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  7. A2-Lärm sorgt für Ärger: "Unsere Grundstücke haben an Wert verloren"

Tempolimit von 80 Stundenkilometer gefordert / Prüfung kann ein halbes Jahr dauern A2-Lärm sorgt für Ärger: "Unsere Grundstücke haben an Wert verloren"

Von Tobias Dachenhausen 07.02.2013, 02:20

Für den A2-Bereich zwischen der Elbbrücke und der ersten Forstbrücke in Richtung Berlin fordert die Gemeinde Möser ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern. Einwohner kritisieren den immensen Lärm. Eine Gutachterprüfung könne allerdings bis zu einem halben Jahr dauern.

Hohenwarthe/Möser l 65 Dezibel zeigt der Lautstärkenmesser von Fred Würfel auf einem Balkon im Kieferngrund in Hohenwarthe. "Heute hält es sich noch in Grenzen. Wenn wir Ostwind haben, geht es rauf bis 75 Dezibel", berichtet der Hohenwarther. "90 Prozent des Lärmes geht von den Lkw aus. Steht der Wind ungünstig hört man das Getriebe beim bergauf fahren heulen", macht er deutlich. Zusammen mit Werner Mattner befürwortet er den jetzigen Vorstoß der Gemeinde. Beide sind Nachbarn von Hermann Rethfeld, dem Initiator des Briefes an das Verkehrsministerium. Die Grundstücke der drei liegen nur knapp einen Kilometer von der Autobahn entfernt.

"Mit der Entwicklung der Autobahntrasse in den letzten Jahren und den dadurch entstandenen Lärm haben unsere Grundstücke an Wert verloren", macht Rethfeld seinen Kummer Luft. 1992 sind alle drei nach Hohenwarthe gezogen. "Damals war die Autobahn noch eine zweispurige Betonstraße. Damals sind wir hergekommen, um im Grünen zu wohnen", sagt Rethfeld. "Keiner konnte ahnen, wie sich das hier entwickelt", ergänzt Würfel. Das Leben auf den Grundstücken sei mit der Autobahn im Rücken stark eingeschränkt. "Bei dem Lärm setzt man sich nicht mehr draußen auf die Terrasse oder geht durch den Wald", beschreibt Fred Würfel.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die großflächige Abholzung des Waldes zwischen Autobahn und Wohngebiet. "Damit wurde ein natürlicher Lärmschutz schon zerstört und das geht auch noch weiter", sagt Rethfeld. Ein natürlicher Wall würde zumindest erstmal helfen, den Lärm einzugrenzen, sind sich die Drei sicher. "Anwohner an Bundesstraßen oder Ortsumgehungen haben mit dem Verkehr zu den Berufszeiten zu kämpfen. Wir haben den Lärm 24 Stunden", betont Würfel.

Aufgrund der Beschwerde aus Hohenwarthe hat der Möseraner Gemeindebürgermeister Bernd Köppen Anfang Januar einen entsprechenden Brief ans Verkehrsministerium geschrieben. Hintergrund ist der fehlende Lärmschutz zwischen der Autobahn 2 und der Wohnbebauung Hohenwarthes. Die Häuser dort liegen nur 280 bis 1000 Meter nördlich von der Bundesautobahn. Darum wird nun eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 Stundenkilometer zwischen der Elbbrücke und der ersten Forstbrücke in Richtung Berlin gefordert. Rund 65000 Fahrzeuge passieren täglich diesen Bereich, 23 Prozent dieser Fahrzeuge sind Lkw.

Das Verkehrsministerium habe der Gemeinde schriftlich mitgeteilt und um Verständnis gebeten, dass der Sachverhalt derzeitig vom Landesverwaltungsamt noch geprüft werde, so Köppen. Für ihn persönlich wäre ein aktiver Lärmschutz mit einem Lärmschutzwall weitaus besser geeignet gewesen. Aber: "Ein Tempolimit auf diesem Streckenbereich kann eine mögliche Alternative für eine Lärmreduzierung sein", sagt der Gemeindebürgermeister und fügt an: "Ich bin der Meinung, dass eine konsequente Umsetzung der Geschwindigkeitsreduzierung auch eine messbare Lärmreduzierung zur Folge haben müsste." Lärmschutzexperten beziehungsweise die mögliche Umsetzung dieses Tempolimits werde dieses dann sicherlich nachweisen, ist sich der Gemeindebürgermeister sicher.

Ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet wird, sei von dem Ergebnis der Prüfung der Landesstraßenbaubehörde abhängig, teilt das Verkehrsministerium auf Nachfrage mit. "Für die A2 liegt ein Planfeststellungsbeschluss vor. Darin sind Lärmermittlungen enthalten. Wenn von den Basiszahlen, die der Planfeststellung zugrunde liegen, heute erhebliche Abweichungen festgestellt werden, sind geeignete Maßnahmen einzuleiten", erklärt Pressesprecher Bernd Kaufholz. Eine entsprechende Empfehlung ist aber sehr zeitaufwendig. "Es handelt sich um eine sehr umfangreiche fachliche Prüfung. Gegebenenfalls müssen externe Gutachter einbezogen werden, so dass nicht vor Ablauf eines halben Jahres mit einer Empfehlung zu rechnen ist", so der Pressesprecher des Verkehrsministeriums.

Für Hermann Rethfeld, Fred Würfel und Werner Mattner heißt es also weiter warten. Die Hoffnung geben sie nicht auf. "Es ist wichtig, dass weiter Druck gemacht wird", sagt Rethfeld. Zwei Schilder neu aufstellen, würde kaum Geld kosten und für die Anwohner einen ersten Schritt darstellen. "Auf langer Sicht wäre es dann aber gut, wenn man hier eine komplette Untersuchung durchführt und gegebenenfalls noch weitere, aber dann natürlich auch teurere Maßnahmen ergreift", sagt Rethfeld.