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  7. Volksmusikstars geben in "Hössig" den Ton an

59. Session des Hörsinger Karnvalclubs startet in einen dreiwöchigen Veranstaltungsmarathon Volksmusikstars geben in "Hössig" den Ton an

Von Carina Bosse 18.02.2014, 02:20

Hörsingen hat am Wochenende gefeiert. Der Karneval geht in diesem Jahr in seine 59. Session. Gesang, Tanz, Büttenreden, Elferrat und Prinzenpaar boten eine gut dreistündige Show der guten Laune.

Hörsingen l Im Jahr vor dem 60. Geburtstag des Hörsinger Karnevals regiert in "Hössig" die Volksmusik. Zum Auftakt des dreiwöchigen Sitzungsmarathons am Sonnabend boten die Närrinnen und Narren vor allem eines: viel Musik und Bein für die gute Stimmung im Dorfgemeinschaftshaus. Und auch wenn die erste der drei Abendveranstaltungen nicht ausverkauft war, taten die Besucher alles, um das Programm auf der Bühne vom Saal aus tatkräftig zu unterstützen.

Vor allem das Männerballett sorgte mit einer abwechslungsreichen Florian-Silbereisen-Show der Superlative für Unterhaltung. Beim Liebling der Volksmusik, die längst schon nichts mehr nur für die Generation 60+ ist, gaben sich Stars des so genannten Schlagers die Klinke in die Hand. Anmoderiert von Sitzungspräsidentin Berit Lobach entwickelte das Showprogramm schnell eine Eigendynamik. Stefanie Hertel, Stefan Mross, Schäfer Heinrich, Beatrice Egli, Andrea Berg, Helene Fischer und Andreas Gabalier verwandelten den Saal in einen brodelnden Hexenkessel. Kaum jemanden hielt es noch auf den Stühlen. Zwischen den langen Tischreihen wurde zu den bekanntesten Melodien der Interpreten getanzt, gesungen, geklatscht und geschunkelt - in bester Faschingsmanier.

Dabei hatten die "Schöleckespatzen" bereits kräftig vorgelegt und ihren Ausflug in die Oldie- und Schlagerszene mit dem "Jungfrauenchor" gekrönt, wobei sich zugegeben die Jungfrauen an diesem Abend in äußerst überschaubaren Grenzen hielten. Doch mit Liedern wie "Heute haun wir auf die Pauke", "Ich fang für dich den Sonnenschein", "Schöne Maid" oder "Rosamunde" stand das schöne Geschlecht ohnehin schon im Mittelpunkt - jungfräulich oder nicht.

Anmutig und grazil war es allerdings in alter Tradition die Prinzengarde, die nach dem Einzug mit dem Garde-Marsch das Programm eröffnete. Es sollte nicht ihr einziger Auftritt an diesem Abend bleiben. Als Besatzung eines Piratenschiffes, das in Bühnengröße vorgefahren kam, tanzten sie sich nach den Klängen von "Fluch der Karibik" in die Zuschauergunst. Nicht ohne Zugabe, wie ohnehin den ganzen Abend lang immer wieder gefordert wurde, gaben sie auch bei der Wiederholung ihr Bestes.

Mit dem Prinzenpaar hatten die Hörsinger in diesem Jahr ein wenig Mühe, alle streben nämlich eine Regentschaft im kommenden Jubiläumsjahr an. So fehlte an der Seite von Prinzessin Jennifer ihr Freund, ein Karnevalist, denn der war am Sonnabend verhindert, doch er wurde würdig vertreten von Manfred I., ebenfalls einem erfahrenen Karnevalisten. Bei der obligatorischen Tanz- und Schunkelrunde des Prinzenpaares harmonierten beide wahrscheinlich deshalb auch sehr gut.

Nach einjähriger Pause wegen Prüfungen stellte sich in diesem Jahr wieder Peter Kleisinger in der Bütt vor, natürlich mit dem neuesten Klatsch und Tratsch. Von einer Reise nach Berlin berichtete als zweiter Redner des Abends Norbert, während sich Karnevalsurgestein Achim Bornkampf, auch Mitglied der "Schöleckespatzen", über sein lustiges Rentnerdasein ausließ und von einer überaus gelungenen Kaffeefahrt mit allerlei Eindrücken zurückgekehrt war. Seine Gesangsgruppe widmete sich "An Tagen wie diesen" natürlich auch dem Hörsinger Liedgut und hatte so manche auf ihre Heimatdorf zugeschnittene Textzeile auf den Lippen. Im Duett widmeten sich Mirko Tommes den uralten Irrungen und Wirrungen rund um den "Sack". Im Wartezimmer einer Praxis hatten sich beide, über Illustrierte gebeugt, so richtig in Rage gesungen - logisch, dass auch hier eine Zugabe gefordert wurde.

Für die Brüller des Abends sorgten neben dem Männerballett insbesondere die "Hössig Chippendales". Eine Handvoll Männer zeigte im Boxring, dass Stärke nicht automatisch Anmut und Grazie ausschließt. Nach dem Einmarsch der Boxchampions entledigten sie sich ihrer Boxershorts in Striptease-Manier, holten sich Verstärkung ihres Teams auf die Bühne und tanzten mit artistischen Einlagen. Ausgepowert konnte die Zugabe dann nur noch in halber Länge absolviert werden.

Mit der Gesangsgruppe ging es dann auch nach mehr als drei Stunden noch lange nicht ins Bett, aber zumindestens ins große Finale der Hörsinger Karnevalisten.