Schiedsrichter im Interview Referee Christian Schütze: „Als Mülleimer sehe ich uns nicht“
Mit 17 Jahren leitete Christian Schütze 1999 sein erstes Spiel, heute ist der Schiedsrichter in der Verbandsliga oder Landesliga aktiv. Im Gespräch mit Redakteurin Maria Kurth verriet der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses des KFV im Jerichower Land, warum es rauer geworden ist auf dem Platz, wie es um den Nachwuchs steht und wieso er das Schiedsrichter-Dasein noch immer liebt.

Zuletzt sorgte Deniz Aytekin mit seiner Aussage „wir sind nicht die Mülleimer der Nation“ für Schlagzeilen und begründete damit seine Rote Karte, nachdem der Mainzer Trainer Bo Svensson die Unparteiischen als ,blind’ bezeichnet hatte. Können Sie Aytekins Frust nachvollziehen?Grundsätzlich kann ich den Ärger von Deniz verstehen, denn im Endeffekt stehen wir als Schiedsrichter immer im Fokus, natürlich umso mehr wenn Entscheidungen getroffen werden, die man persönlich als Trainer oder Spieler nicht gerechtfertigt sieht. Als Mülleimer sehe ich uns Schiedsrichter aber nicht, auch wenn es zum Teil schon manchmal unter die Gürtellinie geht was man sich so anhören darf und durfte, da ist ,blind’ noch eines der humanen Worte. Wir dürfen uns aber nicht mit dem vergleichen, was dort in der Bundesliga oder international passiert, denn dort ist der Druck auf Spieler, Trainer und den Schiedsrichter auch durch die tausendfache Fangemeinde im Stadion größer als die Kulisse vor der wir hier im Jerichower Land und in Sachsen-Anhalt Spiele leiten. Die Anfeindungen dort im Stadion kann man mit denen die wir ab und an erleben nicht vergleichen. Daher agieren wir hier an der Basis auf einer anderen Ebene als die Schiedsrichter in der Bundesliga.