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Zukunft der Zerbster Fürstensärge Wie gehen Zerbst und Sachsen-Anhalt mit den Särgen der Eltern von russischer Zarin Katharina II. um?

Was wird aus den wertvollen Prunksärgen der Zerbster Fürstenfamilie, unter denen sich auch die sterblichen Überreste der Eltern der russischen Zarin Katharina II. befinden?

Von Daniela Apel 24.09.2023, 18:00
Jedes Detail der Zerbster Fürstensärge, die noch in der Bartholomäikirche ruhen, sahen sich  2019 Studenten der Fachhochschule Potsdam zur Erstellung eines Restaurierungs- und Konservierungskonzeptes an.
Jedes Detail der Zerbster Fürstensärge, die noch in der Bartholomäikirche ruhen, sahen sich 2019 Studenten der Fachhochschule Potsdam zur Erstellung eines Restaurierungs- und Konservierungskonzeptes an. Foto: Daniela Apel

Zerbst - Noch immer ruhen die Zerbster Fürstensärge – und damit ebenfalls die sterblichen Überreste der Eltern von Zarin Katharina II. – fernab der Öffentlichkeit in der Sakristei der Bartholomäikirche. Das soll sich ändern.

Künftig sollen sie in den rekonstruierten Kellerräumen des Corps de Logis im noch vorhandenen Schlosstrakt ihre Grablege erhalten und dort den Besuchern gezeigt werden.

Schon seit einigen Jahren wird das Projekt verfolgt, bereits für Oktober 2019 war eine Umbettung ins Auge gefasst worden. Auch der alternative Zeitplan, im Frühjahr 2020 das Vorhaben anzugehen, ist längst verstrichen. Und noch immer ist offen, wann die stark beschädigten Renaissance- und Barocksärge ins Schloss zurückkehren. Denn vorab müssen die klimatischen Bedingungen passen.

Diesbezüglich konnte Dirk Herrmann nun im Schlossausschuss erneut keine positiven Nachrichten verkünden. Wie der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Zerbst ausführte, ist die Luftfeuchtigkeit nach wie vor zu hoch. Trotz des Lüftungskonzeptes sei die Situation unverändert..

Kellerräume im Zerbster Schloss sind noch zu feucht

Zugleich vermutete Herrmann, dass die Ursache für die anhaltende Feuchtigkeit nicht der aufgetragene Putz in den wieder neu entstandenen Räumen liegt, sondern vielmehr aus dem Boden eindringt. „Der Nordtrakt steht auf dem ehemaligen Burggraben“, gab er bedenken. Aus seiner Sicht wäre eine von unten einzubringende Sperre die Lösung. Dies wäre jedoch ein separates Projekt, das in Angriff zu nehmen wäre. Von Vorteil sei, dass es seitens der Kirchengemeinde keinen Zeitdruck gebe, die Särge umzubetten, bemerkte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD).

Wohl 1949 - nach Sprengung des Westflügels, in dem sich die Schlossgruft befand – wurden 17 Särge der fürstlichen Familie ins enge Gewölbe der Sakristei umgelagert. Diese ruhten dort teils aufeinander, was durch das hohe Eigengewicht der Särge zu schweren Beschädigungen führte. Deshalb ist perspektivisch eine Restaurierung der wertvollen Prunksärge vorgesehen, wofür nicht unerhebliche Mittel benötigt werden. Eine 2012 vorgenommene Kostenschätzung lag bei rund 1,5 Millionen Euro.