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Fußball Landesklasse-Aufstieg war Anfang vom Ende beim VfL Kalbe/Milde

In den letzten zehn Jahren hat sich bei den westaltmärkischen Teams viel verändert.

Von Marc Wiedemann Aktualisiert: 07.06.2021, 11:09
Hier testete der VfL Kalbe/Milde in Vorbereitung auf eine Saison bei der KSG Berkau die Form. In dieser Szene ging Kalbes Axel Bukowski in einem Zweikampf energisch zur Sache.
Hier testete der VfL Kalbe/Milde in Vorbereitung auf eine Saison bei der KSG Berkau die Form. In dieser Szene ging Kalbes Axel Bukowski in einem Zweikampf energisch zur Sache. Foto: Thomas Koepke

Kalbe/Milde - Während sich einige Mannschaften in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelt haben und diese Entwicklung mit Aufstiegen veredelt haben, ist bei anderen Vereinen eine gewisse Stagnation eingetreten. Allerdings gibt es auch Mannschaften, bei denen die Kurve in den letzten Jahren eher nach unten verlief.

Die Serie wird nach dem SSV 80 Gardelegen I, dem SV Liesten 22, dem FSV Heide Letzlingen, dem SV Eintracht Salzwedel 09, dem SV Grün-Weiß Potzehne, dem MTV 1880 Beetzendorf, dem SV 51 Langenapel, dem SV Heide Jävenitz, dem VfB 07 Klötze, dem TSV 1919 Kusey, dem Diesdorfer SV 1873, der SG Eintracht Mechau, dem FC Jübar/Bornsen, dem FSV Eiche Mieste, dem Kuhfelder SV, dem SV Wacker Lindstedt, dem SV Brunau, dem SV Arendsee 1920, der Zweitvertretung des SSV 80 Gardelegen und dem SV Eintracht Chüden mit dem VfL Kalbe/Milde fortgesetzt.

Die Mildestädter verfügten vor allem zwischen 2010 und 2013 über einen ganz starken Kader und stiegen dann letztlich auch verdient in die Fußball-Landesklasse auf. Allerdings war dieses Abenteuer nur von kurzer Dauer.

Nach nur einer Saison ging es zurück in die Fußball-Kreisoberliga. Böse Zungen behaupten sogar, dass dieser Landesklasse-Aufstieg der Anfang vom Ende war. Schließlich ging es fortan immer weiter bergab.

Es folgte der Abstieg in die zweite Altmark-West-Liga und auch diese Klasse konnte in Jahren bis zum Sommer 2019 nur mit viel Mühe und Glück gehalten werden.

Seit dem Sommer 2019 befinden die Kalbenser in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Eintracht Vienau, der sich im Sommer 2018 aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hat, und traten fortan unter dem Namen „SG Vienau/Kalbe“ an. Direkt in der ersten Saison gelang der Aufstieg von der 1. Kreisklasse in die Kreisliga. In der aktuellen Spielzeit belegt die SG den Bronzerang in der zweithöchsten Spielklasse des Altmarkkreises.

Der Rückblick beginnt mit der Spielzeit 2010/2011. Die damalige Mannschaft von Denis Mertens spielte eine ordentliche Saison. Die Kalbenser holten 52 Punkte und landeten mit dieser Ausbeute auf Position sechs der damaligen Kreisliga (heute Kreisoberliga). Dennoch war es halt nur eine durchwachsene Serie. Schließlich betrug der Rückstand auf den Meister FC Jübar/Bornsen 21 Zähler.

Der Hauptgrund, weshalb es damals nicht schon weiter nach oben ging, war die leichte Auswärtsschwäche. Während vor heimischer Kulisse 33 Punkte eingefahren wurden, waren es auf fremdem Geläuf nur 19 - Mittelmaß.

Insgesamt war es im Nachhinein eine ruhige Saison mit wenigen Höhen und Tiefen. Das Spiel des Jahres bestritten die Mildestädter ohnehin schon sehr früh in dieser Spielzeit.

Durch den Kreispokal-Sieg in der letzten Saison, ging der VfL 2010/2011 natürlich folgerichtig im Landespokal an den Start. Direkt in der ersten Runde erwischten die Kalbenser mit dem damaligen Verbandsligisten 1. FC Lok Stendal eines der Traumlose.

Als Underdog hatten die Rot-Weißen vor heimischer Kulisse nur wenig zu bestellen und verabschiedeten sich letztlich mit einer 0:7-Heimniederlage aus dem Landespokal.

24 Siege für die Elf von Trainer Denis Mertens

In der Saison 2011/2012 spielte der VfL Kalbe/Milde ganz stark auf. Die Mertens-Elf fuhr 24 Siege ein und musste dabei nur sechs Niederlage hinnehmen. Dennoch reichte die Ausbeute von 72 Punkten nicht zum Meister-Titel und somit auch nicht zum Landesklasse-Aufstieg.

Das lag ganz einfach daran, dass der SV Liesten in dieser Spielzeit das Maß der Dinge war und mit 88 Punkten Erster wurde. Der VfL konnte sich damals selber nicht viel vorwerfen. Aufgrund der Übermacht aus Liesten war für die Mildestädter einfach nicht mehr drin als der Silberrang.

In der Spielzeit 2012/2013 war es dann aber soweit. Der VfL Kalbe/Milde setzte im Vergleich zur letzten Saison noch einmal einen oben drauf und wurde mit 76 Punkten auf dem Konto Meister. In dieser Saison feierte die Mertens-Elf sogar 25 Siege, spielte nur einmal Remis und musste auch nur vier Niederlagen hinnehmen.

Rückblickend war es eine Fabel-Saison aus Sicht der Mildestädter. Der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger aus Diesdorf, der ebenfalls als Vize-Meister aufstieg, betrug komfortable zwölf Zähler, was die Kalbenser Dominanz noch einmal verdeutlicht.

Während der VfL in der Hinrunde sämtliche 15 Ligaspiele gewann und nur zehn Gegentore hinnehmen musste, konnte der VfL dieses Niveau in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr ganz halten und landete nur auf Position vier der Rückrundentabelle.

In der Saison 2013/2014 ging der VfL Kalbe/Milde also erstmals seit der Spielzeit 2003/2004 wieder in der Fußball-Landesklasse an den Start. Obwohl sich die Kalbenser mit Stefan Saluck verstärkten, konnte - so viel kann man vorwegnehmen - speziell der Abgang von Christian Palutke nicht kompensiert werden.

Die Mannschaft von Denis Mertens hatte vom ersten Spieltag an einen ganz schweren Stand in der neuen Liga. Am Ende holte der VfL lediglich 14 Zähler und stieg als Letzter wieder in die Kreisoberliga ab. Der Rückstand zum rettenden Ufer sollte doch enorme 20 Punkte betragen.

In der Liga war die Aufstiegs-Euphorie schnell verflogen. Die Mildestädter konnten zwar ihr Auftaktspiel vor heimischer Kulisse gegen Neuenhofe noch mit 2:0 gewinnen, doch in der Folge brachen alle Dämme.

Anschließend folgten sieben - teils deftige - Niederlagen, ehe beim 1:1-Remis gegen Tangerhütte der vierte Saisonzähler erkämpft wurde. Speziell in der Hinrunde zeigten die Kalbenser einfach zu wenig. Dennoch betrug der Rückstand auf das rettende Ufer zu diesem Zeitpunkt nur elf Punkte.

In der zweiten Saisonhälfte schaltete der Aufsteiger zwar einen Gang hoch und konnte immerhin drei weitere Spiele gewinnen, doch die anderen Kellerkinder schliefen nicht und machten ebenfalls ihre Hausaufgaben.

Auch in den anderen Wettbewerben blieb der Erfolg aus. Im Kreispokal war durch die 0:5-Klatsche beim FSV Heide Letzlingen bereits in Runde eins Schluss.

Auch im Winter unter dem Hallendach war nicht viel zu holen. Beim Hallensupercup wurde das Spiel um den dritten Platz gegen Eintracht Salzwedel verloren und beim Altmark-Masters war nach drei Niederlagen bereits nach der Vorrunde Schluss.

In der Spielzeit 2014/2015 konnte der VfL Kalbe/Milde seine Mannschaft trotz des Abstieges weitestgehend zusammenhalten. Lediglich Stefan Saluck und Michael Banse verließen den Verein. Während sich Saluck – wie Palutke auch – dem FSV Heide Letzlingen anschloss, wechselte Banse nach Bismark. Obwohl die Mildestädter also weiterhin über einen guten Kader verfügten, konnte der VfL in dieser Saison nicht ganz oben angreifen.

Die Kalbenser spielten eine sehr durchschnittliche Serie, mussten enorme 16 Niederlagen hinnehmen und fanden sich am Ende mit lediglich 32 Punkten auf dem zehnten Tabellenrang wieder.

Speziell in der Hinrunde zeigten die Rot-Weißen damals teil katastrophale Leistungen und hatten nach 15 Spielen gerade einmal elf Zähler auf dem Konto. Nur durch die Leistungssteigerung nach der Winterpause kann man rückblickend wohl von einer ruhigen Saison ohne Abstiegsängste sprechen. Der Vorsprung auf den Absteiger SV Brunau betrug am Ende elf Zähler.

Achtelfinal-Aus im Pokal gegen den TSV Kusey

In den anderen Wettbewerben lief es auch nicht viel besser. Im Kreispokal schaffte es der VfL immerhin ins Achtelfinale, musste sich dort aber dem Liga-Kontrahenten TSV Kusey beugen. Auch unter dem Hallendach lief es nicht allzu erfolgreich. Sowohl beim Hallensupercup, als auch beim Altmark-Masters war bereits nach der Vorrunde Schluss.

In der Saison 2015/2016 hatte der VfL Kalbe/Milde aus sportlicher Sicht die Kreisoberliga gehalten. Weil aber bereits vor dem Saisonende feststand, dass sich bei der Mannschaft von Denis Brand ein personeller Umbruch anbahnt, zogen die Mildestädter noch vor dem letzten Spieltag freiwillig zurück und wählten den Gang in die zweite Altmark-West-Liga. Aus sportlicher Sicht holten die Kalbenser in dieser Spielzeit 29 Punkte und landeten mit dieser Ausbeute auf dem zwölften Rang.

Rückblickend war es keine gute Saison. Es gab viele Tiefschläge und nur wenige Höhepunkte. So auch im Kreispokal. In der zweiten Runde gelang der Brand-Elf mit dem 1:0-Heimerfolg über den Landesklasse-Vertreter SV Heide Jävenitz eine große Überraschung. Die Ernüchterung folgte dann aber im Achtelfinale. Das Gastspiel beim unterklassigen SV Langenapel II ging nämlich mit 1:3 verloren.

In der Saison 2016/2017 ging der VfL Kalbe/Milde also in der zweiten Altmark-West-Liga an den Start und wurde wieder von Denis Mertens trainiert. Insgesamt befanden sich die Mildestädter in dieser Spielzeit im freien Fall. Trotz des freiwilligen Rückzuges, hatte man als Außenstehender das Gefühl, dass wohl er die dritte Altmark-West-Liga der richtige Schritt gewesen wäre.

Die Kalbenser spielten eine schwache Saison. Mit nur 16 Punkten auf dem Konto, beendete der VfL die Saison als Vorletzter. Nur weil der SV Germania Zethlingen mit mageren neun Zählern noch schwächer war, konnte die Klasse am Ende gehalten werden.

Dabei war vor allem die Rückrunde eine richtige Katastrophe. Nur fünf magere Pünktchen konnten die Jungs aus der Mildestadt in der zweiten Saisonhälfte einfahren und belegten damit folgerichtig den letzten Platz in der Rückrunden-Tabelle.

Im Kreispokal war durch die 1:3-Heimniederlage gegen den FSV Miesterhorst bereits in der ersten Runde Schluss.

In der Spielzeit 2017/2018 lief es aus Sicht des VfL Kalbe/Milde etwas besser. Die mittlerweile von Thomas Kramp trainierte Mannschaft konnte in dieser Saison immerhin 20 Zähler einfahren und landete damit auf dem zehnten Platz. Ohnehin war es dieses Mal eine entspannte Serie ohne Abstiegsnöte. Das lag vor allem daran, dass sich der FSV Heide Letzlingen II und der SV Heide Jävenitz II noch während der Saison aus dem Spielbetrieb zurückgezogen haben, womit die beiden Absteiger natürlich frühzeitig feststanden. Dennoch muss natürlich die Hinrunde angesprochen werden, in welcher die Mildestädter lediglich vier Punkte holten.

Im Kreispokal stellte sich ebenfalls kein nennenswerter Erfolg ein. Durch die 0:2-Heimniederlage gegen den favorisierten SV Langenapel, war bereits in der zweiten Runde Schluss.

In der Saison 2018/2019 konnte der Abstieg dann nicht mehr verhindert werden. Der VfL Kalbe/Milde sammelte in 20 Spielen lediglich zehn Punkte und wurde mit dieser Ausbeute Letzter. Sämtliche Punkte fuhren die Mildestädter vor heimischer Kulisse ein. Am Ende betrug der Rückstand zum rettenden Ufer lediglich vier Zähler, weshalb es sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit war, die Klasse zu halten.

Auch im Kreispokal war die Leistung überschaubar. Die Zweitrunden-Partie gegen den Kreisoberligisten Kuhfelder SV ging vor heimischer Kulisse deutlich mit 1:7 verloren.

Die Geschichte der Spielzeit 2019/2020 an sich ist schnell erzählt. Allerdings gab es im Vorfeld Veränderungen. Der VfL Kalbe/Milde und der SV Eintracht Vienau gingen nämlich im Sommer 2019 eine Spielgemeinschaft ein. Mit dieser Entscheidung wollten beide Vereine wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen, wie es auf der Facebookseite der Kalbenser damals hieß.

Die neuformierte SG Vienau/Kalbe setzte sich aus Spielern beider Vereine zusammen. Damit verfügte die SG in der dritten Altmark-West-Liga über einen starken und sehr erfahrenen Kader. Fast jeder Spieler hatte bereits mindestens in der Kreisoberliga gespielt, weshalb das Saisonziel auch der sofortige Aufstieg in die Kreisliga war.

Rückblickend konnte die Spielgemeinschaft den eigenen Ambitionen auch gerecht werden. Bis zum Saisonabbruch durch die Corona-Pandemie holte die SG Vienau/Kalbe in zehn Spielen 25 Punkte und stieg somit nach der Anwendung der Quotientenregel als Meister auf.

Im Kreispokal konnte man durch den 6:1-Erfolg über Klötze II zwar die Qualifikationsrunde überstehen, doch dafür war in der nächsten Runde Schluss. Das Heimspiel gegen den höherklassigen SV Wacker Lindstedt ging deutlich mit 0:5 verloren.

SG Vienau/Kalbe zuletzt in vier Spielen ungeschlagen

Über die aktuelle Saison gibt es ebenfalls nicht viel zu sagen. Die SG Vienau/Kalbe konnte die Aufstiegs-Euphorie mitnehmen. Von den bisherigen vier Saisonspielen konnte die SG drei Duelle gewinnen. Nur beim 1:1-Remis gegen den SV Arendsee musste man bisher einen Punktverlust hinnehmen.

Für den Durchmarsch in die Kreisoberliga wird diese Ausbeute für den aktuellen Tabellendritten allerdings nicht reichen. Dafür war speziell der SV Eintracht Berge einfach zu stark und feierte bisher fünf Siege in fünf Spielen.

Im Kreispokal konnte die Spielgemeinschaft zumindest in der ersten Runde für eine Überraschung sorgen und den Diesdorfer SV mit 7:2 vom Platz fegen. Der Landesklasse-Vertreter SV Eintracht Salzwedel war dann aber doch eine Nummer zu groß. Dieses Duell ging vor heimischer Kulisse mit 1:7 verloren.

Insgesamt muss man sagen, dass die SG Vienau/Kalbe mit dem Zusammenschluss scheinbar viel richtig gemacht hat. Dennoch gibt es für die Zukunft noch viele Fragezeichen. Das liegt einfach daran, dass der Großteil der Mannschaft schon jenseits der 30 Jahre ist.

Speziell der VfL Kalbe/Milde betreibt eine gute Nachwuchsarbeit. Allerdings wird es noch ein paar Jährchen dauern, ehe man die ersten Früchte ernten kann. Die Herausforderung der Spielgemeinschaft wird es also in naher Zukunft sein, die Mannschaft mit externen Neuzugängen zu verjüngen.

Immer mit vollem Einsatz war Torjäger Marco Thormann (Mitte), hier gegen Wenze, für den VfL Kalbe/Milde am Ball.
Immer mit vollem Einsatz war Torjäger Marco Thormann (Mitte), hier gegen Wenze, für den VfL Kalbe/Milde am Ball.
Foto: Thomas Koepke
Jörn Bombeck gehörte damals auch zum Landesklasse-Kader des VfL Kalbe/Milde.
Jörn Bombeck gehörte damals auch zum Landesklasse-Kader des VfL Kalbe/Milde.
Foto: Thomas Koepke