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Neustart Zerbster Tierheim kann nach Schließung und Wiederaufbau endlich loslegen

Die erhoffte Betriebserlaubnis ist nach sechsmonatiger Bauzeit erteilt. Nun kann das Zerbster Tierheim nach der zeitweiligen Schließung wieder Fundtiere aufnehmen – zunächst allerdings nur Katzen. Der Ausbau für Hunde soll folgen.

Von Daniela Apel 11.07.2021, 12:01
Gabriele Fischer (l.) und Pamela Strahler freuen sich, dass das Zerbster Tierheim nun neu durchstarten kann. Momentan hoffen mehrere Kätzchen auf ein liebevolles Zuhause.
Gabriele Fischer (l.) und Pamela Strahler freuen sich, dass das Zerbster Tierheim nun neu durchstarten kann. Momentan hoffen mehrere Kätzchen auf ein liebevolles Zuhause. Foto: Daniela Apel

Zerbst - „Wir haben die Betriebserlaubnis zum 1. Juli erhalten“, freut sich Ordnungsamtsleiterin Kerstin Gudella. „Zur Aufnahme von 20 Katzen in den beiden Katzenzimmern und zwölf in der Quarantänestation, in der sie maximal vier Wochen bleiben dürfen“, ergänzt Anne-Katrin Leps. Sie ist in der Stadtverwaltung die zuständige Sachbearbeiterin und Ansprechpartnerin für das Zerbster Tierheim.

Als Bewirtschafterin ist Pamela Strahler vorerst befristet auf ein Jahr eingestellt genauso wie ihre Stellvertreterin Gabriele Fischer. Stolz führen die beiden Frauen durch das Objekt auf dem Gelände unweit der Biaser Straße. Hell und freundlich präsentieren sich die einzelnen Räume - das Büro, das Futterlager oder auch die Krankenstation. Verschwunden ist vor allem der strenge Geruch.

Vieles wurde seit Jahresbeginn erneuert

Von der alten Anlage ist nur noch ein Segment erhalten, der Rest wurde ersetzt. Zu schlecht war der Zustand zweier Container, nachdem sich dort Mäuse, Ungeziefer und ein Waschbär eingenistet hatten. Aber auch im stehengebliebenen Teil mussten die gesamte Elektrik sowie der Sanitärbereich erneuert werden. Zudem wurde das Außengelände unterirdisch komplett neu verkabelt. Neben den Stromleitungen fand zugleich eine Sanierung der Trinkwasser- und Schmutzwasserleitungen statt, bevor das Areal begradigt und Rasen angesät wurde.

Rund 150.000 Euro investierte die Stadt bislang in den notwendigen Wiederaufbau des Tierheims, das seit dem Jahreswechsel geschlossen war. Denn zum 31. Dezember 2020 hatte der Zerbster Tierschutzverein den bereits seit 1992 bestehenden Vertrag mit der Stadt zur Aufnahme und Betreuung von Fundtieren gekündigt hatte. Grund waren die deutlich gestiegenen Kosten vor allem in Folge der deutlich angewachsenen Katzenpopulation. Daneben fehlte es an ausreichendem Fachpersonal, weshalb der Verein um eine höhere finanzielle Unterstützung gebeten hatte.

Stadt will Tierheim gern Verein übergeben

Danach überschlugen sich die Ereignisse und die Fronten verhärteten sich. Der Verein zog sich zurück, und die Stadt stand plötzlich vor der Herausforderung: Wohin fortan mit entlaufenen Hunden und Katzen oder beispielsweise auch aus einer Wohnungsräumung stammenden Tieren? Denn genau dafür ist die Kommune als Ordnungsbehörde zuständig.

So fiel letztlich die Entscheidung, das Tierheim weiterzubetreiben. Und das zunächst in kommunaler Trägerschaft, wobei es sich allerdings nur um eine Zwischenlösung handelt, wie Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) von Anfang an betonte. Seine Hoffnung ist es, die Einrichtung zeitnah wieder in die Hände eines Vereins zu übergeben.

Fünf Katzenkinder suchen ein Zuhause

Das ist jedoch ein künftiger Schritt. Nun sind alle Beteiligten erst einmal froh, dass das Tierheim endlich durchstarten kann, und das ab dieser Woche mit erster personeller Verstärkung.  Künftig werden dank der bewilligten Arbeitsfördermaßnahmen dann vier weitere Kräfte unterstützend vor Ort im Einsatz sein.

Eine Kuschelpatin schaute ebenfalls bereits vorbei. Ehrenamtlich beschäftigt sie sich mit den Samtpfoten. Fünf kleine Kätzchen sind die ersten schnurrenden Bewohner, die neugierig die moderne Anlage erkunden. Gerade mal 14 Wochen alt sind die vier getigerten Geschwister Basti, Benni, Bobby und Bella sowie die per Hand aufgezogene Anna. Die aufgeweckten Kitten sind durchgeimpft und warten nun darauf, adoptiert zu werden - gern zu zweit, aber auch einzeln.

Interessenten können sich bei Anne-Katrin Leps melden. „Ich stelle dann die Verbindung her“, sagt die Ordnungsamtsmitarbeiterin. Sie ist zuversichtlich, dass die Kätzchen rasch in liebevolle Hände abgegeben werden. „Bis jetzt haben wir eine gute Vermittlungsquote“, blickt sie auf die vergangenen Monate zurück. Zeitnah fand sich ein Zuhause für die Katzen, die sich vorübergehend in städtischer Obhut befanden und währenddessen in einer Tierpension betreut wurden.

Derweil konnten die aufgefundenen Hunde schnell wieder ihrem eigentlichen Besitzer übergeben werden, erzählt Anne-Katrin Leps lächelnd von den Ausreißern. Um fortan auch Hunde im Tierheim unterbringen zu können, müssen erst neue Zwinger errichtet werden, die vorherigen ließ der Verein abreißen. Einiges bleibt also noch zu tun.