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Positive Bilanz zum Ehrentag / Dank des Gebietsreferenten / Zwei Sachsen-Anhalter in Berlin geehrt Harzer sind treue Blutspender

Von Dennis Lotzmann 14.06.2014, 03:19

Die Transfusionsdienste nutzen den heutigen 11. Weltblutspender-Tag, um auf die Bedeutung der Blutspenden hinzuweisen und den Freiwilligen zu danken. Im Harz richten sich die Blicke schon auf den Sommer, wo es oft zu Engpässen kommt.

Halberstadt l Nein, Entwarnung will Ewald Schaberich keineswegs geben. Schließlich weiß der 61-jährige Gebietsreferent des DRK-Blutspendedienstes nur zu gut, dass sich die Situation in den Kühlräumen und Lagern des Transfusionsdienstes ganz schnell ändern kann. Eine längere Hitzeperiode, dazu Ferien - und schon könnte es binnen kürzester Zeit wieder eng werden mit Blutpräparaten und Produkten.

"Der Sommer ist oft problematisch - aktuell ist die Versorgung der Krankenhäuser im Land aber gut abgesichert. Allerdings würden wir uns über mehr Spender mit der Blutgruppe 0 freuen", lädt Schaberich ein. Gerade die sei in den Kliniken gegenwärtig stark nachgefragt.

Jene Nachfrage und das Werben um Spender ist die eine Seite der Medaille; der Dank an die Freiwilligen, die kostenlos etwas abgeben vom Lebenssaft, die andere. Schaberich sieht im mittlerweile 11. Internationale Weltblutspendertag einen guten Anlass, einfach mal zu danken, für die oftmals jahrelange Treue.

Auch im vorigen Jahr seien die Harzer fleißig gewesen, weiß der DRK-Gebietsreferent. Allein im Bereich Halberstadt hätten 3815 Freiwillige 5386 Spenden gegeben. Im Altkreis Wernigerode seien 2013 von 4119 Spendern 7017 Konserven gefüllt worden. Positiver Aspekt: In Halberstadt sowie Wernigerode wurden 352 und 487 Erstspender registriert. Ein gutes Zeichen, dass sich immer wieder neue Freiwillige für diese direkte Form der Hilfe für den Nächsten begeistern lassen.

Gleichwohl sieht Ewald Schaberich noch Nachholbedarf, wenn es um die Kontinuität bei den Spenden geht. "Überhaupt spenden zu gehen, ist natürlich gut. Wichtig ist aber auch, dass uns die Freiwilligen auf Dauer die Treue halten." Das sei nicht nur mit Blick auf den kontinuierlichen Nachschub für die Blutbanken wichtig, sondern auch für die Nutzung aller Blutpräparate, erklärt der Fachmann. Hintergrund ist die Quarantäne-Lagerung von Blutplasma.

Grundsätzlich werden die Vollblut-Spenden im Labor in rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplasma aufgespalten. Während die roten und weißen Blutzellen nur wenige Tage oder Wochen nutzbar sind, kann Plasma eingefroren rund ein Jahr gelagert werden. Es darf erst verwendet werden, wenn derselbe Spender nach einer gewissen Wartezeit erneut gespendet hat und auch dann frei von übertragbaren Krankheiten war.

"Damit soll das Risiko des diagnostischen Fensters umgangen werden", erklärt Schaberich. Ein gewisses Restrisiko lasse sich nämlich trotz aufwändiger Labortests nicht ausschließen. Habe sich der Spender unmittelbar vor der Blutentnahme infiziert, seien die Antikörper womöglich noch nicht im Blut nachweisbar. Um zumindest bei Plasma eine Übertragungsgefahr 100-prozentig auszuschließen, werde die Spende so lange zurückgestellt, bis der zweite Test erfolgt ist. Die Kehrseite dieser Sicherheit: "Kommt der Spender binnen Jahresfrist nicht wieder, müssen wir das Plasma vernichten", sagt Schaberich.

Der heutige Weltblutspendertag wird übrigens zu Ehren des Pioniers der Transfusionsmedizin, Karl Landsteiner, begangen. Landsteiner wurde am 14. Juni 1868 geboren und entdeckte 1901 das AB0-Blutsystem.

Zum elften Mal nimmt das DRK den Jahrestag des Pioniers der Transfusionsmedizin zum Anlass, um Blutspender und Helfer aus ganz Deutschland stellvertretend für jährlich 1,9 Millionen Freiwillige bei den DRK-Blutspendediensten zu ehren. In diesem Jahr sind auch zwei Sachsen-Anhalter nach Berlin eingeladen.

Unter den vielen Helfern bei den Vor-Ort-Spendeterminen ist auch Inge Bothe aus Deersheim. Sie organisiert seit 1998 zusammen mit Feuerwehrleuten die Aktionen in Deersheim. Und sie weiß um die positiven Effekte für die Spender: "Die Untersuchung vor solch einer Spende war für meinen Enkel großes Glück. Bei ihm wurde dabei Leukämie festgestellt. Zum Glück so frühzeitig, dass es ihm heute wieder gut geht", berichtet Inge Bothe.

Spendetermine unter www.blutspende.de