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Vor 65 Jahren wurde die erste Kreditkartenfirma Diners Club gegründet / Bargeldloser Zahlungsverkehr steht heute vor neuer Revolution Brieftasche vergessen: Die Idee für die Geburt der Kreditkarte

07.02.2015, 01:29

New York/Berlin (dpa) l Mit der Gründung der US-Firma Diners Club begann am 8. Februar 1950 die Geschichte der Kreditkarte. Über Jahrzehnte wurde das Plastik-Kärtchen mit dem Magnetstreifen immer wichtiger - doch inzwischen liegt die Zukunft des bargeldlosen Bezahlens woanders. Online-Services wie PayPal sind schon lange auf der Überholspur, Apple forciert den kontaktlosen Geldtransfer über Smartphones mit dem digitalen Portemonnaie Apple Pay. Die Kreditkarten-Anbieter arbeiten daran, ihren Platz in dieser neuen Welt als Zahlungsdienstleister zu sichern.

Beim Geschäftsessen im Major Cabin`s Grill hatte der New Yorker Unternehmer Frank McNamara 1949 seine Brieftasche vergessen. Seine Frau sprang ihm bei und beglich die Rechnung. So zumindest schildert Diners Club die Initialzündung für die Geschäftsidee der Kreditkarte auf seiner Website. Ein Jahr später habe McNamara die Firma gegründet und Ende 1950 sollen bereits 20000 Karten im Umlauf gewesen sein. Es folgten American Express, Visa, Mastercard und etliche andere Wettbewerber, die Kartenzahlung wurde zum Alltagsgeschäft.

65 Jahre nach McNamaras Malheur beim Geschäftsessen wird über Kredit und EC-Karten zwar ein Großteil des Zahlungsverkehrs abgewickelt, aber immer häufiger nur noch in Kombination mit anderen Services. So sind in den USA beispielsweise Apps im Kommen, mit denen man die Rechnung im Restaurant teilen kann. Die Smartphone-Anwendung Venmo beispielsweise rechnet nach einem Abend in der Bar aus, wer wie viel zu bezahlen hat und welches Trinkgeld angemessen ist. Die App lässt sich mit Kredit- und EC-Karten, PayPal- und Bankkonten verknüpfen. Die passenden Beträge können dann per SMS oder E-Mail geschickt werden.

Mobiles Zahlen boomt

Das ganze Geschäftsfeld "Mobile Payment" boomt, das Bezahlen mit Mobilgeräten statt mit traditionellen Mitteln wie Schecks, Bargeld oder eben Kreditkarten umfasst. Banken, Mobilfunker und Tech-Firmen entwickeln Lösungen, um in dem wachsenden Markt die Nase vorn zu haben. Apple machte mit seinem iPhone-Bezahldienst Apple Pay Schlagzeilen. Bei dem System kann man an der Kasse sein Mobiltelefon an ein Lesegerät halten und die Zahlung mit Hilfe des Fingerabdruck-Sensors auf dem Gerät bestätigen. Das Gute für die Kreditkarten-Firmen: Sie sind als Zahlungsabwickler in das Verfahren integriert. Zudem sind sie der Treiber bei der Einführung des kontaktlosen Bezahlens per NFC-Nahfunk. In wenigen Jahren müssen alle Händler, die Kreditkarten akzeptieren wollen, auf ein entsprechendes Terminal umgestiegen sein. Das dürfte Apple Pay und Co. einen Schub geben, weil die Infrastruktur allgegenwärtig wird. Auf der anderen Seite erlaubt es ein Verfahren namens HCE (Host Card Emulation), die Karte vom Plastik zu lösen und in digitale Brieftaschen zu integrieren.