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Schon seit einigen Jahren arbeiten Kameraden aus Klietznick und Kleinmangelsdorf eng mit Stadtwehr zusammen Jerichow: Drei Feuerwehren ziehen gemeinsam Bilanz

Von Sigrun Tausche 13.03.2012, 04:10

Jerichow l Die Ortsfeuerwehren Jerichow, Klietznick und Kleinmangelsdorf haben erneut ihre Jahreshauptversammlung gemeinsam durchgeführt. Schon seit einigen Jahren wird das so gehandhabt, da auch die Zusammenarbeit der Wehren immer enger wurde und die Ausbildung überwiegend gemeinsam erfolgt. Denn die Zahl der aktiven Mitglieder ist in den kleinen Ortsteilen nur noch gering: Klietznick hat immerhin noch zehn aktive Kameraden, Kleinmangelsdorf nur noch sechs. In Jerichow sei die Mitgliederzahl mit 25 relativ stabil geblieben, berichtete Stadtwehrleiter Ralf Braunschweig - alle Versuche, die Zahl zu erhöhen, seien leider gescheitert. Und so mancher stehe auch nur noch auf dem Papier in der Mitgliederliste, wie Braunschweig anhand einer Übersicht der geleisteten Stunden dokumentierte.

In seinem Bericht teilte Braunschweig mit, dass die Jerichower Wehr 2011 insgesamt 17-mal zum Einsatz gerufen wurde. Darunter seien ein mittlerer Brand, vier Kleinbrände, Rauchentwicklung, eine Person in Notlage, ausgelaufene Flüssigkeit, Fehlalarm und blinder Alarm sowie drei Hochwassereinsätze gewesen. Durchschnittlich zehn Kameraden waren bei den Einsätzen dabei. Auch wochentags in der kritischen Zeit habe man bisher immer noch eine Gruppe (neun Kameraden) vollgekriegt. Ralf Braunschweig nannte einige Einsatz-"Höhepunkte": das unplanmäßige "Osterfeuer in Steinitz", zu dem die Kameraden während des Jerichower Osterfeuers ausrücken mussten, ein Bootseinsatz auf der Elbe, um ein Kalb zu suchen, und zum Jahresabschluss ein Hausbrand in Hohenbellin direkt nach der eigenen Weihnachtsfeier. Dort habe man dank des in den Tankern mitgeführten Wassers das Schlimmste verhindern können.

Die drei Feuerwehren haben 25 gemeinsame Ausbildungsabende durchgeführt, wobei überwiegend Thomas Mewes und Patrick Kohrt als Ausbilder tätig waren. Auf die gesetzlich geforderten 40 Stunden kommen nur einige Kameraden. "Ich bin mit 30 schon zufrieden, da ja alle arbeiten müssen", sagte Braunschweig. Weniger sollte es aber nicht sein, mahnte er.

Mit sechs Fahrzeugen, wobei drei insgesamt 7 500 Liter Wasser mitführen, sei der Ausrüstungsstand der Jerichower Wehr gut - wenn da nicht das Drehleiterproblem wäre. Diese sei nun 41 Jahre alt, davon 15 Jahre im Besitz der FFw Jerichow. "Sie hat uns treue Dienste geleistet, aber ihre Zeit ist abgelaufen, und sie entspricht auch nicht mehr dem Stand der Technik", mahnte Ralf Braunschweig mit Blick in Richtung Bürgermeister.

Das Problem hatte er auch schon gegenüber dem Innenminister angesprochen, der kürzlich zu Besuch war. Denn ohne Fördermittel ist eine Ersatzbeschaffung nicht möglich, und die Jerichower hoffen, auch für eine jüngere gebrauchte Drehleiter Fördermittel zu bekommen.

Über den Stand der Jugendfeuerwehr konnte der stellvertretende Jugendwart Patrick Hegewald Erfreuliches berichten: Von drei Mitgliedern im Jahr 2009 ist die Zahl auf neun im Jahr 2011 gestiegen. 119 Stunden wurden bei 25 Diensten und drei Veranstaltungen absolviert, und es gebe eine tolle Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr Derben, aber auch Jugendklub und Sportverein.

Bürgermeister Harald Bothe lobte unter anderem noch einmal die tolle Festveranstaltung zum 120-jährigen Bestehen im vorigen Jahr und würdigte auch die gute Jugendarbeit. Er wünsche sich für die Arbeit der Feuerwehr ein bisschen mehr Anerkennung in der Öffentlichkeit, betonte er.

Dies unterstrich auch Ortsbürgermeister Andreas Dertz. "Die wenigsten machen sich ernsthaft Gedanken, was für ein Ehrenamt ihr ausübt", sagte er den Kameraden. Freizeit, die man auch anders verbringen könnte, werde hier für die Bürger eingesetzt.

Für den CDU-Landtagsabgeordneten Detlef Radke ist die Teilnahme an der Versammlung der FFw Jerichow schon ein fester Termin. Er übermittelte den Kameraden Grüße von Innenminister Holger Stahlknecht. "Es hat ihm hier sehr gefallen!" Und auch eine kleine Spende für die Feuerwehr hatte er wieder dabei.