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Bei der CDU verzichten zwei gewählte Kandidaten auf ihr Mandat - ist es eine Täuschung des Wählers? 14 Prozent: Nur sechs Frauen im Kreistag

04.07.2014, 01:27

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Der neue Kreistag konstituiert sich erst am 9. Juli, dennoch gibt es schon die ersten personellen Veränderungen seit der Wahl Ende Mai.

Burg/Genthin l Nächste Woche am Mittwoch wird der neue Landrat Steffen Burchhardt (SPD) auf eine siebenjährige Amtszeit vereidigt. Bis dahin erholt sich der 33-Jährige mit seiner vierköpfigen Familie an der Ostsee.

Kreistag

Matthias Fickel aus Gommern wird Kreistagsvorsitzender bleiben. Als stärkste Fraktion hat die CDU das Recht, einen Kandidaten für diese Position zu benennen. Es gilt als sicher, dass der Kreistag zustimmen wird. Fickel hat dieses Amt seit sieben Jahren inne. Übernommen hatte er es von Otmar Fricke (Tucheim). Dessen Vorgänger war Dr. Klaus Buchheister aus Genthin. Die SPD hat für den Stellvertreter wiederum den Genthiner Helmut Halupka nominiert. Als Stellvertreter soll auch wieder Michael Bremer aus Möser fungieren.

CDU (14 Mitglieder)

Peter Hildebrand aus Möckern gehört dem Kreistag nach zehn Jahren nicht mehr an. Klingt merkwürdig, wo er doch mit 910 Stimmen von den Menschen gewählt wurde. Jedoch verzichtete der 71-Jährige auf sein Mandat: "Ich will Platz für jüngere Leute machen", sagte er zur Volksstimme. Für den Stadtrat in Möckern gilt das nicht. Hier zieht Hildebrand neu ein. Er meint: "Zu diesen Sitzungen kann ich mit dem Fahrrad fahren." Für ihn rückt Taxiunternehmer André Gröpler in den Kreistag nach. Wie Hildebrand verzichtet auch Reinhard Dame aus Wahlitz zu Gunsten von Nachrücker Matthias Greulich auf sein Mandat.

Ist das Wahlbetrug?

"Nein", meint CDU-Fraktionschef Markus Kurze. Auf Volksstimme-Nachfrage erklärt er: "Es ist im Interesse der Wähler, wenn sie auch von jüngeren Leuten vertreten werden. Es ist unser Anspruch als große Volkspartei, mit möglichst vielen Bewerben möglichst viele Stimmen zu bekommen."

SPD (9 Mitglieder)

Der neue Fraktionsvorsitzende Kay Gericke bestreitet, dass es eine Troika ist, auf die Neu-Landrat Burchhardt im Kreistag bauen kann. Jedoch ist eine gewisse Ähnlichkeit von Gericke, Jörg Rehbaum und Torsten Kahlow an der Spitze mit den berühmten Sozialdemokraten aus dem 1998er Wahlkampf (Gerhard Schröder, Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine) deutlich erkennbar. Zieht wie einst Müntefering im Willy-Brandt-Haus hier in Burg Matthias Graner im Hintergrund die Fäden?

Die Linke (7 Mitglieder)

Die Genthiner Bibliothekarin Gabriele Herrmann bleibt Fraktionschefin der Linken. Doch der neue starke Mann ist ein guter Bekannter unter den älteren Parteimitgliedern: Wolfgang Bernicke wird als parteiloses Mitglied für die Fraktion den Vorsitz des Rechnungsprüfungsausschusses übernehmen. Einen Sitz hat er zudem im einflussreichsten Gremium, dem Kreisausschuss. Ansonsten ist es die Fraktion mit der höchsten Frauenquote: Fünf weibliche Mitglieder, zwei männliche.

FDP/Wähler (8 Mitglieder)

Der Fraktionsname klingt unübersichtlich: Fraktion FDP/Wählergemeinschaften/Freie Wähler. Es handelt sich also um einen Verbund der Freien Demokraten (2 Mitglieder) mit der Wählergemeinschaft Jerichow (2), der Wählergemeinschaft Fläming (1), der Ländlichen Wählergemeinschaft (1) und der Freien Wähler (2). Anders gesagt: Die bisherige Fraktion hat sich mit den Freien und den Fläming-Wählern verstärkt. Jerichows Bürgermeister Harald Bothe meint: "Dies ist sowohl menschlich als auch territorial eine gute Mischung." Fraktionschef Bernd Köppen sagte kürzlich zur Volksstimme: "Entgegen einiger Debatten in diesem Jahr halte ich das Müllentsorgungssystem im Landkreis bis auf einige Kleinigkeiten für gut und richtig."

Grüne/Endert (4 Mitglieder)

Die kleinste Fraktion des Kreistags hat sich offiziell "Bündnis90/Die Grünen-Freie Wähler/Endert JL" getauft. Den Umweltausschuss wird für die Endert-Grünen wieder der Loburger Storchenvater Dr. Christoph Kaatz besetzen. Ihm zur Seite steht als sogenannter sachkundiger Einwohner Nils Rosenthal aus Schopsdorf, der dort eine Imkerei betreibt. Er ist zudem landwirtschaftlicher Sprecher des bündnisgrünen Landesverbandes. Frank Endert soll sowohl den Bildungs- als auch den Sozialausschuss besetzen, während Grünen-Kreis-chef Lutz Nitz die Fraktion im Kreisausschuss vertreten wird.