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Alligatoah: Wirtschaftsfrüchtling und Fanatisten

Barden-Gesang erwartet die Fans von Alligatoah auf seinem neuen Album Musik ist keine Lösung. Die fröhlichen Melodien stehen im Kontrast zur Kritik des Musikers an den Verhältnissen. Was ist sein Lösungsvorschlag?

Von Amelie Richter, dpa 01.12.2015, 05:00

Hannover (dpa) - Umweltverschmutzung, Rassismus und die allgemeine Verdummung der Menschheit: Auf seinem neuen Album Musik ist keine Lösung zeigt Alligatoah mit dem musischen Zeigefinger auf viele Probleme.

Der 26-Jährige möchte aber nicht als verbitterter Pessimist gelten. Ich bin nach wie vor ein lebensfroher und leichtsinniger Mensch. Mit dem Album sei er wieder näher an seinem künstlerischen Ursprung als Liedermacher. Deshalb wird es zu den 15 neuen Tracks für die Fans ein Notenbuch zum Nachspielen geben.

Bösartige Themen geschmückt mit fröhlichen Dur-Melodien - so beschreibt Alligatoah selbst die Kombination, die den Klang von Musik ist keine Lösung ganz klar dominiert. Während der Vorgänger Triebwerke mehr Rap-Anteil hatte, kommen auf Alligatoahs neuem Album seine klassischen Liedermacher-Qualitäten mit Barden-Gesang wieder mehr zum Vorschein. Das Album ist in neun Monaten entstanden, sagt der 26 Jahre alte Künstler. Das sei auch für seine Verhältnisse ungewöhnlich schnell gewesen.

Die vielen politischen Ereignisse seien dafür aber kein Grund gewesen. Ich glaube, dass die Themen in einer anderen Zeit nicht besonders anders geworden wären, erklärt der Musiker im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Was dann auch fast ein bisschen traurig ist. Kriege und Umweltverschmutzung seien schließlich auch in der Vergangenheit aktuell gewesen. Das waren Themen, die mich schon länger begleitet haben und mir auf der Seele brannten.

Die aktuellen Umstände seien aber natürlich in die Textzeilen eingeflossen: In Teamgeist bekriegen sich dogmatische Apfel- und Birnenesser und beschimpfen einander als Wirtschaftsfrüchtling. In Mama kannst du mich abholen bemerkt das singende Ich, dass seine Freunde Fanatisten sind und er doch keinen Gottesstaat mehr errichten will - sondern lieber nach Hause möchte. Unpolitische Texte sind auf Musik ist keine Lösung in der Minderheit. Ich bin aber kein Protestsänger im klassischen Sinne, betont Alligatoah.

Für die Fans gibt es neben dem Studio-Album und einem Notenbuch mit Lyrics auch die Live-Version Straßenmusik ist keine Lösung, die Alligatoah gemeinsam mit Straßenkünstlern aufgenommen hat. Was denn nun genau die Lösung sein könnte, wenn es weder die Straßen- noch die normale Musik ist - darüber schweigt sich Alligatoah aus. Er ist sich aber sicher: Musik kann zur Lösung beitragen.