Ilse-Holtemme-Gewässerschau Kaum Sorgen in den Orten

Die Gewässerschauen stehen jetzt im Frühjahr wieder an. Beim Unterhaltungsverband Ilse-Holtemme sind in dieser Woche die Wassergräben und kleinen Flüsse im Gebiet der Stadt Osterwieck im Fokus.

Von Mario Heinicke 23.04.2015, 03:20

Stadt Osterwieck l Insgesamt 1200 Kilometer Wassergräben, sogenannte Gewässer zweiter Ordnung, unterhält der Verband mit Sitz in Drübeck. Entsprechend dem Verbandsnamen gilt die grobe Faustregel, dass es sich um Wasserläufe handelt, die in die Flüsse Ilse und Holtemme münden. Im Detail sind es aber noch ein paar Bäche mehr. Zwischen den Landesgrenzen nach Niedersachsen und Thüringen sowie im Osten bis Gröningen verläuft das Gebiet.

Gewässerschauen nehmen da einige Zeit in Anspruch. Zehn Tage sind es insgesamt, aufgeteilt in zwei Arbeitstage je Woche, berichtete Nadja Effler-Scheruhn. Sie ist seit Anfang 2014 die Geschäftsführerin des Verbandes. Am Dienstag war sie zusammen mit Verbandsvorstandsmitglied Erwin Marchlewsky sowie Karin Hoffmann von der Kreis-Wasserbehörde in den ersten Osterwiecker Ortschaften von Berßel bis Bühne unterwegs. Am heutigen Donnerstag wird diese Tour fortgesetzt.

Letztendlich sollen bei diesen Vor-Ort-Terminen Aufgaben fürs weitere Jahr besprochen werden. Die Osterwiecker Ortschaften scheinen kaum Probleme zu haben, sagte Marchlewsky etwas lakonisch. Denn der Schauener, früher Bürgermeister und Verwaltungsangestellter, weiß, dass es in der Realität anders ist. Doch lediglich aus Osterwieck und Rhoden seien im Vorfeld Hinweise an den Verband gemeldet, was sich die Fachleute näher anschauen sollten.

Aus der Stadtverwaltung selbst hatte am Dienstag niemand an der Schau teilgenommen. Zudem kritisierten Marchlewsky und Effler-Scheruhn, dass es im Osterwiecker Rathaus keinen festen Ansprechpartner für die Gewässerfragen gebe oder dieser ständig wechsele.

In Berßel waren einige Bürger beim Vor-Ort-Termin anwesend, in Osterwieck Ortsbürgermeister Ulrich Simons (CDU). Die Mühlenilse bietet genug Probleme, über die sich auch Einwohner beschweren. Er hat es noch nicht aufgegeben, dass beim neugestalteten Einlauf der Mühlenilse eine sogenannte Kanaldiele in die Ilse gelassen wird, um den Wasserstand zu erhöhen. "Nicht mehr lange, dann stinkt es wieder in der Stadt", sagte Simons in Voraussicht auf niedrige Wasserstände in der Ilse, die die Zulaufmenge zur Mühlenilse verringern.

Mit einer Kanaldiele hat der Unterhaltungsverband indes nichts zu tun, das läge in Zuständigkeit des Landesbetriebes für Hochwasserschutz. Die Drübecker haben in jüngster Zeit die Mühlenilse in der Altstadt grundberäumt, um einen höheren Wasserstand zu erreichen.

In Osterwieck wurden am Dienstag noch zwei kleinere Probleme an der Thälmannstraße und Vor dem Schulzentor angesprochen. Wobei der Verband an letzterer Stelle bereits am Mittwoch mit einem Bagger die Anlandungen beseitigt hat.

Eine größere Maßnahme dürfte es indes werden, den Graben zwischen Klärwerk und Ilse-Mündung zu beräumen. Dort war im Vorjahr eine lange Pappelreihe gefällt worden, aber das Holz liegt teils heute noch im Wasser. Dieser etwa einen Kilometer lange Wasserlauf war auch in der Zeit davor nicht beräumt worden, da die Technik nicht ans Ufer gelangen konnte.

Grundsätzlich sieht der Unterhaltungsverband in den Wasserläufen eine Grundberäumung alle zwei bis drei Jahre vor, erklärte Nadja Effler-Scheruhn. Eine Grasmahd am Ufer sei jährlich einmal zwischen Juni und August vorgesehen. Erwin Marchlewsky verwies auf die kleinen Zeitfenster, die für die Arbeiten zu Verfügung stehen. So könne man an Feldern nur zwischen Ernte und Bestellung arbeiten.

Im Unterhaltungsverband seien in Verwaltung und Betriebshof nur insgesamt acht Leute angestellt, berichtete Effler-Scheruhn. Daher würden etwa 60 Prozent der Arbeiten an Firmen vergeben werden. Diese seien nach Ausschreibung für zwei bis drei Jahre an den Verband gebunden.

Ein ganz anderes Problem ist die Finanzierung der Gewässerunterhaltung. Der Verband erhebt Umlagen von seinen Mitgliedskommunen. Seit 2008 war diese in konstanter Höhe geblieben, jetzt aber wurde vom Verbandsausschuss eine Erhöhung beschlossen. Die Stadt Osterwieck will die Umlage an die Grabenverbände ab diesem Jahr auf die Grundstückseigentümer umlegen.

Unterhaltungsverband Ilse-Holtemme informiert und gibt Antworten auf häufig gestellte Fragen unter: www uhv-ilse-holtemme.de