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Schwarz-weiß-Fotografien von Joachim Hoeft im Heimat- und Apothekenmuseum Weferlinger Porträts im Museum legen Zeugnis einer ganzen Generation ab

Von Carina Bosse 26.03.2014, 02:14

Einblicke in die Zeit vor rund 30 Jahren geben seit Sonntag Schwarz-weiß-Fotos im Weferlinger Heimat- und Apothekenmuseum. Joachim Hoeft hat von 1983 bis 1988 ganz unspektakulär Menschen mit seiner Kamera porträtiert und so ein Bild der damaligen Zeit eingefangen.

Weferlingen l Viele Erinnerungen hängen an den Schwarz-weiß-Aufnahmen, die seit dem Wochenende im Weferlinger Heimat- und Apothekenmuseum zu sehen sind. Das war beim Rundgang der zahlreichen Besucher deutlich zu vernehmen. "Das, was Sie hier sehen, ist nicht Ostalgie, sondern eine Porträtausstellung", sagte Joachim Hoeft. Er ist seit seiner Kindheit begeisterter Hobbyfotograf. In den Jahren von 1983 bis 1988 entstanden die Por- trätaufnahmen in Weferlingen, ganz unspektakulär. Zumeist hat er als Weferlinger Lehrer seine Schüler, aber auch Lehrerkollegen, gebeten, als Model zu fungieren. Darüber hinaus hatte er Frauen und Männer im Arbeitsprozess wie in der Bäckerei Stövesandt oder im Weferlinger Werk der VEB Kältetechnik vor seine Praktika gebracht, um sie zu fotografieren. Eindrücke von Frauentagsfeiern, Jugendweihe und aus dem örtlichen Jugendklub geben Einblick in das Leben, Arbeiten, Feiern und Lachen von vor 30 Jahren.

"Das sind Fotos, die mir nie aus dem Kopf gegangen sind", beschrieb Joachim Hoeft aufgrund der besonderen Verbindungen zu den Abgebildeten. Honorar gab es für jedes seiner Models, betonte er: in Form von zwei bis drei Abzügen des Motivs.

Rund 220 Kleinbildfilme befinden sich in seinem Archiv, rund 120 davon stammen aus den 1980ern, einige sind sogar noch älter. Später kam dann die Farbbildfotografie hinzu.

"Und trotzdem habe ich festgestellt, dass es immer noch viel zu wenige sind", bedauerte der Fotograf. Insbesondere in der Zeit der Wende hätte er viel mehr fotografieren müssen. Doch da fehlte die Zeit.

Viele der Frauen und Männer, einige waren am Sonntag zur Eröffnung der Schau gekommen, erkannten sich selbst natürlich sofort wieder oder wurden von anderen wiedererkannt.

Besonders zum Panorama aus dem Jugendklub wusste der ehemalige Weferlinger, der seit einigen Jahren in Haldensleben wohnt, eine spannende Entstehungsgeschichte zu erzählen. Es wurde nämlich aus drei Fotos in mühevoller Kleinarbeit zusammengesetzt. Die Mädchen mussten ganz still stehen, damit die Aufnahmen so gut gelangen, dass sie im Anschluss per Schere freigestellt und dann wieder aneinandergereiht und -geklebt werden konnten. Das fertige Bild in der dann vorliegenden Form wurde von ihm noch einmal im Ganzen abfotografiert.

Mit der Ausstellung, die künftig wieder jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr zusammen mit dem Aussichtsturm "Grauer Hermann" und der Watenphul-Schau in der St.-Lamberti-Kirche geöffnet sein wird, konnte der Bürgerverein Weferlingen stolz verkünden, dass alle Stufen des Aussichtsturmes verkauft werden konnten.

Die letzte noch übrige, Stufe Nummer 56, ging am Sonntag an Stephan Walther und An- tje Almus-Walther, berichtete Gerd Müller, stellvertretender Vereinsvorsitzender des Bürgervereins. Nun stünde noch die obere Plattform zum Erwerb an. Die jedoch werde versteigert. Angebote könnten ab sofort eingereicht werden.