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Kolpinghaus in Halberstadt wird von neuem Eigentümer saniert Verjüngungskur für altes Fachwerkhaus

Von Sabine Scholz 14.11.2011, 05:31

Seit vielen Jahren fristet es ein kümmerliches Dasein, das Kolpinghaus in der Dominikanerstraße. Mehrfach schon fragten Leser in der Redaktion, was aus dem Gebäude wird. Nun hat es wieder eine Zukunft.

Halberstadt l Das markante Fachwerkgebäude neben der Katharinenkirche hat seit dem Sommer einen neuen Eigentümer, das Kolping Berufsbildungswerk Hettstedt. Die gemeinnützige GmbH hatte die Immobilie von der Zentralen Kolpinggesellschaft übernommen (Volksstimme berichtete). Aber Monate lang tat sich nichts an dem Haus.

Ab heute nun wird eine Abrissfirma das Innenleben des Hauses entfernen. Wie Dr. Markus Feußner, Geschäftsführer des Hettstedter Berufsbildungswerkes, berichtete, sollen bis September kommenden Jahres Um- und Ausbau des Hauses beendet sein. "Wir wollen, dass das Haus dem Kolpinggedanken auch weiterhin dient. Deshalb wird die Halberstädter Kolpingfamilie hier auch wieder einen Raum zur Nutzung bekommen." Darüber freuten sich die Halberstädter ebenso wie über das Vorhaben, in dem Haus betreute Wohnformen anzubieten. "Das werden wir allerdings nicht selbst tun, weil unser Schwerpunkt auf der beruflichen Bildung von jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf liegt, nicht auf dem betreuten Wohnen", erklärt Feußner. Deshalb sei man zurzeit mit verschiedenen Trägern solcher Angebote im Gespräch.

Geplant ist, im Erdgeschoss den großen, bereits vorhandenen Gemeinschaftsraum zu erhalten. Außerdem sollen sowohl im Erdgeschoss als auch in den zwei Etagen darüber sowie im Dachgeschoss Wohnungen ausgebaut werden. Insgesamt zwölf Wohneinheiten werden entstehen. Kosten wird dies alles rund eine Million - wenig, für ein so großes Haus. "Wir nutzen das Ausbauvorhaben auch, um unseren Jugendlichen einen guten Praxisbezug zu geben", sagt Feußner. Das heißt, die Tischler, Maler und Zimmerer, die in Hettstedt und Walbeck ihr drittes Lehrjahr absolvieren, kommen in Halberstadt zum Einsatz. "Wir haben in der Ausschreibung einige Aufgaben ausgeklammert, die wir und unser Partner in Brakel selbst übernehmen können. Zum einen dient das der Ausbildung, zum anderen senkt das Kosten", sagt Feußner.

Das Kolpingbildungswerk in Brakel bildet ebenfalls im Baugewerk aus und ist froh, auf diese Art und Weise Praxiserfahrungen vermitteln zu können. Brakel liegt in der Nähe von Paderborn und gehört zur Diözese Paderborn, zu der auch die Halberstädter katholische Gemeinschaft seit Jahrzehnten enge Verbindungen pflegt. Zwischen 20 und 30 Jugendliche werden es insgesamt sein, die aus Hettstedt und Brakel in Halberstadt arbeiten werden.

Während jetzt die Entkernung des Gebäudes beginnt - Heizungen, Sanitäranlagen und vieles mehr muss komplett erneuert werden, folgt die Dachsanierung und Wärmedämmung im Frühjahr. Auch der Anbau eines Fahrstuhls an der Rückseite des Hauses wird im Sommer erfolgen, ebenso die Überarbeitung der Fassade. "Aber die werden wir vom Äußeren nicht wesentlich verändern", verspricht Feußner. "Das Fachwerk wird nur wieder sauber und ansehnlich gemacht. Mit den zuständigen Stellen der Stadt sind wir im Gespräch. Wir freuen uns, einen Beitrag zur Belebung der Altstadt in Halberstadt zu leisten", sagt Feußner abschließend.