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Projekt Zerbster Hortkinder ziehen selbst flauschige Hühnerküken aus Eiern auf

Von Daniela Apel Aktualisiert: 13:10

Zerbst. Vorsichtig nimmt Maja das winzige Küken in ihre Hände. Der kleine Kerl scheint sich bei der Viertklässlerin wohl zu fühlen. Im Gegensatz zu dem anderen schiependen Hühnernachwuchs ist sein kuschliges Gefieder schwarz. „Er hat auch als einziger einen Namen von den Kindern bekommen - Edgar“, verrät Juana Diesing. Sie ist Erzieherin im Hort „Kunterbunt“ der Astrid-Lindgren-Grundschule in Zerbst. Gemeinsam mit ihren Schützlingen hat sie jetzt das Projekt „Vom Ei zum Küken“ erfolgreich zu Ende gebracht.

Ganz praktisch sollten die Mädchen und Jungen erfahren, wie sich ein Hühnerküken entwickelt. Denn Juana Diesing kennt sich mit der Materie aus. „Wir haben selbst Lohmanns und Sussex“, erzählt sie von den verschiedenen Haushuhnrassen, die sie daheim halten. Die Hennen lieferten auch die Eier, mit denen die Hortkinder das aufregende Experiment starteten. 56 an der Zahl waren es, die die Erzieherin vorsichtig mit zum Amtsmühlenweg brachte.

56 Eier kommen in den Brutkasten

Dort galt es zunächst, die Brutmaschine zusammenzubauen und mit Wasser zu befüllen. „Am 17. März ging's los“, blickt Juana Diesing zurück. Da fiel der Startschuss zum Ausbrüten der Eier in der wohligen Wärme von 38 Grad, für die der Brutapparat automatisch sorgte.

„Der Wasserstand musste jeden Tag kontrolliert und regelmäßig Wasser nachgefüllt werden“, schildert die Erzieherin. Spannend wurde es für die Grundschüler an Tag 7 des Projektes, als die Eier durchleuchtet wurden. Schieren lautet der Fachbegriff, hinter dem sich die Kontrolle verbirgt, ob ein Ei befruchtet ist oder nicht. „Das war komisch“, gesteht Lea. „Aber auch cool“, ergänzt die Zweitklässlerin mit Blick auf die Eier, in denen augenscheinlich etwas heranwuchs.

Wie viele Eier sind wohl befruchtet?

30 vermutlich befruchtete Eier kamen zurück in die Brutmaschine. Sorgsam dokumentierten die Hortkinder alles, was sie taten und beobachteten. Vor allem mussten sie sich in Geduld üben, bis die Küken endlich schlüpfen sollten. „Das dauert in der Regel 21 Tage - plus, minus einen Tag“, weiß Juana Diesing. „Ich hab's extra so berechnet, dass das Schlüpfen erst nach Ostern passiert“, erzählt sie. Tatsächlich durchbrachen die Küken pünktlich nach den Ferien mit ihren Eizähnen die Schalen.

Nacheinander erblickten 20 das Licht der Welt. Sobald das noch feuchte Gefieder getrocknet war, verwandelten sich die piepsenden Küken in flauschige hellgelbe Federbällchen, die vor allem die Herzen der Mädchen höher schlagen ließen. Unter Beachtung der coronabedingten Gruppentrennung durfte da jedes Kind, das neugierig war, mal zu den Küken schauen so wie Maja, die begeistert mit Edgar kuschelte.

Ein Wiedersehen ist nicht ausgeschlossen

Ob es sich wirklich um einen kleinen Hahn handelt, das kann Juana Diesing nicht sagen. „Das erkenne ich nicht“, gesteht sie. Den Kindern war es egal. Sie wollten am liebsten alle Küken im Hort behalten. Aufwachsen werden sie nun aber auf dem Hof ihrer Erzieherin. Ein Wiedersehen mit ihren selbst aufgezogenen Hühnern ist aber nicht ausgeschlossen.