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Ein Fienerspaziergang anno 1926

13.05.2014, 14:25

Einen schönen Blick über den größten Teil des Fieners hat man von der höchsten Erhebung des südlichen Fienerrandes, vom Krupenberg. Dessen Kuppe ist 65 Meter hoch. Wie ein leuchtend grüner Teppich liegt die einsame Grasfläche vor unseren Füßen. Baumgruppen und Gebüsch heben sich wie dunkle Muster davon ab. Da zieht sich wie ein leuchtendes Band nach Norden schnurgerade der Paplitzer Hauptgraben auf Karow zu. Weit im Westen überragt eine hohe, geschlossene Allee alle andern Bäume; da geht die Chaussee Ziesar-Genthin zwischen Dretzel und Fienerode ohne die geringste Biegung durch den Fiener. Weit im Osten haben wir ein gleiches Bild. Hier ist es die Straße zwischen Bücknitz und Rogäsen, die sich am Nordrand des Fieners gabelt und so Groß-Wusterwitz und Genthin nach dieser Richtung hin mit Ziesar verbindet. Schmucke Dörfer krönen die hohen Ränder des Fieners. Da liegt hinter uns Paplitz. Zum Westen erkennen wir nahe bei uns Tucheim mit Kirche und Schloss, weiterhin Dretzel und Gladau. Wo am Westrande die Magdeburg-Berliner Chaussee über die westlichen Flämingausläufer klettert, grüßt uns Parchen. Am Nordrande hebt sich im hellen Sonnenschein Fienerode mit seinen roten Dächern und hellen Hausgiebeln ab, als hätte man winziges Spielzeug aus einem neuen Baukasten aufgestellt. Hinter den dunklen Baumkronen sieht der Turm von Karow hervor, und östlich davon bemerken wir auf nackter Höhe Zitz. Auf der Karte aber finden wir sie alle, die Fienerorte: Rogäsen, Viesen, Mahlenzien, Böcke, Bücknitz und das Städtchen Ziesar.

Quelle: Walter Sens, Lehrer aus Paplitz im Jahr 1926