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Zitterpartie Rochaus Ärztin geht nach Osterburg

Rochaus Ärztin macht sich in Osterburg selbstständig, ihr bisheriger Arbeitgeber kündigt die Rochauer Räumlichkeiten. Kommt ein neuer Arzt?

Von Karina Hoppe 12.04.2018, 17:00

Rochau l Nicht nur, dass die Rochauer um den Erhalt ihres Dorfkonsums bangen. Viel „akutere Bauchschmerzen“ hat Bürgermeister Dirk Zeidler bezüglich der Arztpraxis. Wie er am Mittwochabend in der Gemeinderatssitzung mitteilte, war er noch halbwegs gelassen, als er von Ecaterina Furduis Entschluss hörte, sich in Osterburg niederzulassen. „Ich dachte, es kommt ein neuer Arzt.“ Dann aber meldete sich der Vermieter der Praxis-Räumlichkeiten in der Rochauer Straße des Friedens. Mit der Hiobsbotschaft, dass die MVZ Dreiländereck GmbH, die bisherige Arbeitgeberin von Rochaus Ärztin, das Mietverhältnis zum 30. September gekündigt hat. Was bedeutet das jetzt? Verliert Rochau seinen Arzt, obwohl eine Stelle von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) vorgesehen ist?

Zunächst einmal weiß Zeidler, dass auch die Schwestern aus der Rochauer Praxis gekündigt haben und mit „ihrer Ärztin“ nach Osterburg wechseln. „Das ist ja menschlich auch zu verstehen. Was sie haben, wissen sie. Was sie bekommen, wissen sie nicht.“

Wie Zeidler aus einem Gespräch mit der KV weiß, sei diese ziemlich überrascht gewesen von den Neuigkeiten. Zumal der Vertrag, den die Ärztin vorher mit der KV hatte, laut Auskunft derselben die Klausel beinhaltete, dass sich die Ärztin im Umkreis von 30 Kilometern von der Praxis nicht niederlassen darf. Das war mit der MVZ vermutlich nicht so. MVZ und KV müssten die Angelegenheit nun erstmal unter sich klären. „Das sind so Spielereien untereinander, die ich auch nicht ganz nachvollziehen kann.“ Die MVZ wolle in Kürze an Zeidler herantreten.

Gegenüber der Volksstimme bestätigt die KV, dass die Praxis seit dem 1. Oktober 2014 von der MVZ Dreiländereck GmbH betrieben wird. „Ob die Hausarztpraxis in Rochau (...) vom MVZ weiterbetrieben wird, ist uns nicht bekannt“, heißt es von Janine Krausnick aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Und weiter: „Sollte das MVZ selbst keinen Nachfolger finden, kann beim entsprechenden Zulassungsgremium ein Antrag auf Ausschreibung der Praxis eingereicht werden. Stimmt das Zulassungsgremium dem Antrag zu, erfolgt eine öffentliche Ausschreibung, auf die sich mögliche Bewerber melden können.“

Die MVZ Dreiländereck GmbH behält es sich noch vor, öffentlich Fragen zu beantworten. Sie verweist aber auf einen Gesprächstermin in der kommenden Woche mit der Geschäftsleitung in „Rochau/Osterburg“.

Die Praxis Furdui bittet um Verständnis, dass sie sich aktuell nicht äußern möchte. Bürgermeister Dirk Zeidler weist darauf hin, dass die Rochauer Ärztin angeboten hat, einmal die Woche eine Sprechstunde in Rochau abzuhalten. „Das soll wohl auch die neue Ärztin aus Arneburg angeboten haben. Dann hätten wir schon zwei Tage abgedeckt, aber natürlich wollen wir unsere Arztstelle ganz behalten.“ Zumal, wie Zeidler weiter ausführt, es schwierig ist, als Gemeinde ein Objekt anzumieten, dass nur ein oder zwei Tage in der Woche gebraucht wird.“ Nein: Rochau soll wieder einen „ganzen Arzt“ haben. So schnell wolle der Gemeinderat nicht aufgeben - und eigentlich überhaupt nicht.