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Landespolitiker im Jerichower Land Wie sieht ein Zukunftsmuseum aus?

Im Zuge einer Wahlkreis-Tour stattete der Fraktionschef der Linken im Landtag, Wulf Gallert, am Montag auch dem Kreismuseum einen Besuch ab. In einer Gesprächsrunde ging es vor allem darum, wie ein Heimatmuseum wie das in Genthin auch für die nächsten Generationen erhalten werden kann.

Von Simone Pötschke 22.04.2015, 03:16

Genthin l Es kann bei einer Tour nicht nur darum gehen, sich die "Rosinen wie die neue Leitstelle in Burg" herauszupicken, kommentierte Landtagsabgeordneter Harry Czeke den Besuch Wulf Gallerts im Genthiner Kreismuseum.

Die Linken stellten deshalb ihren Besuch in Genthin unter das große Thema "Kultur vor Ort und deren Machbarkeit". "Wir müssen überlegen, wie wir solche Kleinodien wie das Genthiner Museum zukünftig retten können", formulierte Gallert den Anspruch seines Besuchs.

Beran machte beim Rundgang durch das Museum unter anderem auf die zum Teil schon sehr alten ständigen Ausstellungen aufmerksam, würdigte aber auch die hervorragende Erfassung und Sammlung der Bestände durch ihren Vorgänger Klaus Börner.

Durch immer mehr Einschränkungen beim Personal, Anfang der 1990er Jahre waren im Museum noch sechs Mitarbeiter tätig, heute nur noch einer, sei eine wissenschaftliche Arbeit nicht mehr leistbar, erklärte die Museumsleiterin. Sonderausstellungen seien nur noch mit großen Anstrengungen leistbar, versicherte Beran, auf deren Schultern auch die museumspädagogische Arbeit lastet. Harry Czeke deutete in der Runde an, dass es ein "begründetes Misstrauen" gebe, dass auch das Kreismuseum eines Tages den Sparbemühungen des Landkreises geopfert werden könnte.

Kreistag und die Stadt Genthin werden sich diesbezüglich verständigen müssen, sagte Harry Czeke und spielte damit auf die jüngsten öffentliche Diskussionen um das traditionelle Haus an. Das für den Erhalt des Museums in die Kasse gegriffen werden müsse, stellte Amtsleiter Henry Liebe von der Kreisverwaltung nicht in Abrede. Der Landkreis lote drei Optionen für den Weiterbestand des Museums aus.

Für einen Umzug in die Räumlichkeiten des Kloster Jerichow müssten etwa drei Millionen Euro investiert werden. Als zweite Variante würde eine Integration in das Stadtkulturhaus erwogen. Die dritte und derzeit einzig spruchreife Variante stellt der Umzug der Ausstellungen in das Kreishaus dar, wobei der Plenarsaal und die ehemalige Gaststätte genutzt werden sollen. Das bisherige Gebäude des Museums könnte dann für die Unterbringung der Sammlungsbestände genutzt werden.

Die zentrale Lage des Kreishauses bedeute kurze Wege, warb Henry Liebe für diese Variante. Befragt nach ersten Schätzungen an anfallenden Kosten für den Umzug, sagte Liebe, dass man bisher von etwa 1000 Euro pro Quadratmetern ausgehe.

Die Situation, so Gallert, in der sich das Genthiner Museum befindet, sei nicht einfach zu lösen. Es bestünde auch nicht allein darin, Investitionen zu tätigen. Gegenwärtig, darauf verwies der Linken-Landespolitiker, sei die Unterhaltung von Heimatmuseen eine freiwillige Aufgabe. Nehme man die Arbeit aus der Kommunalhoheit heraus und setze ein Landesmuseumsgesetz in Kraft, widerspreche dies den Ideen eines Heimatmuseums. Mit einem solchen Gesetz würde das Heimatmuseum seine Identität verlieren, befürchtete der Landespolitiker.

Es müsse zukünftig ein Mittelweg zwischen den angeschlagenen Ressourcen der Kommunen und einer Zentralisierung der musealen Arbeit gefunden werden, so Gallert.