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Zweiter Kanal Konkurrenz in Nicaragua macht Panama keine Angst

Der Panamakanal ist für das mittelamerikanische Land ein nationales Symbol. Nach Einschätzung des stellvertretenden Verwalters des Kanals, Manuel Benítez, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern.

07.08.2014, 01:14

1. Welche Bedeutung hat der Kanal für die panamaische Wirtschaft und das ganze Land?
Manuel Benítez: Der Kanal hat immer eine wichtige Rolle für Panamas Wirtschaft gespielt. Nicht nur wegen der direkten Gewinnausschüttung an den Fiskus, dieser Betrag ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt gar nicht so hoch. Aber der Kanal sorgt indirekt für reichlich wirtschaftliche Aktivität, beispielsweise im Bereich der Logistikdienstleistungen. Außerdem ist er natürlich ein nationales Symbol, das auf der ganzen Welt bekannt ist.

2. Es gab zuletzt einige Verzögerungen beim Ausbau des Kanals. Das Baukonsortium fordert die Übernahme von unerwarteten Zusatzkosten in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar (1,2 Mrd. Euro). Können die Arbeiten wie geplant abgeschlossen werden?
Laut unserem Vertrag muss die Erweiterung des Kanals bis Ende 2015 beendet sein. Dann können wir uns über die Nachforderungen unterhalten. Bislang wurden alle Forderungen des Konsortiums im Schlichtungsverfahren allerdings abgelehnt. Wir halten sie wenigstens in dieser Höhe für völlig ungerechtfertigt.

3. Nicaragua will ebenfalls einen Kanal zwischen Atlantik und Pazifik bauen. Wie sehen Sie diese drohende Konkurrenz?
Das macht uns keine Angst. Grundsätzlich ist Wettbewerb immer gut, er zwingt zu Verbesserungen und Fortschritt. Ich halte den geplanten Nicaraguakanal jedoch nicht für wettbewerbsfähig. Um Ihnen eine Idee zu geben, von was wir hier sprechen: Seit den ersten Versuchen der Franzosen 1880 bis zum Abschluss der Erweiterungsarbeiten werden in Panama 540 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein abgeräumt worden sein. In Nicaragua wollen sie den Plänen zufolge in wenigen Jahren das Zehnfache ausheben.

4. Der derzeitige Ausbau ist noch nicht abgeschlossen, da gibt es bereits vorläufige Pläne für ein viertes Schleusensystem und eine erneute Erweiterung des Kanals. Warum sollte das nötig sein?
Der Kanal ist für uns ein Geschäft. Darin unterscheiden wir uns von den USA, die ihn vor allem selbst nutzten und ihn lediglich kostendeckend betreiben wollten. Wir wollen mit dem Kanal Geld verdienen. Die aktuelle Erweiterung soll den Bedürfnissen der kommenden 20 bis 30 Jahre entsprechen. Wenn sich herausstellen sollte, dass die entsprechende Nachfrage besteht, bauen wir auch ein viertes Schleusensystem.