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Brücken bauen, Ideen entwickeln - Künstlerstadt-Vereinschefin Corinna Köbele lud ehemalige Stipendiaten ein "Altvilligster" verknüpfen sich mit Kalbe

Von Gesine Biermann 19.01.2015, 02:15

So ein junger Verein wie die Künstlerstadt Kalbe kann jeden Kontakt gebrauchen. Am Wochenende spannen die Vereinsmitglieder deshalb noch mehr neue Fäden: Acht ehemalige Stipendiaten des evangelischen Studienwerkes Villigst kamen nach Kalbe, um die Stadt und die Künstlerstadt kennenzulernen.

Kalbe l Sie leben in Hildesheim und Lübeck, in Bremen und Braunschweig, in Erfurt und im Chiemgau. Sie alle arbeiten in den verschiedensten Bereichen, kommen aus mehreren Generationen, haben eigentlich nichts mit Kalbe zu tun; und doch haben sie alle mit der Kalbenserin Corinna Köbele zwei Dinge gemein: Zum ersten wurde ihr aller Studium in früheren Jahren vom Evangelischen Studienwerk Villigst unterstützt, das seit Jahrzehnten in Deutschland begabte Studenten aller Fachrichtungen an Universitäten und Fachhochschulen mit einem Stipendium fördert. Und zum zweiten haben sie alle einen Bezug zur Kunst. Bildhauer Rainer Fest schon aus Berufsgründen, genau so wie Malerin Susanne Reimnitz und Musikwissenschaftler und Komponist Martin Staszak. Aber auch Sprach- und Literaturwissenschaftler Hinrich Sperling, Jurist Christian Lauckner oder Physikerin Karin von Schlenther lieben die Kunst und waren somit am vergangenen Wochenende einfach an der richtigen Adresse. Schließlich ist Corinna Köbele nicht nur "Altvilligsterin", wie sie alle, sondern auch die Vereinsvorsitzende der Künstlerstadt Kalbe.

Und als solche begrüßte sie die Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet gemeinsam mit ihren Vereinskollegen Bernd Möller, Angela Ufer, Doreen Meyer, Carola Limberg, Sigrid Fricke und Jutta Garz am Freitagabend herzlich zu einer "ganz besonderen ersten Ideenwerkstatt", die "die Bürger von Kalbe und die Altvilligster" verbinden soll, wie Köbele hofft. "Viele Kräfte, so wie sie hier vereint sind, sind etwas ganz Wertvolles", so die Vereinsgründerin. "Ich denke, wir werden hier Synergien zwischen spannenden Menschen erleben", um "die Vision von einem neuen Ort", nämlich der Künstlerstadt Kalbe, noch mehr zu beleben.

"Da kam mir der Gedanke, einfach mal ein solches Treffen zu organisieren."

Corinna Köbele, Vereinsvorsitzende Künstlerstadt

Die Idee zu dem Treffen sei aber eigentlich aus einem Problem entstanden, erzählte Köbele den Gästen schmunzelnd. Als der Verein gleich nach seiner Gründung eine Nutzungsvereinbarung mit der Kalbenser Wobau abschließen wollte, habe sie eine juristische Frage, gehabt. Und da sei ihr spontan die alte Verbindung nach Villigst eingefallen. Das evangelische Begabtenförderungswerk hatte auch ihr einst das zweite Studium der Psychologie ermöglicht. Da Studenten aber fachübergreifend gefördert würden, habe sie im Villigster-Intranet einfach mal nach Juristen gesucht, war fündig geworden und hatte auch noch die entsprechende Information erhalten. Der Altvilligster, der ihr schließlich weiterhalf, hatte sich wiederum so für das Künstlerstadtprojekt begeistert, dass "mir der Gedanke kam, einfach mal ein solches Treffen zu organisieren".

Dass sie dabei offene Ohren fand, zeigte am Wochenende nun die tolle Beteiligung der Altvilligster aus dem gesamten Bundesgebiet.

Eine wirklich überraschende Verbindung nach Kalbe offenbarte am Freitagabend allerdings Gerlinde Lauckner, die als Ehefrau von Jurist Christian Lauckner "eigentlich nur eine angeheiratete Altvilligsterin" sei, wie der augenzwinkernd einräumte. Dennoch hatte sie eigentlich die engeren Verbindungen nach Kalbe vorzuweisen: Gerlindes Lauckners Urahn war im 17. Jahrhundert Bürgermeister in Kalbe. Arnold Bünemann lebte um 1650 in der Mildestadt, dessen Vater war zudem Superintendent in Salzwedel.

Angesichts solcher geschichtlichen Verquickungen sei bereits Kalbes Hobbyhistoriker Henning Krüger sehr interessiert, verriet Corinna Köbele schmunzelnd: "Es kann sein, dass er an diesem Wochenende deshalb auch noch zu uns stößt." Und genau so funktionieren sie schließlich, diese Synergien.