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Tierfotograf Axel Fritsche entwirft drittes Fotobuch / Motiv sind Greifvögel der Region wie der Fischadler "Menschen musste ich immer fragen - Tiere nicht"

Von Franziska Ellrich 29.01.2014, 02:23

Das P für Programmautomatik hat Axel Fritsche an seiner Kamera noch nie eingestellt. Der Hobbyfotograf macht alles manuell. Das Ergebnis: Hirsche beim Röhren, Wölfe im Schnee versteckt und ein Adler, der einen Fisch greift. Drei Fotobücher, die Tiere aus der Region zeigen und die Axel Fritsche verlegen lassen will.

Möser l Axel Fritsches Traum ist eine Foto-Safari in Afrika. "Aber dafür muss ich allein unterwegs sein", sagt Axel Fritsche. Denn für die richtige Tieraufnahme braucht es Ruhe und Geduld. "14-mal rausfahren und nur dreimal Fotos machen, das ist nichts Außergewöhnliches." Aber dafür kommen außergewöhnliche Bilder dabei heraus: Wie ein Fischadler, der gerade seinen Fang aus dem Wasser zieht. Entstanden ist das Foto bei den Lochower Fischteichen in Möckern. In einer Abfolge von Fotos steigt der Adler über eine Doppelseite hinweg aus dem Teich auf in den Himmel. "Die Vögel tauchen für ihre Beute bis zu einem Meter tief", erklärt Axel Fritsche. Er fotografiert die Tiere nicht nur - er beschäftigt sich auch mit ihnen. Schließlich müsse er ja wissen, worauf es zu achten gilt, wann der Moment naht, an dem er abdrücken muss.

Rund 90 Bilder von Greifvögeln aus der Region sind in Fritsches neuestem Werk abgedruckt - daneben Informationen über die Tiere. Aus 1000 Fotos musste der Geschäftsführer eines Computer-Unternehmens auswählen. Bearbeitet wird allerdings nicht viel. "Ab und zu muss ich die Fotos ein wenig aufhellen, aber ansonsten wird es so gezeigt, wie es fotografiert ist."

Und das sind mal röhrende Hirsche während der Brunftzeit und mal Wölfe, die einem Fotografen-Kollegen in einem Gehege verdächtig nahe kommen. Fritsche legt sich zu jeder Jahreszeit gern in der Natur auf die Lauer - mit Tarnjacke und warmer Unterhose.

"Die Tiere zu fotografieren, das ist für mich pure Entspannung", erklärt der 56-Jährige seine Ausdauer. Seit seinem Studium kann er sich für die Fotografie begeistern. Er hat die Entwicklung von der Filmrolle bis zur Speicherkarte mitgemacht. Es standen Gebäude und Menschen vor seiner Linse. Mal angezogen, mal nackt, mal unbekannt, mal berühmt. "Jedes Foto erzählt eine Geschichte." Michael Schumacher hat er aus ein paar Metern Entfernung fotografiert - und damit eine Wette gewonnen.

Doch am Ende haben es ihm die Tiere angetan. "Die Menschen musste ich immer fragen, bei Tieren ist das einfacher", sagt Fritsche und schmunzelt. Warum dann nicht hauptberuflich als Fotograf arbeiten, sondern in der IT-Branche? Die Antwort des Burgers kommt schnell: "Der Profi muss das fotografieren, was andere wollen. Ich kann selbst entscheiden."

Und so kommt es, dass Axel Fritsche mal Monate lang nur Lust auf Insekten hat. Bienen, Schmetterlinge - ganz nah, so dass die feinen Härchen zu erkennen sind. Der Hintergrund verschwimmt. "Wenn mal nicht soviel Zeit ist und ich nicht weit weg kann, sind das tolle Motive - ganz nah vor der Haustür." Die Belichtung, die Blende, die Lichtempfindlichkeit: Axel Fritsche stellt alles manuell ein.

Es sind bereits drei Bücher, die der Hobbyfotograf gern verlegen würde. In Magdeburg gibt es einen Verlag, mit dem Fritsche zusammenarbeitet. Im Frühjahr soll es los gehen. Was dem Tierfotografen wichtig ist: "Das sollen keine naturwissenschaftlichen Bücher werden, sondern die Fotos stehen im Mittelpunkt." Und so liest man neben einem großen Hirsch auch mal ein Rezept für Hirsch-Saltimbocca und neben einem fressenden Wolf eine Fabel.

Mehr Fotos gibt es online unter www.fritsche-naturfoto.de zu sehen.