Fußball So lief es für die Magdeburger Teams im Landespokal
Der SV Fortuna und auch der VfB Ottersleben stehen in Runde drei des Landespokals. Der MSC Preussen musste hingegen am Wochenende die Segel streichen — im Lokalduell beim MSV Börde.

Magdeburg - Wenn Caroline Hildebrand, die Kapitänin des Magdeburger FFC, am 20. September um 18 Uhr die Paarungen der dritten Landespokal-Runde zieht, werden die Fußballer des SV Fortuna und des VfB Ottersleben die Auslosung gewiss mit Spannung verfolgen. Beide Verbandsligisten sind am Wochenende ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und haben sich bei unterklassigen Teams durchgesetzt. Im Stadtderby zwischen der Landesliga-Elf des MSV Börde und dem Verbandsligisten MSC Preussen war hingegen wahrlich kein Klassenunterschied zu sehen. Die Volksstimme verschafft einen Überblick über diese Begegnungen der Magdeburger Teams.
MSV BÖRDE UND PREUSSEN:
Olaf Milz nahm es mit einer gehörigen Portion Galgenhumor. „Man hätte meinen können, dass der Verbandsligist heute in Rot gespielt hätte“, sagte der Sportliche Leiter des MSC Preussen am Sonnabend, während er an der Seite von Arbnor Dervishaj langsamen Schrittes vom Rasenplatz an der Harsdorfer Straße ging. Rot trug an diesem Nachmittag allerdings der MSV Börde. Von einem Klassenunterschied war beim 4:0 (2:0)-Erfolg des Landesligisten in der zweiten Landespokal-Runde allerdings nichts zu sehen.
Im Gegenteil. Wie es schon aus Milz’ Worten hervorging, war der vermeintliche Underdog in diesem Duell die deutlich reifere, fußballerisch gefestigtere Mannschaft. Nach einer ruhigen Anfangsphase, in der beide Seiten darauf bedacht waren, keine Fehler zu machen, übernahm der MSV vor 75 Zuschauern zunehmend die Kontrolle. Die 2:0-Pausenführung durch Bennet Flöter, der auf der linken Seite frei laufen gelassen wurde und vor dem Tor cool blieb (24.), und Max Dittwe, der nach einer Ecke einköpfte (36.), kam nicht von ungefähr, sondern war absolut leistungsgerecht.
„Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass wir uns hier nur selbst schlagen können“, erklärte Börde-Coach Sascha Sommer, der seiner Mannschaft im Vorfeld nicht viel Mut machen musste: „Die Jungs waren motiviert bis in die Zehenspitzen.“
Fehlende Motivation konnte Milz seinen Preussen auch nicht ankreiden. „Bei aller berechtigter Kritik, die man nach dem Saisonstart äußern darf, kann man den Jungs eines nicht vorwerfen: Dass sie keine Lust haben“, betonte Milz. Doch was am Sonnabend einmal mehr deutlich wurde: Es fehlen die Mittel. Und vor allem fehlt es am Selbstvertrauen. „Die Verunsicherung greift in der Mannschaft um sich. Jeder versucht nur den Alibi-Pass, wir bewegen uns nicht gut genug, es ist einfach zu dünn“, haderte Milz.
Dieses Bild besserte sich trotz eines Dreierwechsels zu Beginn des zweiten Durchgangs nicht. Börde blieb die bessere Mannschaft und baute seine Führung folgerichtig durch Philipp Heise aus. Der aufgerückte Innenverteidiger köpfte zur Stundenmarke eine Freistoßflanke von Philipp Müller zum 3:0 ein und sorgte damit für die Vorentscheidung – wohlgemerkt für die unterklassige Mannschaft. „Die Jungs haben es super gemacht. Ich bin extrem stolz“, freute sich Sommer, für dessen Elf der erst Augenblicke zuvor eingewechselte Rocco Müller in der Schlussminute den 4:0-Endstand herstellte.
Während die Stadtfelder also ihren Triumph nach dem Abpfiff mit Gesängen auf dem Platz bejubelten, herrschte auf der anderen Seite Ratlosigkeit. „Gegen die Verunsicherung hilft nur ein Erfolgserlebnis. Diese Chance haben wir heute verpasst“, sagte Milz. Und allmählich stellt sich die Frage, gegen welchen Gegner sich ein solcher Erfolg einstellen sollte. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied gegen einen Landesligisten so groß ist“, räumte Milz enttäuscht ein.
Während die Preussen also weiterhin auf einen ersehnten Brustlöser warten, wartet der MSV Börde auf seinen Drittrunden-Kontrahenten. „Einen Wunschgegner haben wir nicht“, sagte Sommer. „Wir hoffen auf ein attraktives Los – gerne auch wieder gegen eine höherklassige Mannschaft.“
SV FORTUNA:
Trainer Dirk Hannemann hatte die Bedeutung dieser Partie hervorgehoben. Nicht etwa, weil der 53-Jährige dem Landespokal einen besonders großen Wert beimessen würde. Vielmehr, weil es für die Fortunen nach dem missglückten Verbandsliga-Auftakt darum ging, „endlich mal ein Spiel zu gewinnen“. Und dieser Plan ging auf. Mit 3:0 (1:0) siegten die Neustädter am Sonnabend beim Landesligisten SV Irxleben.
„Die Jungs haben das anständig gemacht“, wertete Hannemann zufrieden aus. „Wir hatten die Partie zu 70, 80 Prozent im Griff, haben die Körperlichkeit angenommen und sind verdient weitergekommen.“ Dabei hatte es nach einer unterhaltsamen Anfangsphase mit einem aberkannten Fortuna-Tor (2.) und einem Irxleber Pfostentreffer (4.) bis kurz vor die Pause gedauert, bis sich der Favorit auf Siegkurs setzte. Nach einer Parade von SVI-Schlussmann Sebastian Thomas Matthies staubte Justin Kauka zur Führung ab.
Im zweiten Durchgang sorgten Albert Halilaj mit einem direkt verwandelten Freistoß (66.) und schlussendlich Fabian Karow per Konter (90.) für klare Verhältnisse zugunsten des spielbestimmenden Verbandsligisten. „Irxleben hat das nicht schlecht gemacht, hätte sich über die 90 Minuten sicherlich auch einen Treffer verdient gehabt, aber am Ende geht das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung“, befand Hannemann, der sich aus dem Erfolgserlebnis nun ein bisschen Rückenwind für die kommenden Aufgaben in der Verbandsliga erhofft.
VFB OTTERSLEBEN:
Am Ende sollte es doch ein Krimi werden. Denn nachdem Marcel Grabau am Freitagabend in der 86. Minute für die SG Letzlingen/Potzehne (Landesklasse 1) ausgeglichen hatte, musste der VfB Ottersleben plötzlich noch einmal zittern. „Diese Dramatik hätten wir gerne vermieden“, sagte VfB-Coach Oliver Malchau. Doch letzten Endes war der 38-Jährige „einfach nur glücklich“, die unbequeme Aufgabe in der Altmark nach den späten Treffern von Luca Alexander Klimm (90.) und Bennet Lehmann (90.+2) mit 3:1 gelöst zu haben.
Dabei hatten die Ottersleber früher am Abend einen Auftakt nach Maß erwischt. Nach nur sieben Minuten brachte Topscorer Damian Leuschner den Favoriten in Front. „Wir hatten uns vorgenommen, das Spiel möglichst früh für uns zu entscheiden und haben mit dem 1:0 super angefangen“, erklärte Malchau. Dann jedoch wurde es der rassige Pokalfight, den er und seine Mannschaft gerne umgangen hätten.
„Durch sehr viel Unruhe von der gegnerischen Trainerbank und den Zuschauern haben wir uns etwas aus dem Rhythmus bringen lassen“, sagte Malchau. „Rings um das Spielfeld war es eine sehr unangenehme Stimmung.“
Umso beachtlicher war es, dass der VfB nach dem späten Ausgleich noch in der regulären Spielzeit die Antworten fand. „Wir haben das Weiterkommen genossen“, sagte Malchau. Allerdings haben die Ottersleber das Weiterkommen womöglich auch teuer bezahlt. Bei Ermin Berishaj (Knöchel) und Vincent Nahrstedt (Gesicht) hat der Pokalfight Blessuren hinterlassen.