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Zukunft gesichert: Konstantin Jantschew setzt auf Pferde im Spiegelsbergen-Gut

11.01.2014, 10:47

Die Gerüchteküche brodelt schon lange. Auch nach der Zwangsversteigerung des Spiegelsbergen-Guts reißen die Gerüchte nicht ab. Der neue Eigentümer erklärt im Volksstimme-Gespräch, was er mit dem Hof vorhat.

Halberstadt l Er ist 33, ledig, aber liiert und europaweit unterwegs. Aufgewachsen ist der Mann, der das Spiegelsbergen-Gut erworben hat, in Halberstadt. Konstantin Jantschew hat noch immer seinen Hauptwohnsitz hier, auch wenn er nach dem Abitur in Magdeburg Lehramt studierte, drei Jahre lang für die NATO als Dolmetscher US-Truppen begleitete und nach dem Schritt in die Selbständigkeit in ganz Europa tätig war und ist. Nun ist der gebürtige Bulgare Besitzer des Spiegelsbergen-Gutes in Halberstadt. "Ich hatte mit mehr Mitbietern gerechnet", sagt er.

Im Erwerb von Immobilien bei Zwangsversteigerungen ist er seit Studententagen vertraut. "Dazu gekommen bin ich eher durch Zufall." Wegen eines Eigentümerwechsels musste er seine Studentenbude räumen. Die Suche nach einer bezahlbaren kleinen Wohnung in Magdeburg war nicht einfach. Also was Eigenes erwerben - doch woher das Geld dafür nehmen? Bei einer Zwangsversteigerung sind manchmal Schnäppchen möglich, und er hatte Glück. Seitdem hat Jantschew schon häufiger mitgeboten, gekauft und einige Immobilien auch wieder verkauft.

Das hätte er auch beim Spiegelsbergen-Gut tun können. "Nachdem ich den Zuschlag erhalten hatte, kamen einige Interessenten auf mich zu und boten mir mehr Geld an, um den Hof zu erwerben. Sie wollten ein Altenheim, ein Hotel oder eine Pension daraus machen", berichtet er. Er weiß, dass für solche neue Nutzung des historischen Gebäudekomplexes die Stadt kaum ihre Zustimmung geben würde. Aber was hat er nun vor?

Der junge Unternehmer hat nicht blauäugig gekauft. Auch wenn einige Angaben im Gutachten letztlich nicht mehr stimmen, weil zum Beispiel rückwirkend die Erbpacht angehoben wurde. "Ich habe mir im Vorfeld Partner gesucht", berichtet er, "die sich mit Pferden auskennen und auch die Finanzierung mit absichern". Schließlich müsse in den Ställen und an den Gebäuden einiges getan werden. Mit den Pferdebesitzern, die ihre Tiere auf dem Hof stehen haben, hat er sich bereits getroffen und seine Pläne vorgestellt.

Die sogenannten Einsteller sollen auch weiterhin Ställe und Koppeln gegen eine Mietzahlung nutzen können. "Für diejenigen ändert sich erst einmal nichts", sagt Jantschew. Futter und Stroh sind bestellt, erste Sicherungsarbeiten an einer Mauer und einem Durchgang sind bereits erledigt. "Für den Anfang rechnen wir mit einer Investitionssumme von 250 000Euro, die haben wir Geschäftspartner bereits auf einem Konto deponiert", erklärt der Halberstädter. Dann muss er grienen und fügt an, dass das wohl nicht reichen wird.

Denn seine Partner haben konkrete Pläne, was auf dem Hof noch passieren soll. Neben den Einstellpferden sollen Turnierpferde das Bild auf dem Hof prägen, für die eine eigene Zucht aufgebaut werden soll. "Meine Partner sind bereits erfahren im Turniergeschäft und wollen auf längere Sicht auch in Halberstadt weitere Turniere organisieren." Die Kinder der Partner reiten auch selbst Turniere.

In der kommenden Woche sollen weitere Ausbauarbeiten starten. "Neue Fenster, neue Böden, neue Boxen, neue Wasserleitungen, neues Tor", so umreißt Konstantin Jantschew die nächsten Arbeitsschritte. Dach und Fassade werden zunächst nicht angefasst, dafür soll das Wohnhaus eine Generalüberholung erleben. Einer der Geschäftspartner wird dort einziehen, um den Zuchtbetrieb aufzubauen. Deshalb wird sich das Bild auf dem Hof im Laufe des Jahres auch verändern - ein Laufrondell, Laufbänder, ja sogar eine Dusche und ein Solarium für Pferde wird es wohl irgendwann geben. "Aber alles Schritt für Schritt. In der Branche braucht man Ausdauer."

Mit dem Reit- und Fahrverein Spiegelsberge will Jantschew ebenfalls noch das Gespräch suchen, die Pferdefans werden wohl in den Verein eintreten. "Wir wollen ja auch die Reithalle und Koppeln des Vereins mit nutzen, natürlich gegen ein Entgelt. So wie bisher." Er ist optimistisch, dass das neue Konzept auf dem Hof funktioniert: "Sonst hätte ich das nicht angefangen".