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Fußball Der 10-Jahres-Rückblick des SV Eintracht Chüden

In den letzten zehn Jahren hat sich bei den westaltmärkischen Teams viel verändert.

Von Marc Wiedemann 03.06.2021, 06:43
Eintracht Chüden holte 2018 die Kreisligameisterschaft und den Aufstieg in die Kreisoberliga. Dort spielte Chüden allerdings nur eine Saison. Trotz des sportlichen Klassenerhalts entschied sich der Club, wieder freiwillig eine Etage tiefer anzutreten.
Eintracht Chüden holte 2018 die Kreisligameisterschaft und den Aufstieg in die Kreisoberliga. Dort spielte Chüden allerdings nur eine Saison. Trotz des sportlichen Klassenerhalts entschied sich der Club, wieder freiwillig eine Etage tiefer anzutreten. Foto: Florian Schulz

Chüden - Während sich einige Mannschaften in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelt haben und diese Entwicklung mit Aufstiegen veredelt haben, ist bei anderen Vereinen eine gewisse Stagnation eingetreten. Allerdings gibt es auch Mannschaften, bei denen die Kurve in den letzten Jahren eher nach unten verlief.

Die Serie wird nach dem SSV 80 Gardelegen I, dem SV Liesten 22, dem FSV Heide Letzlingen, dem SV Eintracht Salzwedel 09, dem SV Grün-Weiß Potzehne, dem MTV 1880 Beetzendorf, dem SV 51 Langenapel, dem SV Heide Jävenitz, dem VfB 07 Klötze, dem TSV 1919 Kusey, dem Diesdorfer SV 1873, der SG Eintracht Mechau, dem FC Jübar/Bornsen, dem FSV Eiche Mieste, dem Kuhfelder SV, dem SV Wacker Lindstedt, dem SV Brunau, dem SV Arendsee 1920 und der Zweitvertretung des SSV 80 Gardelegen mit dem SV Eintracht Chüden fortgesetzt.

Die Rand-Salzwedeler spielten in der damaligen Kreisliga nur eine untergeordnete Rolle und stiegen im Sommer 2013 letztlich auch in die zweite Altmark-West-Liga ab. In der zweithöchsten Spielklasse des Kreises spielte die Eintracht eigentlich immer oben mit. Der Wiederaufstieg in die Kreisoberliga folgte aber erst im Sommer 2018. Chüden schaffte dann in der Saison 2018/2019 – trotz des enttäuschenden Saisonstarts – zwar sportlich den Klassenerhalt, zog aber dennoch zurück. Dieser Entschluss wurde damals schon während der Rückrunde gefasst, weil klar war, dass mehrere Stammspieler den Verein verlassen werden. Folgerichtig ging die Chüdener Eintracht in der letzten und in der aktuellen Saison wieder in der zweiten Altmark-West-Liga an den Start. Nach Platz neun in der letzten Spielzeit, belegt Chüden aktuell den siebenten Rang.

31 Punkte reichen locker zum Klassenerhalt

Der Rückblick beginnt mit der Spielzeit 2010/2011. Der SV Eintracht Chüden spielte damals eine recht souveräne Saison. Die Eintracht hatte nach 30 Spielen zwar nur 31 Punkte auf dem Konto, hatte aber dennoch nichts mit dem Abstieg zu tun. Als Zwölfter hatten die Rand-Salzwedeler am Ende 13 Zähler Vorsprung auf die Gefahrenzone, weshalb man insgesamt wohl von einer ruhigen Spielzeit sprechen kann. Nach der Hinrunde sah die Situation aber noch etwas anders aus. Chüden hatte damals nur 14 Punkte auf dem Konto und rangierte mit dieser Ausbeute nur knapp über dem Strich. Doch während die Eintracht in der zweiten Saisonhälfte noch einmal einen Gang hochschalten konnte, gelang das dem SV Grün-Weiß Potzehne II oder dem TSV Adler Jahrstedt nicht.

In der Saison 2011/2012 wurde die Situation etwas prekärer. Wie in der Spielzeit zuvor, sammelte der SV Eintracht Chüden 31 Punkte in 30 Spielen. Allerdings schrumpfte der Vorsprung zur Gefahrenzone. Am Ende holten die Rand-Salzwedeler lediglich vier Zähler mehr als der Absteiger FSV Miesterhorst. Insgesamt war es eine schlechte Saison. Es wurde schon deutlich, dass die Kurve der Chüdener immer weiter nach unten zeigte.

In der Spielzeit 2012/2013 trat dann der Fall ein, der sich nicht erst in der letzten Saison, sondern schon seit längerer Zeit angekündigt hatte. Der SV Eintracht Chüden sammelte in dieser Serie nur magere 17 Punkte und fand sich am Ende dieser Spielzeit auf dem letzten Platz wieder. Somit war der Abstieg in die zweithöchste Spielklasse des Kreises besiegelt. Während die Eintracht mit ihren 42 geschossenen Toren noch irgendwo im Soll war, waren vor allem die 106 Gegentore der Hauptgrund für den Abstieg. Trotz dieser katastrophalen Zahlen war der Abstieg absolut unnötig. Schließlich betrug der Rückstand zum rettenden Ufer nur zwei Zähler.

Nachdem Chüden in der Hinrunde noch vor der SG Eintracht Mechau den vorletzten Rang einnahm, rutschte der SVE in der zweiten Saisonhälfte doch auf den letzten Platz ab. Man ließ zwar die Schwiesauer in der Rückrundentabelle hinter sich, doch insgesamt war es einfach zu wenig.

In der Saison 2013/2014 zeigte der SV Eintracht Chüden nach dem Abstieg sehr gute Leistungen. Der SV Eintracht Chüden zerfiel nach dem Abstieg nicht und gehörte stattdessen sofort wieder zu den Spitzenteams in der zweiten Altmark-West-Liga. Am Ende gelang die direkte Rückkehr ins Oberhaus nicht. Die Rand-Salzwedeler holten gute 48 Punkte und landeten damit auf dem Bronzerang. Stattdessen stiegen der FSV Eiche Mieste als Meister und der TSV Kusey als Zweiter in die Kreisoberliga auf.

Während die Eintracht speziell in der Rückrunde deutlich stärker punktete als Kusey, kam in der ersten Saisonhälfte etwas zu wenig, um tatsächlich direkt wieder aufzusteigen. Speziell die beiden deutlichen Heimniederlagen gegen Potzehne II und Saalfeld oder die Auswärtspleite bei Letzlingen II waren in der Nachbetrachtung sicher mehr als unnötig. Schließlich hätten zwei Siege mehr gereicht, um den zweiten Tabellenrang zu erobern. Die Leistung im Kreispokal war nicht weiter erwähnenswert. Die Erstrunden-Partie gegen den damaligen Liga-Kontrahenten aus Jahrstedt ging auswärts deutlich mit 1:4 verloren.

Nach der starken letzten Saison, konnte der SV Eintracht Chüden in der Spielzeit 2014/2015 nicht um die Aufstiegsränge mitspielen. Die Rand-Salzwedeler holten lediglich 37 Punkte und fanden sich mit dieser Ausbeute am Ende auf dem sechsten Platz wieder. Der Rückstand auf den späteren Meister aus Jahrstedt betrug doch recht deutliche 13 Zähler. Insgesamt war es eine durchwachsene und vor allem ruhige Saison, in welcher sich die Eintracht ausschließlich im Mittelfeld des Klassements wiederfand.

Auch im Kreispokal war nicht besonders viel mit der Chüdener Eintracht los. Die Zweitrunden-Partie gegen den damaligen Liga-Kontrahenten FSV Miesterhorst ging auswärts mit 1:3 verloren.

78 Tore stehen für zweitbesten Angriff

In der Saison 2015/2016 schien es beim SV Eintracht Chüden auf dem ersten Blick wieder nach oben zu gehen. Immerhin landete die Mannschaft von Werner Malisch mit 32 Punkten auf dem vierten Rang. Allerdings muss dabei erwähnt werden, dass alleine der Rückstand auf den Dritten aus Kuhfelde 17 Zähler betrug. Auf den Meister aus Sanne betrug der Rückstand sogar 23 Punkte.

Insgesamt war es damals eher eine durchschnittliche Saison, in welcher Chüden als Vierter das Mittelfeld der Liga anführte. Im Kreispokal blieben die Rand-Salzwedeler auch in dieser Spielzeit ihrer Linie treu und schieden bereits sehr früh aus. Das Erstrunden-Derby bei der SG Pretzier ging am Ende mit 0:2 verloren.

In der Saison 2016/2017 ging es aus Sicht des SV Eintracht Chüden langsam bergauf. Die Malisch-Elf konnte sich im Vergleich zur letzten Spielzeit deutlich steigern und landete am Ende mit 45 Punkten auf dem Bronzerang. Dennoch war der Rückstand auf den späteren Meister enorm. Weil der Kuhfelder SV sämtliche Ligaspiele gewinnen konnte, betrug der Rückstand 33 Punkte.

Auf den Zweiten aus Lindstedt waren es indes nur acht Zähler. Nach einer sehr durchschnittlichen Hinrunde mit 19 Punkten aus 13 Spielen, wusste sich Chüden in der zweiten Saisonhälfte deutlich zu steigern und konnte so noch ein paar Ränge nach oben gut machen. Zudem stellte die Mannschaft von Werner Malisch mit 78 geschossenen Toren den zweitbesten Angriff der Liga. Ein Garant dafür war Andreas Mittelstädter, der mit seinen 26 Saisontoren Dritter in der Torjägerliste wurde.

Etwas erfolgreicher lief es damals im Kreispokal. Nach den Siegen in Engersen und Neuendorf, ging es im Achtelfinale auswärts gegen den SV Brunau. Allerdings ging das Duell gegen den damaligen Liga-Kontrahenten mit 1:3 verloren.

In der Spielzeit 2017/2018 war es endlich soweit. Nach vier Jahren in der zweiten Altmark-West-Liga kehrte der SV Eintracht Chüden nämlich ins Oberhaus der Westaltmark zurück. Die Rand-Salzwedeler spielten eine bockstarke Saison, sammelten 54 Zähler und wurden am Ende mit sieben Zähler Vorsprung vor dem SV Rot-Weiß Wenze Meister.

Die Mannschaft von Werner Malisch stellte mit nur 25 Gegentoren nicht nur die beste Defensive, sondern mit 83 Treffern auch den besten Angriff der Liga. Vor allem der Saisonstart der Eintracht war überragend. Chüden startete mit neun Ligasiegen und musste erst am zehnten Spieltag beim 2:2-Remis in Wenze den ersten Punktverlust hinnehmen. Der beste Torschütze in dieser Spielzeit war der damals erst 19-jährige Marc-Philip Stiller, dem in zwanzig Spielen 16 Treffer gelangen.

Im Kreispokal schaffte es die Malisch-Elf nach dem 4:2-Heimerfolg über Vienau bis in die Runde zwei. Dort musste man sich dann aber dem Kreisoberliga-Vertreter FSV Eiche Mieste vor heimischer Kulisse mit 1:3 geschlagen geben.

Katastrophale Hinrunde in der Kreisoberliga

In der Saison 2018/2019 trat der SV Eintracht Chüden also wieder in der Fußball-Kreisoberliga an. Trainiert wurde die Mannschaft damals von Orlando Konietzny. Von Anfang an lautete das Saisonziel Klassenerhalt und das wurde am Ende auch geschafft.

Trotz einer katastrophalen Hinrunde mit elf Punkten, konnte das Primärziel erreicht werden. Speziell durch den Neuzugang Mario Schulz, der vom SV Lemgow-Dangenstorf nach Chüden wechselte, konnte sich die Konietzny-Elf stabilisieren. Weil die Rand-Salzwedeler in der zweiten Saisonhälfte zwei Gänge höher schalten konnten und 17 Punkte in 14 Spielen einfuhren, konnte schließlich mit 28 Zählern als 13. der Klassenerhalt eingetütet werden. Dennoch ging es für die Eintracht nach dieser Spielzeit zurück in die zweitklassige Kreisliga.

Schon während der Rückrunde kristallisierte sich in Chüden heraus, dass einige Spieler den Verein verlassen werden und diese Qualität nicht ersetzt werden kann. Deshalb war schon frühzeitig klar, dass die Konietzny-Elf - unabhängig vom Tabellenstand - freiwillig zurückziehen wird, was sie am Ende auch taten. Der Diesdorfer SV war damals Nutznießer dieser Entscheidung und blieb trotz der zwei Punkte Rückstand auf Chüden der Klasse erhalten.

Während also die sportlichen Ziele in der Liga erreicht wurden, bekleckerten sich die Rand-Salzwedeler im Kreispokal einmal mehr nicht mit Ruhm. Durch die 1:6-Heimniederlage gegen den Diesdorfer SV, war bereits nach der zweiten Pokalrunde Schluss.

Die Geschichte der Spielzeit 2019/2020 ist schnell erzählt. Nach dem freiwilligen Rückzug aus der Kreisoberliga wurde in dieser Saison deutlich, weshalb die Verantwortlichen diesen Schritt gehen mussten. Der SV Eintracht Chüden holte bis zum Saisonabbruch durch die Corona-Pandemie lediglich sechs Punkte und fand sich nach der Anwendung der Quotientenregel auf dem vorletzten Platz wieder. Abstiegsängste mussten die Rand-Salzwedeler aber keine haben. Schließlich gab es in dieser Saison nur Aufsteiger und keine Absteiger.

Doch nicht nur in der Liga lief es aus sportlicher Sicht unrund. In der ersten Kreispokal-Runde ging das Heimspiel gegen den Kreisoberliga-Vertreter FSV Eiche Mieste deutlich mit 1:5 verloren. Die Platzherren gingen zwar durch Florian Mertens in der 20. Spielminute mit 1:0 Front, doch danach kam nicht mehr viel. Am Ende feierte der Favorit aus Mieste einen standesgemäßen Auswärtserfolg.

Eintracht Chüden plagen Nachwuchssorgen

Über die aktuelle Saison gibt es ebenfalls nicht viel sagen. Der SV Eintracht Chüden konnte bisher nur eines seiner fünf Saisonspiele gewinnen und findet sich mit dieser Ausbeute derzeit auf dem siebenten Rang – und damit knapp über dem Strich – wieder. Dafür sind die Rand-Salzwedeler aber noch im Kreispokal vertreten. Die Erstrunden-Partie bei der SG Diesdorf II konnte die Mannschaft von Wilfried Schimming – trotz eines 0:1-Rückstandes – noch mit 3:1 gewinnen.

Insgesamt muss man sagen, dass die Situation beim SV Eintracht Chüden immer bedrohlicher wirkt. Der Großteil der Mannschaft ist schon dreißig Jahr alt und älter, weshalb man sehen muss, was die Zukunft bringt. Fest steht, dass aus dem eigenen Nachwuchs so schnell nichts nach oben kommt und ob man Spieler von außerhalb nach Chüden lotsen kann, muss man sehen. Die Zeichen für die Zukunft sehen jedenfalls aktuell nicht besonders rosig aus.

Andreas Mittelstädt (links) stand bei Chüden auf dem Platz, als der Club noch in der höhsten Liga des Kreises erfolgreich spielte.
Andreas Mittelstädt (links) stand bei Chüden auf dem Platz, als der Club noch in der höhsten Liga des Kreises erfolgreich spielte.
Foto: Florian Schulz
Stefan Klähn (links)belegte mit Eintracht Chüden Platz 7 in der abgebrochenen Saison.
Stefan Klähn (links)belegte mit Eintracht Chüden Platz 7 in der abgebrochenen Saison.
Foto: Marco Heide