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Neue Veranstaltungsreihe kommt gut an Auf eine gute Tasse Tee ins Literaturmuseum

Von Ingeburg Stoyan 24.02.2011, 16:56

Halberstadt. Der Einladung in das Gleimhaus zur "Teestunde bei Gleim" sind in der vergangenen Woche über 30 neugierige TeefreundInnen gefolgt. Der köstliche Ostfriesentee, vom Vortragenden Udo Mammen persönlich gebrüht und von freundlichen Helferinnen in kostbare Teetassen gegossen, erfreute die Gäste.

Der Vorsitzende des Förderkreises hatte keinen Aufwand gescheut, um stilecht die Teestunde zu einem Nachmittag ostfriesischer Gemütlichkeit werden zu lassen. Alles war da, was dazu gehört: gewärmte Teekannen auf Stövchen, Rahm (also Schlagsahne), Kandiszucker und viele unterhaltsame Geschichten um den Tee.

Natürlich wurde zunächst ausführlich die richtige Art, Ostfriesentee zu bereiten, erklärt. Also nichts mit Teebeutel in die Kanne oder Tasse und Wasser drauf und fertig... Nein, alles hat seine Zeit: Kanne wärmen, Teeblätter hinein, erste Wassermenge sprudelnd drauf, bis die Blätter bedeckt sind, ziehen lassen, erst dann weiteres sprudelndes Wasser hinzu. Und was ganz wichtig sei, wie Udo Mammen betonte: Die Kanne dürfe niemals ausgewaschen werden, sonst gehe die Teepatina im Inneren verloren.

Nach vielen weiteren Erklärungen und Hinweisen ging es mit Udo Mammen in die Geschichte und zu Teegeschichten. Da erzählte Mammen von Friedrich II., der es tatsächlich wagte, den Ostfriesen das Teetrinken zu verbieten. Da der Ostfriese sterbe, wenn er keinen Tee trinken dürfe, war das, wie Mammen schmunzelnd ausführte, eine vorübergehende Episode in der langen Geschichte des Teetrinkens. Selbst das Lamentieren von Ärzten, dass der Tee sehr gefährlich wäre und zur Unfruchtbarkeit führen würde, nützte nichts. Das Teetrinken breitete sich aus und hielt Einzug in alle Gesellschaftsschichten.

Sehr beliebt zu Goethes Zeiten war das Teetrinken auch in den verschiedenen literarischen Salons. So wurde Tee gereicht im Salon der Rahel Varnhagen in Berlin um 1790 und bei Johanna Schopenhauer in Weimar um 1806. Ob aber Gleim Tee trank, darf sehr bezweifelt werden. Dazu konnte Udo Mammen keinen Hinweis finden. Dennoch werden sich hoffentlich auch bei den nächsten Teestunden, jeweils am dritten Donnerstag im Monat bis zum Mai, wieder viele Interessierte einfinden, um im Gleimhaus Geselligkeit, Tee und literarische Kostbarkeiten zu genießen.