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Rehe grasen auf dem Friedhof Halberstadt / Bürger werfen Verwaltung Tatenlosigkeit vor Bambis stehen auf Grabschmuck

Von Jörg Endries 20.05.2014, 03:13

Rehe plündern die Grabbepflanzungen auf dem städtischen Friedhof Halberstadt. Verärgerte Bürger werfen der Friedhofsverwaltung vor, zu wenig gegen die ungebetenen Gäste zu unternehmen.

Halberstadt l Diebe treiben seit Wochen ihr Unwesen auf dem städtischen Friedhof Halberstadt - allerdings Vierbeiner. Rehe grasen auf den Gräbern und verwüsten diese, schlägt Manfred Nitschke aus Halberstadt Alarm. "Viele Bürger ärgern sich darüber, wenn die liebevoll gestalteten Gräber vom Wild geplündert werden", sagt Manfred Nitschke verärgert.

In den zurückliegenden Wochen habe er die Friedhofsverwaltung auf den Missstand aufmerksam gemacht. Doch Manfred Nitschke fühlt sich mit seiner Kritik nicht ernst genommen. Denn bis heute habe die Verwaltung nichts gegen die ungeliebten tierischen Besucher unternommen. "Ich habe vorgeschlagen, Jäger mit Hunden einzusetzen, die das Wild vertreiben, doch geschehen ist nichts", kritisiert der Halberstädter.

"Das Problem ist der Friedhofsverwaltung bekannt. In diesem Jahr tritt es verstärkt auf", informiert Ute Huch, Sprecherin der Stadtverwaltung Halberstadt, auf Volksstimme-Nachfrage. Vorwürfe, dass das Areal im Norden Halberstadts ungenügend gegen die Eindringlinge geschützt sei, hätten sich nicht bestätigt. Das Friedhofsgelände sei durch einen 1,80 bis 2 Meter hohen Zaun beziehungsweise Mauer gesichert. Die Rehe würden jedoch durch die Lücken im Zaun auf das Friedhofsgelände gelangen, die offensichtlich in mutwilliger Zerstörung hineingeschnitten worden sind. Die Einfriedung wird regelmäßig kontrolliert und Lücken werden repariert. Doch selbst die Absperrung würde die Tiere nicht in jedem Fall abschrecken. Wie von den Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung berichtet wird, sei auch schon beobachtet worden, dass die Rehe über den Zaun springen.

Die Verwaltung habe aber nichts unversucht gelassen und sei auch neue Wege gegangen, um die Rehe zu vertreiben. "In den vergangenen Jahren wurden sogenannte Wildvertreibungsmittel verwendet, was sich jedoch als nicht ausreichend erwiesen hat", so Ute Huch. Daher haben sich Mitarbeiter des Stadt- und Landschaftspflegebetriebes Stala mit der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Harz in Verbindung gesetzt. Gemeinsam werden derzeit Schritte geprüft, um den Rehbestand auf dem Friedhofsgelände in Halberstadt zu minimieren.

Aus Schleswig-Holstein, wo man offensichtlich mit dem gleichen Problem konfrontiert ist, gibt es den Hinweis auf ein altes Hausmittel, um das Wild von der Blumenpracht fernzuhalten: die Stiefmütterchen mit Buttermilch einsprühen. Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung Halberstadt empfehlen, bei der Grabbepflanzung "auf Primeln, Narzissen, Vergissmeinnicht, Bellis und Veilchen auszuweichen, die nicht ganz so gern gefressen werden, wie Stiefmütterchen, Rosen oder Tulpen".