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Wassensdorfer Schalmeienkapelle führt den Fackelumzug trotz vieler Schneeflocken an Rätzlinger vertreiben den Winter mit Feuer

Von Anett Roisch 30.03.2013, 02:13

Mit Fackeln, Schalmeienmusik und einem Osterfeuer versuchen die Rätzlinger am Gründonnerstag, den Winter zu vertreiben. Den Brauch pflegen die Feuerwehrleute gemeinsam mit den Vertretern aller Vereine.

Rätzlingen l Trotz Schneeflocken haben sich am Gründonnerstag Rätzlinger und ihre Gäste zum Start des Fackelumzuges getroffen. "Die Tradition des Osterfeuers in Rätzlingen gibt es schon seit Ewigkeiten. Zu DDR-Zeiten gab es meist nur das Maifeuer. Nach der Wende lodert das Osterfeuer wieder", weiß der Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens. Der 66-jährige gebürtige Rätzlinger erinnert sich: "Ich bin schon als kleiner Junge auf dem Weg zum Osterfeuer mit der Pechfackel neben den Musikern her gelaufen, damit sie ihre Noten lesen konnten."

Auch Uwe Rothmann, Mitglied des Rätzlinger Ortschaftsrates, gerät ins Schwärmen: "Das Besondere an unserem Fackelumzug ist, dass schon seit Jahren die Frauen und Männer der Wassensdorfer Schalmeienkapelle für uns musizieren. Die Kapelle begleitet nicht nur unseren Umzug, sondern gibt am Osterfeuer immer noch ein kleines Platzkonzert. Das erfreut die Bürger."

Die Männer und Frauen der Feuerwehr sorgen als Schutzengel dafür, dass sich niemand an den Fackeln die Finger verbrennt und der Straßenverkehr umgeleitet wird.

Inzwischen werden es auf dem Weg zum Anglerheim immer mehr Schneeflocken. "Als ich heute morgen das Wetter sah, dachte ich bei mir, hättest du das Osterfeuer abgesagt. Aber es nützt nicht, wir müssen ja den Winter vertreiben. Jetzt reicht es mit dem Schnee", sagt der Ortschef voller Entschlossenheit, dem Winter ein Ende zu setzen. "Ich hoffe, dass es am Feuer Schmorwürste gibt. Ich habe noch kein Abendbrot gegessen", gesteht er und verweist auf seinen knurrenden Magen. Die Vertreter der ortsansässigen Vereine hatten inzwischen dafür gesorgt, dass im Schein des Feuers niemand hungern und dursten muss.