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Otto Ide ist auch heute noch als erster Lokalmatador im Gedächtnis "Ich werde immer noch angesprochen"

Von Mike Fleske 11.01.2014, 02:22

Vor zehn Jahren wurde der Jerichower Otto Ide zum ersten Lokalmatador der Volksstimme-Aktion "Du bist spitze". Noch heute wird der 63-Jährige auf die Wahl angesprochen und macht den neuen Kandidaten Mut für ihre Teilnahme.

Genthin l "Respekt, vor dieser Leistung" und "Otto Ide ist der Kerl des Jahres". Das waren Aussagen von Lesern, die der Redaktion vor zehn Jahren zugingen. In einem hochkarätigen Teilnehmerfeld bestehend aus Ehrenamtlichen, Hobbykünstlern und Kulturschaffenden, ragte Otto Ide noch einmal besonders heraus. Er hatte die Region im Jahr zuvor mit einer besonderen Aktion bewegt.

Mit einem behindertengerechten Spezialfahrrad fuhr er durch Norddeutschland, Dänemark bis nach Schweden. Und die Leser des Genthiner Rundblicks nahmen täglich an seiner Reise zum Öresund teil. Wind, Sturm, Verletzungspech und Pannen trotzte er. 2256 Fahrradkilometer legte Ide schließlich zurück. Zwei Jahre lang hatte er zuvor die Tour geplant.

"Ich wollte mir einfach beweisen, dass ich es schaffen kann", sagt er heute über seine damalige Reise.

Fahrradtour nach Schweden beeindruckte Leser

Seine Fahrt hatte er aus einem besonderen Anlass unternommen. "Es war der zehnte Jahrestag meiner Alkoholabstinenz", erinnert sich der freundliche Mann mit ruhiger Stimme. Er habe damit auch anderen Mut machen wollen, trocken zu bleiben. "Man kommt auch in kleinen Schritten voran und am Ende an sein Ziel", blickt er zurück.

Weil dem Jerichower das Laufen schwerfällt, legt er die meisten Wege mit dem Fahrrad zurück. So war es vor zehn Jahren und so ist es auch heute. "Ich werde immer noch erkannt", erzählt Ide mit einem Lächeln, aber nicht ohne Stolz.

Die Leute winken und sagen: "Sie sind doch der erste Lokalmatador." Viele nette Gespräche hätten sich daraus in den vergangenen Jahren ergeben, sagt er. Den aktuellen Kandidaten kann er nur zur Teilnahme bei "Du bist spitze" raten. "Das ist eine schöne Aktion, bei der man sein Wirken vorstellen kann." Verlierer gäbe es dabei nicht. "Viele Menschen leisten ehrenamtliche Arbeit in Vereinen oder im sozialen Umfeld, das kann man ruhig zeigen", findet Ide. "Allein die Nominierung ist etwas wert."

An seinem Arbeitsplatz in der Buchbinderei der Ergo-Therapie im Fachkrankenhaus Jerichow, hat Ide seinerzeit die Siegerurkunde aufgehangen, die ihm die Volksstimme überreicht hatte. Die Urkunde sollte schließlich auch gesehen werden, machte der Gewinner deutlich. Ide ist noch heute im Krankenhaus beschäftigt und betreut außerdem den kleinen Laden im Eingangsbereich der Einrichtung.

Auch eine größere Fahrradtour ist wieder geplant. "Im vergangenen Jahr hat das nicht geklappt", bedauert Ide. Aufgrund der Flut sei er nicht bis nach Stendal gekommen, um die Reise mit dem Zug zu beginnen. Dennoch sei der Plan immer noch aktuell. "Ich möchte meiner Lebenspartnerin die Schönheit der schwedischen Landschaft zeigen", verrät der 63-Jährige und schwärmt über die malerischen Wege und die freundlichen Menschen.

Aber auch die Heimat erkundet Ide immer noch per Fahrrad. "Das ist mittlerweile eines mit Elektrounterstützung", zwinkert der passionierte Radler. Gern fahre er entlang der Elbe in Richtung Tangermünde. "Dort gefällt mir die Altstadt besonders gut", sagt er. Auch zukünftig werde er die Region bereisen. "Ich bleibe, wie ich bin", sagt er zum Abschied mit einem Lachen.