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Lebenswerk-Preis für Doldinger Jazz-Echo für Stars und Newcomer

Sein Auftritt dürfte zu einem der Höhepunkte beim Echo Jazz werden: Klaus Doldinger erhält in Hamburg den Preis für sein Lebenswerk. Um ihn und andere zu feiern, trifft sich die Jazz-Branche im Hafen.

30.05.2017, 07:25

Hamburg (dpa) - Die Jazz-Szene feiert ihre Besten: Zur Verleihung des Echo Jazz werden Stars und Newcomer der Branche am Donnerstag in Hamburg erwartet. Zum fünften Mal geht die Show in der Hansestadt über die Bühne - diesmal wieder auf dem Werftgelände von Blohm+Voss.

Bis einschließlich 2018 soll Hamburg auf diese Weise die deutsche "Hauptstadt des Jazz" bleiben, kündigten die Veranstalter schon mal an. Die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie, vergibt den Jazz-Echo seit 2010.

Die Preisträger stehen bereits fest, internationale Größen wie Norah Jones und das Branford Marsalis Quartet gehören ebenso dazu wie die Hamburger Newcomerin Anna-Lena Schnabel. Zu einem der Höhepunkte dürfte die Überreichung der Auszeichnung an Saxofonist und Bandleader Klaus Doldinger werden: Der 81-Jährige erhält die Ehrung für sein Lebenswerk. Seit Jahrzehnten prägt er mit seiner Band Passport die Jazz-Szene, sein jüngstes Album erschien im vergangenen Jahr.

"Ich habe nicht vor, mich von der Musik zu verabschieden, aber ich weiß ja nicht, was der liebe Gott mit mir vorhat", sagte Doldinger, der auch als Komponist von Filmmusiken ("Das Boot", "Die unendliche Geschichte") Erfolge feierte, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Ich habe mich in allen Situationen immer dem Schicksal gefügt und versucht, alles positiv zu gestalten und nicht aufzugeben. "Don't give up", war und ist meine wichtigste Headline."

Der Jazz habe in Deutschland nicht den Stellenwert, den er eigentlich einnehmen müsste, findet Doldinger. "In unserem Kulturleben hat er eher eine mindere Stellung, dabei gibt es großartige Jazz-Musiker und -Veranstaltungen. An Frauen mangelt es allerdings nach wie vor", sagte er. Dass es eine Veranstaltung wie den Echo Jazz gibt, freue ihn auch "für die vielen jungen Kollegen, von denen es heute mehr denn je gibt - so viele, dass man sich fragen muss, wie sich jeder von ihnen überhaupt erfolgreich weiterentwickeln kann".

Viele Nachwuchsmusiker würden es schwer haben, sich durchzusetzen, sagte Doldinger. "Mein Tipp an den Nachwuchs: Gebt nicht auf! Und denkt darüber nach, wie man Gefühl auf die Bühne bringen kann", betonte er. "Manches ist mir doch zu intellektuell, ich finde es wichtig, dass die Jazz-beeinflusste Musik auch etwas über die Rampe bringt, das ans Herz geht. Das kann man aber nicht erzwingen, sondern muss man im Blut haben."

Weitere Preisträger sind etwa das Joachim Kühn New Trio sowie Lars Danielsson, Daniel Erdmann, Michael Wollny, Diego Piñera und Marius Neset & London Sinfonietta. Einige von ihnen haben in der von Götz Alsmann und Nils Landgren moderierten Gala auch musikalische Auftritte. Auch Landgren will mit seiner Band Funk Unit auf der Bühne stehen. Als Gäste haben sich Musiker wie Johannes Oerding, Joja Wendt, Michel van Dyk und Natalia Klitschko angekündigt. Verfolgt werden kann die Gala im Livestream auf www.ndr.de (ab 20 Uhr).

In Hamburg läutet die Preisverleihung zwei weitere Tage im Zeichen des Jazz ein: Das Elbjazz-Festival kehrt nach einjähriger Pause am 2. und 3. Juni zurück in die Hansestadt. Auf acht verschiedenen In- und Outdoorbühnen spielen neben zahlreichen Newcomern auch diverse Stars der Szene.

Preisträger Echo Jazz 2017