1. Startseite
  2. >
  3. Lokalsport
  4. >
  5. Zerbst
  6. >
  7. Generalprobe gelingt gut

Generalprobe gelingt gut

Endlich gehts wieder los: Am Wochenende starten die Fußballer auf Landesebene in die neue Spielzeit. Der Landesliga- Aufsteiger TSV Rot-Weiß Zerbst holte sich im letzten Testspiel beim SV Union Heyrothsberge, wo er 6:2 siegte, noch einmal eine Bestätigung. Trainer Florian Sens sprach von einer „gelungenen Generalprobe“.

18.08.2023, 13:41
So eine große Kulisse, wie beim Spiel gegen den Zweitbundesligisten 1. FC Magdeburg – es kamen 2255 Zuschauer ins Jahnstadion – können die Zerbster in ihrer Landesliga-Saison sicher nicht erwarten. Sie würden sich aber über etwas mehr Interesse freuen. Es soll sich lohnen, denn sie wollen weiterhin attraktiven Fußball bieten. In dieser Szene versucht Nico Düben (Mitte) sich  gegen die beiden FCM-Stars Luca Schuler und Tatsuya Ito (von links) zu behaupten. Pascal Lude (rechts) beobachtet die Szene.
So eine große Kulisse, wie beim Spiel gegen den Zweitbundesligisten 1. FC Magdeburg – es kamen 2255 Zuschauer ins Jahnstadion – können die Zerbster in ihrer Landesliga-Saison sicher nicht erwarten. Sie würden sich aber über etwas mehr Interesse freuen. Es soll sich lohnen, denn sie wollen weiterhin attraktiven Fußball bieten. In dieser Szene versucht Nico Düben (Mitte) sich gegen die beiden FCM-Stars Luca Schuler und Tatsuya Ito (von links) zu behaupten. Pascal Lude (rechts) beobachtet die Szene. Fotos: Sport Print Zander

Simone ZanderZerbst - Bei der Generalprobe am Dienstagabend in Heyrothsberge sollten die Zerbster das Spiel aus einer sicheren Abwehr heraus kontrollieren. „Das ist uns in den ersten 30 Minuten gar nicht gelungen. Wie hatten gar keinen Zugriff“, bemängelte Flori Sens. Folgerichtig lag der TSV nach 30 Minuten 0:2 im Rückstand und hatte noch Glück, dass die Unioner ihre weiteren guten Chancen nicht verwerteten.

In der Folge kamen die Zerbster aber besser ins Spiel. „Wir haben auch Moral gezeigt“, so Sens, dessen Team durch Maximilian Syring zum 1:2-Anschlusstreffer kam (35.). Vor der Pause hätten die Rot-Weißen sogar noch ausgleichen können, was ihnen dann aber in der zweiten Halbzeit furios gelang, nachdem die Trainer „einige taktische Sachen korrigiert“ hatten.

Sehr gute Vorbereitung

Pascal Lude sorgte gleich nach acht Minuten für den 2:2-Ausgleich (53.). Er machte danach für Victor Tanasi Platz, der mit einem lupenreinen Hattrick (64., 76., 78.) auf 5:2 und somit den Spielstand auf den Kopf stellte. Kurz vor Schluss war erneut Tanasi durch. Seinen Pass klärte ein Union-Spieler mit der Hand. Den Handelfmeter versenkte dann Maik Fambach souverän zum 6:2-Endstand (87.).

„Insgesamt war es ein sehr guter Test. Es lief zwar nicht alles super, aber so konnten wir sehen, wo es noch Probleme gibt und wie wir darauf reagieren“, fand der Trainer und dass es „nochmals eine gute taktische Einheit“ war. „Es hat uns sehr gut gefallen und wir gehen mit einem sehr guten Gefühl raus.“

Insgesamt fand Florian Sens die Vorbereitung „sehr gut“, gerade weil er nicht immer alle Spieler zur Verfügung hatte. „Jeder hat sein Pensum absolviert und jeder ist fit.“

Das hatte er auch in Heyrothsberge gesehen. „Gerade Mitte und Ende der zweiten Halbzeit waren wir konditionell überlegen.“ „Ich denke, wir haben eine gute Basis für eine hoffentlich erfolgreiche Saison gelegt.“

In den Testspielen lag der Fokus darauf, defensiv stabil zu stehen. „Da hatten wir in Brehna und gegen Thalheim schon ein paar Probleme“, räumte der Coach ein. Doch die konnte sein Team „relativ gut abstellen“, was ihm „extrem wichtig war“. „Wir haben einige Schwachstellen gesehen und konnten darauf im Training eingehen und sie abstellen. Ich hoffe, dass wir das nun auch in die Punktspiele tragen und da sind wir recht zuversichtlich.“

Jedes Spiel wird schwer

In der neuen Saison schätzt Flori Sens ein, dass „jedes Spiel eine schwere Nuss“ werden wird. „Ich glaube, es gibt keine Gegner mehr, die sich einigeln und hoffen, dass sie nicht zweistellig verlieren“.

So weiß er, dass seinem Team „jedes Spiel alles abverlangen wird und zwar über die kompletten 90 Minuten“, wo-rauf er seine Jungs auch vorbereitet hat. Deshalb ist er „zuversichtlich“ und geht am Sonntag ab 14 Uhr das erste Spiel daheim gegen Kemberg mit dem Ziel zu gewinnen, an.

„Wir werden uns nicht verstecken. Ich denke, wir haben auch gute Fußballer in unseren Reihen und ich meine, wenn wir diszipliniert spielen, sind wir in der Lage, jedem Gegner wehzutun. Und das sollen wir am Sonntag auch zeigen und die ersten drei Punkte einfahren“, betonte der Walternienburger. Er weiß aber auch, dass dazu „viel passen, jeder da sein und sich alle untereinander helfen müssen“.

Anderes Ligatempo

Mit den Staffelfavoriten beschäftigt sich Flori Sens schon, aber „ein spezielles Beobachten oder gar scouten“ kommt nicht in Frage. „Insgesamt ist es in der Landesliga ein anderes Tempo. Man kann nicht einen Spieler ausschalten und ein Spiel gewinnen. Das muss im Kollektiv passieren“, erklärte der Coach. Von daher schaut er lieber auf sein Team, „wie wir im Verbund spielen und verteidigen“ als sich explizit am Gegner auszurichten. Am Sonntag wird dann nach Aussage von Flori Sens auch ein Großteil der Spieler, die in Heyrothsberge gespielt hatten, auflaufen.

Wichtig ist für den Zerbster Verein nicht nur die erste Mannschaft. „Grundsätzlich werden wir alle Spieler, die in beiden Mannschaften spielen, im Blick haben“, betonte der Abteilungsleiter Fußball beim TSV. Die beiden „Testspieler, Tamás Berkeci (Rumänien) und Albert Nguimzang (Kamerun), sind „grundsätzlich gute Spieler, werden aber noch einige Zeit brauchen und müssen noch Spielpraxis erhalten“. Beide werden in der Zweiten spielen, aber auch zum Kader der Ersten gehören. „Die Zeit müssen wir ihnen einfach geben“, findet Sens.

Er ist insgesamt zuversichtlich, dass er einen „ganz guten Kader“ hat. „Die Neuzugänge sind für uns für die Breite des Kaders extrem wichtig“, wobei er beide Männermannschaften im Blick hat. „Wir haben zum einen in der Breite eine entsprechende Qualität und zum anderen brauchen wir für die Zweite eine entsprechende Substanz, um in der Kreisoberliga bestehen zu können. Die Zweite ist extrem wichtig für uns, um unsere Jugendspieler Stück für Stück an den Männerbereich heranzuführen. Gerade mit dem Jugendbereich im Rücken ist das der Weg, der bis zur Ersten führt.“

Zum Saisonziel befragt, sagte der 39-Jährige: „Wir möchten so rangehen, dass wir jedes Spiel gewinnen. Wichtig ist, dass wir nach Rückschlägen nicht alles in Frage stellen und es immer wieder schaffen zu schauen, worin die Gründe lagen und wo wir uns verbessern können.“ Denn die Zerbster werden auch etwas Zeit brauchen, um sich an das Tempo in der Landesliga zu gewöhnen.

In Landesliga etablieren

„Der eine oder andere Gegner wird uns auch überraschen. Das wird passieren, da brauche ich kein Prophet sein. Wir müssen auch Niederlagen wegstecken, schauen, wo unsere Stärken sind und mit welchem Rüstzeug wir unsere Gegner besiegen können. Bei zwölf Mannschaften und vier Absteigern geht es darum, sich im Mittelfeld so festzusetzen, dass wir möglichst zeitig die Punkte zusammen haben, um nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten.“

Denn mittelfristig wollen sich die Rot-Weißen in der Landesliga etablieren. „Ich denke, das ist ein guter Anspruch. Mit den Rahmenbedingungen, die uns zur Verfügung stehen, können wir auch behaupten, dass wir da mittelfristig hingehören. Mit unserem Platz, unserem Nachwuchsbereich, aber auch mit dem Spielerpotenzial, das wir jetzt schon haben, ist das nicht unrealistisch“, weiß der erfahrene Fußballer.

Natürlich wollen die Zerbster auch für attraktiven Fußball sorgen und sich „fußballerisch weiterentwickeln“. Dabei erhoffen sie sich auch ein paar mehr Zuschauer. „Mehr Zuschauer sind immer besser. Ich denke, dass wir uns gerade mit dem FCM-Spiel vielen Leuten präsentiert haben, die vielleicht nicht so oft oder schon länger nicht im Stadion waren. Da erhoffen wir uns schon, dass der eine oder andere jetzt öfter kommt und die Jungs anguckt. Das wünschen sich alle Sportler, denn für sie ist es sozusagen des Künstlers App-laus.“

Die Preise für die Eintrittskarten bleiben trotz der höheren Kosten, beispielsweise für die Schiedsrichter, stabil. Der Eintritt zu den Landesligaspielen kostet 4 Euro. Sitzplätze und Verpflegung sind garantiert.

Alles ist angerichtet. Am Sonntag startet die neue Saison. Endlich gehts wieder los.

Youngster Victor Tanasi (Mitte, mit Bennet Wiese, rechts) trumpfte im letzten Testspiel in Heyrothsberge mit einem lupenreinen Hattrick auf.
Youngster Victor Tanasi (Mitte, mit Bennet Wiese, rechts) trumpfte im letzten Testspiel in Heyrothsberge mit einem lupenreinen Hattrick auf.
Sport Print Zander
Tim Herrmann (rechts) wechselte vom Kreisoberligisten SV Fortschritt Garitz nach Zerbst. Er soll die Defensive verstärken.
Tim Herrmann (rechts) wechselte vom Kreisoberligisten SV Fortschritt Garitz nach Zerbst. Er soll die Defensive verstärken.
Sport Print Zander