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Stadt erhielt vom Kreis einen "ganzen Katalog" mit Brandschutzauflagen für das Kulturhaus "Gegebenenfalls gesamte Etage schließen"

Von Conny Kaiser 27.02.2014, 01:22

Als gäbe es in der Einheitsgemeinde Kalbe nicht schon genug Baustellen, von denen derzeit niemand sagen kann, wie sie finanziert werden sollen, sieht sich die Stadt nun noch vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt: Brandschutzprüfer des Kreises haben das Kulturhaus unter die Lupe genommen und etliche Auflagen erteilt.

Kalbe l "Das ist ein ganzer Katalog", sagt Bürgermeister Karsten Ruth und blickt auf ein umfangreiches Papier, das die Stadtverwaltung Kalbe vor kurzem erhalten hat. Darin geht es um Brandschutzauflagen für das städtische Kulturhaus. Es war vor einigen Wochen von Fachleuten des Altmarkkreises Salzwedel komplett in Augenschein genommen worden.

"Einiges, was in dem Katalog aufgelistet ist, lässt sich sicherlich schnell erledigen wie zum Beispiel das Räumen von Fluchtwegen. Anderes hingegen ist absolut kostenintensiv. Und wir lassen jetzt erst einmal unsererseits prüfen, inwieweit die Forderungen überhaupt rechtlich begründet sind", sagt der Bürgermeister.

Nach seinen Angaben ist unter anderem bemängelt worden, dass es für die Etage, in der sich der Kleine Saal und das Kabinett des Kulturhauses befinden, keinen zweiten Fluchtweg gibt. Vielleicht ließe sich aber vom Kleinen Saal aus ein Durchbruch in jenes Treppenhaus schaffen, das zur ehemaligen Hausmeisterwohnung beziehungsweise zu den früheren Musikschulräumen führt. Aufwand und Nutzen - der Saal und das Kabinett werden relativ selten gemietet - müssten nun gegenübergestellt werden. "Gegebenenfalls muss ich auch die gesamte Etage schließen", betont der Bürgermeister.

Unterhaltungskosten schlagen mit 50000 Euro zu Buche

Andererseits verweist er aber auch auf den Bestandsschutz und darauf, dass das Kulturhaus unter Denkmalschutz steht und sich dort nicht ohne Weiteres etwas verändern lässt.

"Ohnehin hat die Stadt schon damit zu tun, die bestehende Substanz zu erhalten", sagt Ruth. Hinzu kommen die jährlichen Unterhaltungskosten, die mit knapp 50000 Euro zu Buche schlagen.

Natürlich, so der Bürgermeister weiter, hätten die Brandschützer des Altmarkkreises auch einen Blick in den Theatersaal geworfen. Die dortigen Probleme, angefangen von der Elektrik bis hin zu den Vorhängen, die nicht feuerfest seien, seien aber seit langem bekannt und mit ein Grund dafür gewesen, warum der Theatersaal nach der Jahrtausendwende gesperrt worden sei.

Viele Probleme, die es in diesem Saal sowie in anderen Teilen des Kulturhauses gibt, stammen zudem noch aus einer Zeit, als das gesamte Objekt dem Kreis gehörte. Er hatte sich des Kulturhauses entledigt, indem er es in den 1990er Jahren an die Stadt Kalbe übertragen hatte. Diese sieht sich seither vor kaum zu bewältigenden Aufgaben - auch wenn bereits jede Menge Fördermittel aus verschiedenen Subventionsprogrammen in das riesige Gebäude investiert worden sind.