alles, was ein Zerbster braucht, wenn er alt wird“.
Aber nicht nur lustig wird es online. Auch über Aktuelles und Alltägliches tauschen sich Zerbster über Facebook aus. Die Gruppe „Wir Kinder aus Zerbst“ ist für alle Einheimischen, die sich mit der Stadt verbunden fühlen. In „Zerbst in alten & neuen Ansichten“ werden Fotos von heute und früher gepostet. Auch hier hat die Nostalgie ihren Platz. Dass es für die Zerbster in ihrer Stadt lebenswert ist, wird hier deutlich. Und wahrscheinlich auch bleibenswert.