Denkmalschutz Zerbster Modell zur „Altersvorsorge“ für Kirchen wird zum Vorbild für die Börde
Früherer Kreisoberpfarrer Thomas Meyer aus Zerbst wirbt in Angern in der Börde für die Idee einer Dorfkirchenstiftung.
Zerbst/Angern - Eine Zerbster Stiftungsidee könnte in der Börde jetzt Nachahmung finden.
Als Altersvorsorge für Dorfkirchen versteht sich die Stiftung „Entschlossene Kirchen“, die im September 2005 in Polenzko gegründet wurde – in einer der Themenkirchen im Kirchenkreis Zerbst, der Weihnachtskirche mit ihren überdimensionalen Krippenfiguren.
Den Anstoß gab der damalige Landrat Holger Hövelmann (SPD). Dass die Idee am Ende tatsächlich Realität wurde, ist nicht zuletzt der Initiative des zu dieser Zeit amtierenden Kreisoberpfarrers Thomas Meyer zu verdanken.
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Nach zehn Jahren Dienst als Pfarrer in Zerbst war Thomas Meyer im Februar 2017 in einem Gottesdienst in der Trinitatiskirche verabschiedet worden. Inzwischen hat er nicht nur die Region in Richtung Börde verlassen, sondern ebenfalls die Evangelische Landeskirche Anhalts. Seit Dezember 2020 ist er bereits für den Pfarrbereich Colbitz im Kirchenkreis Wolmirstedt-Haldensleben der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zuständig.
Kleine Dorfkirchen rund um Zerbst und in der Börde als Juwel erhalten
Den diesjährigen Neujahrsempfang des Kirchenkreises nutzte Thomas Meyer, um die über 130 anwesenden Gäste zu einer gemeinsamen Initiative aufzurufen. Getreu dem altbekannten Ausspruch: „Die Kirche im Dorf lassen“, warb er in Angern für das Stiftungsmodell aus Zerbst.
Dieses setzt sich für den Erhalt der oft kleinen Dorfkirchen ein, der sakralen Schönheiten auf dem Lande, unterstützt Sanierungsprojekte finanziell wie zuletzt in Mühlsdorf, Nutha und Pulspforde. Zugleich wird versucht, dass möglichst viele der über 60 Dorfkirchen im Kirchenkreis Zerbst Besuchern offen stehen – eben „entschlossen“ sind.
Stiftung „Entschlossene Kirchen“ unterstützt Sanierungsprojekte
Aufgrund seiner eigenen guten Erfahrungen mit der Stiftung „Entschlossene Kirchen“ motivierte Thomas Meyer jetzt die Menschen in der Börde, diesem Beispiel zu folgen. Er regte an, Geld zu sammeln, um einen eigenen Grundstock anzulegen als Altersvorsorge für die Kirchen der Region.
„Um sie für kommende Generationen als Juwel im Dorf zu erhalten“, so der frühere Kreisoberpfarrer, der die Bezeichnung „Pfarrer“ gar nicht mag. Der nette und freundliche, seelsorgerische Typ sei er nicht, vielmehr eckig und ungewohnt, erklärte er gegenüber der Volksstimme nach seiner Amtseinführung in Colbitz.