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Auffrischungskurse in der Ersten Hilfe sollte jeder Verkehrsteilnehmer regelmäßig machen Jeder kann ein Lebensretter sein

Von Margarethe Bayer 09.12.2014, 02:11

Wanzleben l Laut aktuellen Zahlen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) kennt etwa nur jeder dritte deutsche Autofahrer die wichtigsten Handgriffe. Bei der Mehrheit liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurück. Nach Vorstellung der Initiatoren soll sich das in Sachsen-Anhalt schon bald ändern. Das Innenministerium des Landes setzt sich gemeinsam mit dem DRK im Rahmen der Kampagne "Runter vom Gas" des Bundesministeriums für Verkehr und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats dafür ein, die Verkehrsteilnehmer zu einem "Zweiten Erste-Hilfe-Kurs" zu motivieren.

"Bereits nach zwei Jahren ist 70 Prozent des gelernten Wissens nicht mehr vorhanden", sagt Roland Harlang, Präsident des DRK Landesverbandes Sachsen-Anhalt, bei einem Gespräch beim DRK in Wanzleben. Auch könnten seinen Worten zufolge nur 20 Prozent der Verkehrsteilnehmer reanimieren. Dabei würde ein Auffrischungskurs nicht länger als zwei Stunden dauern.

"Alle sieben Minuten passiert ein Verkehrsunfall allein in Sachsen-Anhalt. Die Wahrscheinlichkeit ist daher hoch, dass man an so einem Unfallort vorbeikommt", sagt Innenminister Holger Stahlknecht. Auch erinnert er daran, dass es gesetzlich geregelt sei, zu helfen. Wer daher bei einem Verkehrsunfall Erste Hilfe leistet, könne juristisch gesehen nichts falsch machen.

Neues Angebot unter 112: Telefonreanimation

Von einem neuen Konzept, das besonders gern von jüngeren Ersthelfern in Anspruch genommen wird, berichtet Katrin Baier, Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes im Landkreis Börde. "Mittlerweile gibt es bei uns in der Leitstelle sogar die Möglichkeit der Telefonreanimation, wenn Sie die 112 anrufen. Unsere Mitarbeiter sind so geschult, dass sie genaue Anweisungen geben können und somit den Ersthelfer unterstützen, bis der Rettungsdienst oder Notarzt kommt", erklärt Baier.

Im Anschluss versuchte sich Innenminister Holger Stahlknecht neben den anderen Gesprächsteilnehmern an der stabilen Seitenlage und der richtige Helmabnahme nach einem Motorradunfall. "Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Wir verfolgen in Sachsen-Anhalt das Ziel, die Zahl der Unfallopfer weiter zu minimieren. Erste Hilfe kann Leben retten", so Holger Stahlknecht weiter. Er bittet daher alle Verkehrsteilnehmer, auch an einen zweiten Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen, um das Wissen aufzufrischen.