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Beim Mittelalteressen im Malzkellersaal des Klosters Jerichow gibt`s deftige Späße und Deftiges in der Schüssel Wer mault, kommt an den Pranger

Von Sigrun Tausche 09.03.2015, 02:35

Die Aussicht auf ein vergnügliches Gelage im Stil des Mittelalters lockt heutzutage immer viele Gäste an, ganz besonders, wenn auch noch die Kulisse stimmt. Der Malzkellersaal des Klosters Jerichow hat diese zu bieten. Und auch in Sachen Unterhaltung ging es dank "Lautnhals" deftig zur Sache.

Jerichow l Die Türen des Klostermuseums hatten sich für Besucher längst geschlossen, als das "Gelage" im Malzkellersaal begann. Wer dorthin wollte, musste erstmal an "Lautnhals" vorbei, der alle Besuchergrüppchen im Durchgang der alten Brennerei wortgewaltig empfing. In Jerichow ist Lautnhals - mit bürgerlichem Namen Bernd Roßmüller - längst kein Unbekannter mehr. Bei vielen Klostergartenfesten hat er schon die Stimmung angeheizt und stellte dabei ebenso seine vielseitigen Talente unter Beweis wie auch seine Eigenschaft, nicht zimperlich zu sein. Hier beim "Mittelalteressen" hielt er es ebenso.

Das Geschick, selbst aus einer Panne" noch eine Unterhaltungsnummer zu machen, hat sich auch Jan Wißgott, Leiter der Stiftungsverwaltung, längst erworben. Was tun, wenn für 80 Gäste eingedeckt ist und plötzlich 81 da sind? Er droht mit dem Schafott, falls sich da jemand ohne Karte hereingeschlichen hat, und zum beweis, dass er es ernst meint, greift er sich eine "Dekoration" von einer der Säulen: einen Block, der zur Fesselung von Übeltätern, die an den Pranger gestellt wurden, diente ...

Eine "Hinrichtung" gab es dann doch nicht, sondern es wurde einfach ein Stuhl dazu gestellt... und der Spaß ging weiter. Dass das Hauptgericht, das gebackene Schwein, mit ein wenig Verspätung eintraf, machte auch nichts, denn zu Essen gab es auch so schon genug. Dafür hatten beide Köche des Wirtshauses "Klostermahl" mit vereinten Kräften gesorgt: Katrin Radomski und Ron von Nessen. Beim Servieren freilich hatte die Originalität in Sachen Mittelalter ihre Grenzen - geschuldet den aktuellen Hygienevorschriften...

Beim Essen allerdings durfte es rustikal zugehen: Gebrannte Tonschüssel und Holzlöffel waren die Hauptutensilien, und die Bedeutung des kleinen, runden Brots in jeder Schüssel hat "Lautnhals" erstmal allen erklären müssen: Nach jedem Gang ist die Schüssel mit einem Stück Brot sauber zu wischen - für den nächsten Gang... Geschmeckt hat das frische Brot freilich auch.

Eine schöne Stimmung lieferte auch der Blick auf einen blutroten Sonnenuntergang. Für "Lautnhals" freilich war auch das Anlass zu einer eigenen Deutung: "In Tangermünde verbrennen sie wieder Hexen!" So ging das weiter mit kernigen Sprüchen, musikalischen Einlagen auf verschiedensten Instrumenten, frechen Liedern, zugeschnitten auf den einen oder anderen Gast, und allerhand Tricks, die durchaus verblüfften.

Einen geselligen Abend in ganz anderem Stil wird es am 28. März ab 19 Uhr hier im Malzkellersaal geben: eine "Jazz-Night" mit der Band "Get up" aus der Altmark.