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Unterlagen für touristisch wichtiges Bauvorhaben liegen seit einem Jahr bei Landesbehörden Das Domforum lässt weiter auf sich warten

Von Sabine Scholz 13.04.2012, 05:18

Die Fläche zwischen Hohem Weg und Domplatz ist noch immer verwaist. Das Domforum als Informations- und Begegnungszentrum sollte längst gebaut sein. Doch still ruht der See.

Halberstadt l Es war als schnelle Reaktion in Krisenzeiten gedacht, als das Wirtschaftsministerium 2008 für wichtige Infrastrukturvorhaben 90 Prozent der Kosten übernehmen wollte. Halberstadt wollte davon profitieren, ein neues Zentrum für Gäste der Stadt und des Domschatzes sollte entstehen. Doch so schnell wie erhofft, ging es nicht. Mehrere Architekturbüros sollten ihre Ideen vorstellen, eine Jury wählte die beste aus. Die Idee des Berliner Architekten Syperek, der den Domanbau entwarf, siegte. Die klare sachliche Formensprache des Entwurfs fügt sich gut zu dem modernen Stil der Anbauten an Gleimhaus und Dom. Die Frist verstrich, das Wirtschaftsministerium wollte auch 2009 weiter den hohen Zuschuss gewähren, die Stadt suchte Partner, weil sie den Eigenanteil von zehn Prozent nicht aufbringen konnte. Die Kirche sprang ein, es wurden Verträge erarbeitet und unterschrieben. Im Dezember 2010 endlich gingen alle Unterlagen an Landkreis und Land.

Seither tut sich nichts mehr. Ein Zustand, der nicht nur die Stadtverwaltung irritiert, auch Stadträte fragten mehrfach nach. Zumal sich die Signale aus dem Land mehrten, dass es wohl keine 90-prozentige Förderung mehr geben wird.

Gibt es für diesen Fall einen Plan B in der Stadt? Auf Nachfrage sagte gestern Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke), die Stadt sei "sehr irritiert darüber, dass wir nach über einem Jahr noch keine Entscheidung zum gestellten Fördermittelantrag aus dem Wirtschaftsministerium haben." Nach wie vor halte man gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchspiel und der Domschatzverwaltung an dem Projekt Domforum fest. "Allerdings unter der Prämisse, dass man uns die damals mündlich eingeräumten Fördermittel in Höhe von 90 Prozent gewährt, denn die Gesamtfinanzierung des Projektes ist exakt auf dieser Zusage aufgebaut."

Was heißt, sollte es weniger Geld aus Magdeburg geben, steht das Vorhaben auf sehr wackligen Füßen. Immerhin könne die Stadt den rund 2,6 Millionen Euro teuren Neubau nicht allein finanzieren. "Das würde unseren Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung erheblich widersprechen. Und andere Szenarien wären zurzeit Spekulation - wir warten auf die Entscheidung aus dem Wirtschaftsministerium", betonte Henke.

Im Landesverwaltungsamt sind die Unterlagen für das Domforum wohlwollend geprüft worden, wie Pressesprecherin Denise Vopel mitteilte. "Aus unserer Sicht sollte das Projekt unbedingt gefördert werden. Wir haben das Projekt durchweg positiv bewertet und zur weiteren Bearbeitung, also zur baufachlichen Prüfung und Bewilligung der Fördermittel an die Investitionsbank des Landes abgegeben", sagte Vopel auf Nachfrage. Geschehen sei dies am 8. Februar. Wie der Bearbeitungsstand bei der Investitionsbank ist, war bis Redaktionsschluss noch nicht in Erfahrung zu bringen.

Am Rande der Landtagssitzung am 23. März suchte die Halberstädter Landtagsabgeordnete Edwina Koch-Kupfer (Linke) das Gespräch mit Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff und Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU). Sowohl die Ministerin als auch der Ministerpräsident konnten zwar keine Zusagen machen, wollten sich aber des Themas annehmen. Haseloff hatte in seiner Zeit als Wirtschaftsminister dem Projekt große Bedeutung zuerkannt und sehe die auch heute noch, deshalb wolle er sich persönlich kümmern. "Mir ist egal wie, ich will nur, dass Halberstadt dieses Domforum bekommt", sagte Edwina Koch-Kupfer nach dem Gespräch.