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Standort Kein Interesse an Sekundarschule

Der Lindauer Ortsbürgermeister Helmut Seidler setzt sich dafür ein, dass die Stadt die Grundschule übernimmt.

Von Thomas Höfs 10.02.2018, 00:01

Lindau l Die Kleinstadt Lindau ist Schulstandort. Heute gibt es hier noch die Grundschule. Früher kamen auch die Sekundarschüler in die Bildungseinrichtung neben der Burg. Mit der Schließung der Sekundarschule verringerte sich nicht nur die Zahl der Schüler im Ort. Damit einher ging die Zahl der genutzten Gebäude zurück. Das Sekundarschulgebäude steht leer.

Gern würde der Lindauer Ortsbürgermeister Helmut Seidler das Haus wieder mit Leben erfüllen. Er setzt sich dafür ein, dass die Kommune das Areal übernimmt. Denn noch gehört alles dem Landkreis. Lediglich die Sporthalle ging inzwischen in den Besitz der Stadt Zerbst über.

Die Horträume, sagt er, seien auch nicht so toll. In dem großen Sekundarschulgebäude könnte der Hort ganz anders untergebracht werden. Auch könnte die Grundschule hier Räume nutzen. Unterm Strich könnte die Anlage zu einem großen Komplex mit Schule und Hort werden. Doch warum unternimmt die Stadt nichts, um die Immobilien zu erwerben?

„Eine Übernahme der Grundschule steht derzeit nicht im Raum. Die Absicht bestand im Zuge mit dem Erwerb der angrenzenden Turnhalle. Jedoch ist der zum damaligen Zeitpunkt (2016) aufgerufene Kaufpreis für die Stadt Zerbst/Anhalt nicht vertretbar gewesen“, teilt Stadt-Sprecherin Antje Rohm mit.

Wie beurteilt die Stadt den Hortbetrieb in Lindau? „Die Zuständigkeit für den Hortbetrieb liegt gemäß Kinderförderungsgesetz bei dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, der zugleich Eigentümer der ehemaligen Sekundarschule ist. Demnach ist der Landkreis Anhalt-Bitterfeld der Ansprechpartner bei entsprechenden Fragen zum Hortbetrieb, allerdings liegen der Stadt auch keine Informationen vor, dass es nicht ausreichend Hortplätze geben würde. Da die ehemalige Schule nahezu entkernt wurde, würde eine Reaktivierung erhebliche Investitionen erfordern, die wiederum zu höheren Elternbeiträgen für den Hort führen. Da aber kein Platzdefizit vorliegt, wäre das nicht vermittelbar“, schreibt sie weiter.

Ein Nutzungskonzept hat der Landkreis offenbar ebenso wenig für das alte Schulgebäude. Anstatt die Immobilie zu nutzen und mit Leben zu füllen, bleibe das Haus einfach leer, wundert sich Helmut Seidler. Auf dem Schulhof stehe das alte Schulgebäude wie ein Fremdkörper.

Eine nachhaltige Entwicklung wäre jetzt notwendig, damit das Gebäude nicht noch mehr verfalle, sondern von den Bürgern der Kommune auch genutzt werde. Schließlich koste auch das leerstehende Gebäude Geld.

Er könne nicht verstehen, dass die Kommune nicht weiter bestrebt sei, die Immobilie vom Landkreis zu übernehmen. Schließlich gehören der Stadt die anderen Grundschulen, vergleicht er.

Langfristig würde die Übernahme durchaus Sinn machen, ist er überzeugt. Denn im Bestand ist die Bildungseinrichtung in Trägerschaft der Stadt nicht gefährdet. „Derzeit werden 75 Schüler am Grundschulstandort beschult. Gemäß der sechsten regionalisierten Bevölkerungsprognose und der schuljahresbezogenen Geburtenerhebung der Stadt Zerbst/Anhalt wurden für die kommenden Schuljahre bis 2023/2024 durchschnittlich 18 Kinder pro Jahr im Schulbezirk der Grundschule „An der Burg“ Lindau geboren. Als Schulträger der Grundschule „An der Burg“ Lindau, stellt die Stadt Zerbst/Anhalt die Erhaltung dieses Grundschulstandortes nicht in Frage. Nach der aktuellen Rechtslage und den prognostizierten Schülerzahlen besteht keine Bestandsgefahr für die Schule. Grundsätzlich plädiert die Stadt Zerbst/Anhalt für den Erhalt aller Grundschulen in den Ortsteilen“, heißt es aus der Pressestelle der Stadt dazu.

Es könnte sogar noch ein Wachstum der Schülerzahlen geben. Denn zwischen der Bevölkerungsprognose des Landes und der Schätzung unabhängiger Experten klafft ein Loch. Unabhängige Experten hatten von der Bertelsmann Stiftung beauftragt, ein stärkeres Bevölkerungswachstum vorhergesagt. Für die Schulplanung sind die Zahlen wichtig. Denn dadurch lässt sich abschätzen, wie viele Lehrer in den kommenden Jahren an den Schulen für den Unterricht benötigt werden. Weicht die Prognose zu stark von der realen Entwicklung ab, droht eine Unterversorgung.