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Unternehmen in der Altmark gehört zu den größten Glasverarbeitern in Deutschland Glas aus Osterburg in aller Welt unterwegs

Von Torsten Scheer 11.08.2012, 03:16

Das Unternehmen Flachglas Nord-Ost in Osterburg (Landkreis Stendal) hat das Geschäftsjahr 2011 als das erfolgreichste in der Firmengeschichte abgeschlossen. Dazu beigetragen hat unter anderem die anhaltend hohe Nachfrage nach Sicherheits- und Isolierglas. Das Werk mit mehr als 100 Mitarbeitern zählt zu den größten Glasverarbeitern in Deutschland.

Osterburg l Balkon- und Treppenverglasungen für die auf der Meyer-Werft im niedersächsischen Papenburg gebauten AIDA-Kreuzfahrtschiffe, bläulich schimmernde Fassadengläser für die Mega-Kreuzfahrtschiffe des US-amerikanischen Disney-Konzerns oder die gläsernen Flugzeug-Gangways auf dem neuen Berliner Großflughafen - Glas aus Osterburg ist in der ganzen Welt unterwegs.

Das Glaswerk zählt zu den Erfolgreichen seiner Branche. Das Unternehmen, das mit der Veredlung von Rohglasscheiben zu hochwertigem Isolier- und Sicherheitsglas unter anderem für Türen, Duschkabinen und Fenster groß geworden ist, hat sich im Laufe der Jahre vom Massen- zum Spezialanbieter gewandelt. Offenbar mit Erfolg.

Geschäftsführer Enno Kecker kann im Volksstimme-Gespräch über das vergangene Geschäftsjahr als das erfolgreichste in der Firmengeschichte berichten. Habe der Umsatz 2010 unter zwölf Millionen Euro gelegen, seien es im vergangenen Jahr 13 Millionen Euro gewesen. Die Mitarbeiterzahl stieg von 100 auf nunmehr 110 Beschäftigte. Die positive Bilanz führte Kecker vor allem auf die nachhaltigen Effekte der in den vergangenen fünf Jahren am Standort umgesetzte Investitionen wie den Bau einer neuen Produktionshalle, die Anschaffung eines zweiten Glasofens speziell für die Herstellung von Sicherheitsglas und den Kauf einer neuen Verarbeitungslinie für Isolierglas im Gesamtpaket von rund fünf Millionen Euro zurück.

"Wir sind derzeit vor allem im Bereich Sicherheitsglas super ausgelastet", freut sich Kecker. Hier produziere man rund um die Uhr.

Das Glaswerk, das auf ein Jahresvolumen von 600000 Quadratmeter verarbeitetem Glas kommt, profitiere von einem Trend, der sich im In- wie im Ausland zunehmend durchsetze. Beispielsweise würden Freiflächen vor Gaststätten auch bei nicht so gutem Wetter zunehmend in die gastronomische Betreuung einbezogen. Dabei würden hochwertige Sicherheitsglaskonstruktionen etwa in Form von flexiblen Trennwänden oder Schiebetüren eingesetzt, mit denen sich der hinzugewonnene Raum enorm variieren ließe, erläuterte Kecker. Hier sei man besonders in den skandinavischen Ländern sehr experimentierfreudig.

Aus dem Norden Europas würde auch zunehmend Isolierglas vor allem für den Bausektor etwa im Fenster- und Fassadenbereich in Osterburg bestellt. Über einen in Schweden ansässigen Händler finden Glasscheiben aus der Altmark so ihren Weg auch bis nach Norwegen und Island.

Gerade im Bausektor sieht Kecker weiterhin enorme Wachstumsmöglichkeiten. Bei einem in Deutschland wachsenden Wohnungsbauvolumen von jährlich zehn Prozent, rechne sich auch das Glaswerk anhaltend gute Auftragschancen speziell bei Renovierungs- und Modernisierungsprojekten aus. Hier habe man Produkte entwickelt, die die speziellen Anforderungen in diesem Bereich erfüllen würden. Als Beispiel nannte Kecker ein aus drei Glasscheiben bestehendes sogenanntes Dreifachisolierglas.

"Abstandhalter" werden durch Kunststoff-"Kleber" ersetzt

Bei diesem neu entwickelten Erzeugnis werden die üblicherweise zwischen den Scheiben befindlichen zwei silberfarbenen "Abstandhalter" durch einen speziellen Kunststoff-"Kleber" ersetzt. Das Fenster wird so bedeutend dünner und wirkt filigraner. Weil zudem das Trockenmittel in dem Spezialkleber bereits gebunden ist, kann die Feuchtigkeit nicht mehr verdunsten. Somit entstehen auch keine Kondensationsstreifen mehr.

Energie sparen, Multifunktionalität und Sicherheit - das sind die großen Überschriften, die weiteres Wachstum im Markt versprechen, glaubt Kecker: "Das Produkt Glas wird zunehmend aufgewertet. Damit einher gehen auch eine höhere Wertschöpfung und eine, was uns betrifft, noch höhere Spezialisierung."

Einen weiteren Schritt in diese Richtung wolle man mit der Produktion von Verbundsicherheitsglas gehen, blickt Kecker schon mal in die nahe Zukunft. Nachgedacht werde über eine "nochmals größere Investition", konkret eine Anlage zur Produktion von Verbundsicherheitsglas.