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Stammzellenspende Harzer wollen Lebensretter werden

311 Menschen aus der ganzen Harzregion wollen einer leukämiekranken Frau aus Blankenburg mit einer Stammzellspende helfen. Die Resonanz auf die eigens dafür organisierte Typisierungsaktion übertraf am Donnerstag alle Erwartungen.

29.11.2014, 07:14

Halberstadt l Es ist eine Zahl, die Mut macht. Der 32-jährigen Doreen Sünder aus Blankenburg und auch allen anderen Betroffenen, die weltweit gegen das Schicksal Leukämie kämpfen: Sage und schreibe 311 Menschen aus der gesamten Harzregion sind am Donnerstagabend in die Hochschule Harz in Halberstadt gekommen, um sich als potenzielle Knochenmark- oder Stammzellspender registrieren zu lassen. Eine Resonanz, mit der die Organisatoren - Freunde und Kollegen der Betroffenen sowie Mitglieder der Aktion Knochenmarkspende Sachsen-Anhalt in Magdeburg - nicht ansatzweise gerechnet hatten. "Wir hatten gehofft, dass 100 bis 150 Freiwillige kommen", berichtet Dana Toschner, eine Freundin der Betroffenen.

Positiv überrascht wurden auch die Akteure der Aktion Knochenmarkspende, die zu Fünft angereist waren. Nicht nur wegen dieser überwältigenden Resonanz, sondern auch über die Hilfe vor Ort. "Wir hatten beim hiesigen Klinikum angefragt, ob wir personelle Unterstützung bekommen - gleich zwei Fachleute halfen uns bei der Blutabnahme", berichtet Birka Koppe vom Magdeburger Spenderregister. "Nur dank dieser vielen fachkundigen Helfer war es überhaupt möglich, binnen drei Stunden so viele Proben abzunehmen. Mehr war schon zeitlich nicht zu schaffen."

5000 Euro für Laborkosten

Apropos Unterstützung: Die hat Silvia Mattner von der Halberstädter Filiale der Sparda-Bank noch am Donnerstagabend am Rande der Typisierungsaktion ganz spontan angekündigt. Die Genossenschaftsbank, die sich schon seit Jahren die Förderung derartiger Aktionen auf die Fahnen geschrieben und Typisierungen finanziert hat, will einen Teil der Laborkosten dieser Aktion übernehmen.

Da die Ersttypisierung eines Freiwilligen im Labor und die Aufnahme der Gewebemerkmale ins Datenregister rund 50 Euro kostet, schlagen die 311 Proben nun rechnerisch mit 15.550 Euro zu Buche. "Wir geben auf jeden Fall 5000 Euro und ich werde versuchen, auch diesen Betrag noch einmal aufzustocken", kündigte die Filialchefin am Freitag an.

Dana Toschner zeigte sich überwältigt von der Anteilnahme und der Resonanz auf den Aufruf, Doreen Sünder oder anderen Leukämiekranken zu helfen. "Ich war erstaunt, wie viele Leute extra von weither angereist sind, um sich typisieren zu lassen." Vor allem die große Zahl junger Leute habe sie erfreut registriert. "Dafür möchte ich mich im Namen aller Organisatoren und vor allem im Namen von Doreen bedanken."

Zuwachs in der Spenderdatei

Die überwiegend jungen Leute sind auch Birka Koppe aufgefallen: "Wir waren ja schon mehrfach zu Typisierungsaktionen in Halberstadt, haben also schon relativ viele Leute, die spenden würden, in unserer Datei. Die jungen Leuten sind nun Nachrücker aus der jüngeren Generation, das ist schön."

Die Blutproben der 311 Freiwilligen werden nun im Labor des Universitäts-Blutspendedienstes in Magdeburg analysiert. Anschließend werden die dabei gewonnenen Gewebedaten in die Spenderdatei ausgenommen. Danach werden sie bei jedem Suchlauf, der für einen betroffenen Patient gestartet wird, mit einbezogen.