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Steigende Öl- und Gaspreise machen Umstieg auf alternative Heizungstechnik attraktiv Immer mehr Haushalte heizen mit Holz

Was einst üblich war, kommt wieder in Mode: das Heizen mit Holz. Im
ländlichen Raum, aber auch in Ballungszentren setzen Haushalte zunehmend
auf Pelletheizungen und Scheitholzanlagen.

07.11.2013, 01:08

Magdeburg l Noch vor zehn Jahren zahlte ein Haushalt mit Ölheizung im Schnitt 35 Euro pro Megawattstunde - mittlerweile sind es etwa 80. Fossile Brennstoffe werden knapper und eben auch teurer, wie das Energie-Netzwerk C.A.R.M.E.N. dokumentiert. Für Verbraucher kann es sich daher lohnen, über alternative Heizmethoden nachzudenken.

Derzeit im Trend liegt vor allem das Heizen mit Holzpellets, Scheitholz oder Holzbriketts. Bis Ende 2013 sollen dem Deutschen Pelletinstitut zufolge bundesweit rund 32.5000 Pelletheizungen in Betrieb sein. Besonders weit verbreitet seien die Heizungen schon in Bayern und Baden-Württemberg.

In Sachsen-Anhalt ist das Pellet-Interesse aber noch nicht so groß, erklärt Hermann Hansen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). "Das liegt daran, dass Brennholz hier vergleichsweise preiswert verfügbar ist", so Hansen. Denn auch mit Scheitholzvergaserkesseln könne sehr effizient geheizt werden, ebenso mit Kamin und Kachelöfen, sofern sie fachgerecht betrieben werden.

Jörg Borchardt vom Landeszentrum Wald geht davon aus, dass sich in Sachsen-Anhalt Scheitholz- aber auch Pelletanlagen weiter durchsetzen werden. "Viele Haushalte haben kurz nach der Wende in Öl- und Gasheizungen investiert, nun ist es für sie an der Zeit, ihre Anlagen zu modernisieren oder auszutauschen", erläutert Borchardt.

Investitionskosten bei Pelletheizungen hoch

Angesichts der hohen Gas- und Ölpreise lohne sich da ein Wechsel auf Holz. "Da auf dem Land Scheitholz leichter zu beschaffen ist, gehe ich davon aus, dass dort vor allem in Scheitholzanlagen investiert wird, in den Städten hingegen werden wohl viele auf Pellets setzen", vermutet Borchardt. Der Nachteil einer Pelletheizung besteht laut dem Experten in den hohen Anschaffungskosten. Um die 10.000 Euro müssen für solche Anlagen hingeblättert werden. "Weil die Betriebskosten aber geringer als bei anderen Heizungen sind, macht sich die Investition schon nach acht Jahren bezahlt", betont Borchardt.

Auch der Bedienkomfort sei hoch, der Betrieb ähnele dem einer Ölheizung. So müsse etwa nur ein Mal pro Jahr ein Lkw vorbeikommen, der das Silo mit Pellets auffüllt. "Drei- bis viertausend Liter passen in ein Silo - die Menge ist mit einem Öltank vergleichbar."

Hermann Hansen weist außerdem darauf hin, dass Pelletheizungen auch effizienter arbeiten und geringere Rauchgasemissionen produzieren als Kaminöfen oder Holzkessel.

Verbraucher sollten auf DIN-Normen achten

Bei der Beschaffung der Holzprodukte für Heizungen haben Haushalte die Qual der Wahl. Holzpellets können sie einerseits via Internet bestellen oder sich an Fachhändler und Baumärkte wenden. Letztere bieten ebenfalls Scheitholz, Holzbriketts und Pellets an.

Das Umweltbundesamt empfiehlt allerdings, auf DIN-Normen zu achten. "Es kann beispielsweise dazu kommen, dass im Einzelhandel Brennstoffe für Kamin- oder Kachelöfen verkauft werden, die nicht zulässig sind", erklärt Sprecher Stephan Haufe. Es handel sich dann etwa um Stoffe, die bei ihrer Verbrennung einen hohen Schadstoffausstoß verursachen. Richtig verwendet, sei Holz aber ein umweltgerechter Brennstoff.

Informationen des Umweltbundesamtes zum Heizen mit Holz gibt es im Internet unter www.umweltbundesamt.de/publikationen/heizen-holz