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Kriminaloberkommissarin Bärbel Voigt verrät praktische Tricks zum Schutz vor Dieben und Betrügern Senioren lauschen Ratschlägen der Polizei

Von Dieter Kunze 14.01.2012, 04:20

Immer wieder wird in den Medien von Übergriffen auf oder Betrügereien an Senioren berichtet. In Harsleben fand aus diesem Anlass eine Informationsveranstaltung mit der Polizeibeamtin Bärbel Voigt statt.

Harsleben l In der Verbandsgemeinde Vorharz ist Kriminaloberkommissarin Bärbel Voigt gut bekannt. So herrschte auch beim jüngsten Treffen der Seniorengruppe der Volkssolidarität in Harsleben ein großer Besucherandrang. Bärbel Voigt ist seit Jahren "die" Expertin für polizeiliche Prävention im Harzkreis und kann auf Grund ihrer Erfahrungen viele gute Empfehlungen geben. Die Expertin konzentrierte sich auf drei Schwerpunkte.

Immer wieder stehen Menschen vor den Türen älterer Bürger, um unter einem Vorwand, zum Beispiel als "Ableser", Einlass in die Wohnung zu bekommen. "Lassen Sie sich immer den Ausweis zeigen, auch wenn es ein Polizist sein sollte", warnte die Beamtin. Das sei nicht unhöflich, sondern beruhe auf Erfahrungen. Man sollte stets genau hinsehen und im Zweifel zum Telefon greifen.

Obwohl in unserer Region die Kriminalität nicht hoch sei, müsse man immer wachsam sein, betonte Bärbel Voigt. "Deshalb Türen und Fenster immer zuschließen und beim Klingeln zunächst vorsichtig nachfragen. Es sollte niemand ungebeten in die Wohnung gelassen werden." In Harsleben gab es da schon Erfahrungen, jedoch offensichtlich nur mit ungebetenen Staubsaugervertretern, berichteten die Senioren.

"Am Telefon versuchen manche Gauner, an persönliche Daten heranzukommen", lautete die zweiter Warnung der Kriminalistin. Da werde mit Gratisverlosungen, Gewinnen und Kaffeefahrten geworben. Oft werde auch psychischer Druck ausgeübt.

Bekannt sei der "Enkeltrick", der immer mal wieder in Abwandlungen vorkomme. "Also keine Daten verraten und notfalls auflegen", lautete ihr Rat. Um Problemen aus dem Weg zu gehen, könne man auch immer den Anrufbeantworter einschalten und erstmal hören, wer am anderen Ende der Leitung ist.

Beim dritten Schwerpunkt ging es der Beraterin um die Sicherheit, zum Beispiel beim Tragen einer Handtasche. Hier würden Gelegenheitsdiebe gern zufassen. "Deshalb möglichst die Tasche nah am Körper und mit dem Riemen über dem Kopf tragen", riet Monika Voigt. Auf dem Friedhof die Handtasche am Grab stehen lassen, um Wasser zu holen, sei gefährlich. "Überhaupt immer überlegen, welche Wertsachen man in der Handtasche unbedingt braucht". Einen Brustbeutel zu tragen könne helfen, Wichtiges zu schützen.

Eine praktische Vorführung gab es dann in Sachen Personenschutz. "Das einzige Hilfsmittel, das die Polizei empfiehlt, ist ein Schrillalarm", so Bärbel Voigt. Das kleine Gerät, dass beim Schlüsseldienst oder im Versandhandel erhältlich ist, kann mit einer Schnur am Handgelenk getragen werden. Wird eine Handtasche weggerissen, ertönt ein schriller Alarm, weil Schnur und Gerät getrennt wurden. Auch in andren Notsituationen könne man so Hilfe holen. Das Gerät erzeugte solch einen Lärm, dass die Besucher mit Hörgeräten vor der Demonstration dies zuvor ausschalten sollten. Die Vorführung verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Senioren zeigten sich mit den Ratschlägen sehr zufrieden. Es dürfte nicht der letzte Besuch Bärbel Voigts in Harsleben gewesen sein.