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Landschaftspark-Begehung informiert über Ersatzpflanzungen und archäologische Ausgrabung Verjüngungskur mit Blatt und Borke

Von André Ziegenmeyer 09.12.2014, 02:08

Ob geplante Baumfällungen oder archäologische Ausgrabungen: Bei einer Begehung haben sich interessierte Bürger jüngst über die wichtigsten Neuerungen im Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg informiert.

Hundisburg l "Kein Forst hat so alte Bäume im Bestand wie der Landschaftspark", erklärte Dr. Harald Blanke, der Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung Hundisburg. Da dieser Bestand rund 10000 Bäume umfasse, ergebe sich ein entsprechend großer Pflegebedarf. "Aber wir gehen bei den Fällungen sehr selektiv vor", versicherte Harald Blanke. Mit knapp 30 Teilnehmern traf er sich zur aktuellen Parkbegehung. Vor Beginn stellte Harald Blanke im Seminarraum des Akademiegebäudes von Schloss Hundisburg die wichtigsten Punkte vor.

Insgesamt sollen derzeit 21 Bäume gefällt werden. Bei jedem erläuterte Blanke die Position im Park und zeigte Fotos der jeweiligen Schadstellen. Anschließend konnten sich die Teilnehmer der Begehung vor Ort selbst ein Bild machen.

Markantester Kandidat für eine Fällung ist aktuell die Rosskastanie in direkter Nähe der Hunde-Statue an der Hundisburger Hauptstraße. Die Krone sei bereits mehrfach zurückgeschnitten worden. "Aber der Hauptstämmling ist hohl und die verbleibende Restwandstärke zu gering", so Harald Blanke. Deshalb beginne der Baum "potenziell gefährlich zu werden". "In der Regel ersetzen wir Bäume arten- und sortengleich am gleichen Ort", sagte der Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung. In diesem Fall gebe es jedoch eine Ausnahme. Die Rosskastanie weist zwar eine rotblühende Veredelung auf. Im Laufe der Zeit habe sich jedoch der Wildling wieder durchgesetzt. Um das ursprüngliche Gestaltungsbild wieder herzustellen, soll nun eine rotblühende Kastanie gepflanzt werden.

Auch eine Linde am Schneckenberg hat keine lange Zukunft mehr. "Die oberen Äste werden trocken. Wenn man die zurücksetzt, bleibt nur der gerade Stamm übrig", erläuterte Harald Blanke. Zum Glück habe man eine Novalis-Linde geschenkt bekommen, die künftig am gleichen Standort wachsen solle.

Ebenfalls ersetzt werden soll eine Gruppe von drei großen Eschen am Schlangenweg. "Die Bäume weisen einen unterschiedlichen Grad der Schädigung auf, haben aber alle drei Faulstellen", so Blanke. Grundsätzlich sei es möglich, zumindest eine der Eschen noch für einige Jahre zu erhalten. "Aber da es eine Gruppe ist, gibt es Überlegungen, sie alle drei auf einmal zu ersetzen."

Besonders ärgerlich sei der Fall einer Eiche. Sie steht direkt am Hauptweg zwischen Althaldensleben und Hundisburg und leide bereits seit mehr als zehn Jahren an Pilzbefall. "Es ist ein sehr schöner und markanter Baum", bedauerte Harald Blanke. Trotzdem sei nun der Zeitpunkt für eine Fällung gekommen. Das gilt auch für zwei Hainbuchen am Mühlengraben in der Nähe vom Waldsteinbruch. "Der Wurzelteller hat nachgegeben und die Bäume haben sich in Richtung Wiese geneigt", erläuterte Blanke. Zunächst habe man zur Entlastung die Krone zurückgeschnitten. "Aber man hat uns mitgeteilt, dass es sich um einen klassischen Fall von Gefahr im Verzug handelt. Das nehmen wir ernst."

Auch die aktuellen archäologischen Ausgrabungen am Burgwall in Althaldensleben bildeten einen Bestandteil des Rundgangs. Denn der Ort gilt als Keimzelle der Stadt - und 2016 jährt sich die urkundliche Ersterwähnung Haldenslebens zum 1050. Mal.

Vor diesem Hintergrund sollen die Überbleibsel der Burg touristisch erschlossen werden. Wie Harald Blanke mitteilte, sollen dazu im Landschaftspark auch neue Wege angelegt werden. Zunächst müsse man jedoch die Grabungsergebnisse abwarten.