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Bataillon aus Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) erstmals auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow: Fallschirmjäger üben Mörserschießen

Von Bettina Schütze 25.03.2013, 02:20

Nach dem Artillerieschießen auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow stand vor wenigen Tagen ein Mörserschießen auf dem Plan. Übende Truppe war die 5. Kompanie des Fallschirmjägerbataillons 263 (5./FschJgBtl 263) aus Zweibrücken in Rheinland-Pfalz nahe der Grenze zum Saarland.

Dörnitz/Altengrabow l Hatten die Artillerieschützen vor Kurzem auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow noch ideales Wetter, musste die Mörserkompanie mit Schnee und Minusgraden kämpfen. Trotzdem war Hauptmann Matthias G., stellvertretender Kompaniechef und Zugführer, zufrieden. "Deshalb sind wir rund 650 Kilometer gefahren, um hier üben zu können. Dieser Platz bietet sehr gute Möglichkeiten. Wetter spielt keine Rolle."

Geschossen wurde an zwei Tagen, einmal auch nachts. Während am ersten Tag das indirekte Richten im Mittelpunkt stand, wurde anschließend versucht, direkt zu schießen. Das Problem dabei war die Sicht, denn der Schnee fiel ohne Unterbrechungen. Hauptmann Matthias G.: "Wir haben hier viele junge Soldaten dabei, die erst kürzlich ihren Dienst angetreten haben und für die es die Erstausbildung ist. Sie können sich gleich an solche unwirtlichen Bedingungen gewöhnen."

Bevor die Mörserkompanie zum Truppenübungsplatz Altengrabow kam, machte sie Station auf dem Truppenübungsplatz Lehnin (Brandenburg). Dort wurde zunächst mit Unterkaliber, eine kleinere Munition, geschossen. Hierbei ist auch der Gefahrenbereich kleiner. "Erst wenn dieses Schießen richtig sitzt, kann mit Vollkaliber geschossen werden", erklärte Hauptmann Matthias G.

Was sind Mörser? Der Begriff Mörser bezeichnet ein Steilfeuergeschütz mit kurzem Rohr. Mörser gehören häufig zur Ausrüstung von Verbänden der Kampftruppen, werden zum Teil aber auch bei Artillerie und Marine eingesetzt. Im deutschen Sprachraum sind auch die Bezeichnungen Granatwerfer und Minenwerfer üblich.

Bei stark wechselndem technischen Aufbau sind sie ausgesprochene Steilfeuerwaffen. Der Vorteil: Sie können Ziele treffen, die sich hinter steilen Deckungen aufhalten. Zudem kann die oft schwächer geschützte und leichter zu treffende Oberseite gedeckter Ziele, zum Beispiel Forts, Unterstände oder auch das Oberdeck eines Schiffs, angegriffen werden.

Durch den großen Abschusswinkel können Mörser ferner hinter Deckungen hervorschießen. So konnten zum Beispiel Mörser im Festungskrieg aus einer Geländevertiefung schießen, die mit dem Flachfeuer der Festungsgeschütze nicht zu treffen ist, woraus sich umgekehrt auch die Notwendigkeit von Mörsern für den Verteidiger ergab.

Zu einem Trupp der Mörserkompanie gehören drei Fahrzeuge: ein Waffenträger und zwei Munitionsträger. Auf jedem Fahrzeug sitzen jeweils zwei Mann. Das Mörsergeschütz wird von Hand beladen. Eine Patrone ist 13 Kilogramm schwer.

Da sich die Bodenplatte des Mörser-Geschützes mit jedem Abschuss immer tiefer in den Boden eingrub, musste nach jedem Schuss neu justiert werden. "Die Patronen haben alle fast gleiche ballistische Eigenschaften", erklärte Hauptmann Matthias G. Der größte Teil sind Sprenggeschosse. Dazu kommen Leuchtgeschosse sowie Nebel- und Übungsgeschosse.

Die Mörserkompanie hatte insgesamt 576 Schuss zum Üben mitgebracht. Davon wurden am ersten Tag bereits rund 350 verschossen.

Auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow war die Mörserkompanie mit 50 Mann und rund 15 Fahrzeugen angereist.

"Das Zielgebiet war das Gleiche wie beim Artillerieschießen", erklärte Stabsfeldwebel Michael Drews vom Truppenübungsplatz Altengrabow. Geschossen wurde unter anderem von der Feuerstelle "Oswaldberg" auf Ziele in einer Entfernung von 1500 bis 3300 Meter. Zielobjekt war dabei unter anderem ein Panzer. War die Sicht anfangs noch gut, um direkt schießen zu können, wurde es mit der Zeit immer dunstiger. Das anvisierte Ziel war nur noch schwer zu erkennen.

Am ersten Übungstag konnte ein angefordertes Flugzeug aufgrund der Witterungsbedingungen nicht landen. Am Boden sollte ein Ziel markiert werden und das Flugzeug als Waffenträger agieren. Stabsfeldwebel Michael Drews: "Die Koordination zwischen beiden muss geübt werden. Das war leider nicht möglich."

Hilfe gab es für das Bataillon von der Clausewitz-Kaserne in Burg. "Die Kompanie verrichtete dort ihren technischen Dienst an den Fahrzeugen. Aus Burg wurde der Aufenthalt bei uns logistisch unterstützt. Und auch die Verpflegung kam aus Burg", erklärte Stabsfeldwebel Michael Drews.