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Bei Halberstadt gefundener Vogel stammt aus Tierfilmschule in Niedersachsen / Feuerwehrmann knüpft Kontakt Happy-End für abenteuerlustigen Pelikan "Werner"

Von Dennis Lotzmann 23.08.2013, 03:11

Halberstadt/Magdeburg/Sickte l Der Ausflug war am Ende recht kurz, die Wiedersehensfreude dafür um so größer: Am Donnerstagnachmittag konnten Beatrix Hölscher-Stockmann und ihr Mann Bodo von der Filmtierschule aus dem niedersächsischen Sickte ihren kleinen Ausreißer - Pelikan "Werner" - wieder glücklich in die Arme nehmen. Nach einer kleinen Odyssee wurde aus dem ungeplanten Erkundungsflug von "Werner" dank des Eingreifens von Feuerwehr, Polizei und Zoomitarbeitern ein Happy-End.

"Normalerweise macht unser \'Werner\' so was nicht", berichtete Bodo Hölscher gestern während der Fahrt nach Magdeburg. "Wir haben ein rund 200 000 Quadratmeter großes Grundstück, auf dem sich auch die Pelikane frei bewegen können. Wenn \'Werner\' und sein älterer Pelikan-Kollege \'Toni\' mal losfliegen, bleiben sie entweder auf dem Areal oder landen auf einem nahen Acker", plauderte der Unternehmer aus.

Am Dienstag vergaß der mit gut zweieinhalb Jahren noch recht junge Pelikan "Werner" seine gute Kinderstube und startete kurz-entschlossen auf eine etwas größere Abenteuertour. Und die führte ihn geradewegs ins gut 50 Kilometer entfernte Halberstadt. Genau genommen entdeckte "Werner" am Dienstag kurz nach 21 Uhr den Radweg an der stark befahrenen B 81 zwischen Groß Quenstedt und Emersleben als Landebahn für sich.

Zum Glück marschierte der knapp 15 Kilogramm schwere Fischfresser nicht auf die Fahrbahn, sondern wartete seelenruhig darauf, dass er wenig später - eskortiert durch Polizeibeamte - von den Tierrettern der Halberstädter Feuerwehr abgeholt wurde. Die Nacht verbrachte das ein wenig verwirrte Tier zunächst im Tiergarten Halberstadt, tags drauf chauffierte dessen Vize-Chef Michael Bussenius seinen Schützling nach Magdeburg, wo der Zoo vorläufiges Asyl gewährte (die Volksstimme berichtet am Donnerstag).

Das Rätselraten um den abenteuerlustigen Vogel wurde am Donnerstag ganz schnell gelöst. Im Gespräch mit einem niedersächsischen Radiosender berichteten die Betreiber der Filmtierschule von ihrem Ausreißer - ein Feuerwehrmann aus Halberstadt hörte das und schon ein paar Telefonate später saßen Beatrix Hölscher-Stockmann und ihr Mann Bodo im Auto, um ihren "jungen Wilden" aus dem Asyl abzuholen.

Pelikan "Werner" ist übrigens eines von 235 Tieren in 48 Arten, die unweit von Wolfenbüttel im Filmtierland leben. Die speziell dressierten Tiere - von Gans und Kaninchen bis hin zum Nashorn - avancieren nicht nur bei Filmdrehs zu Stars, sondern auch bei Fernsehshows. "Unser Pelikan \'Toni\' hat beispielsweise stets Frank Elstner assistiert", verrät Bodo Hölscher. Was freilich "Werner" zum Erkundungstrip in den Harz geritten hat, sei auch für ihn ein Rätselraten. "Vielleicht wollte er mal Artgenossen besuchen", unkt Hölscher. Für "Werner" war das Happy-End übrigens mit einem kleinen Wermutstropfen verbunden. Gleich gestern wurden dem Abenteuerer vorsorglich die Flügel gestutzt.