1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Galoppierende Kosten und ein Jahr Verzug

Grundschulsanierung Galoppierende Kosten und ein Jahr Verzug

Die Sanierung der Grundschule "Erich Kästner" in Haldensleben geht auf die Zielgerade. Derzeit werden die Außenanlagen hergerichtet.

Von Jens Kusian 15.07.2015, 21:21

Haldensleben l Die erste Sommerferienwoche ist für die Lehrer und Mitarbeiter der Grundschule "Erich Kästner" in diesem Jahr ausgefallen. "Wir haben bereits alle Möbel wieder eingeräumt", verkündet eine gut gelaunte Ute Lehrmann. Der Schulleiterin ist die Erleichterung anzusehen, dass die Bauarbeiten nun endlich dem Ende zugehen.

Quasi aus dem Nachbargebäude wurde das Inventar geholt. Seit zwei Schuljahren nämlich bekommt ein Teil der Grundschüler das Einmaleins, das Lesen und das Schreiben bei der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) gleich nebenan beigebracht. Das Wobau-Verwaltungsgebäude war als Übergangslösung genutzt worden, nachdem für die Schüler, Lehrer und Hortner ein Umzug in die Ohretalschule nach Hillersleben nicht in Frage kam. Dieser Nicht-Umzug hatte allerdings auch seine Nachteile. Zum einen blieb ein Teil der Schüler während der Bauarbeiten im Kästner-Gebäude, zum anderen mussten die Baumaßnahmen dem laufenden Schulbetrieb angepasst werden.

Baubeginn später als ursprünglich geplant

Auch das ist ein Grund, weshalb es zu Verzögerungen auf der Baustelle kam, wenngleich es nicht die hauptsächliche ist. Schon der Start der Sanierungsmaßnahme stand unter einem schlechten Stern: Ursprünglich sollte sie am 15. Juli 2013 starten, doch erst im August rückten die Bagger für die Abrissarbeiten an. Schuld daran war eine kurzfristige Änderung der Förderrichtlinien für das Stark-III-Programm, mit dem das Land Sachsen-Anhalt die energetische Sanierung unter anderem von Schulen finanziell unterstützt. Das wiederum machte neue Ausschreibungen für die einzelnen Lose notwendig. Lediglich ein vorzeitiger Maßnahmebeginn - ohne die notwendige Fördermittelzusage in der Tasche zu haben - sorgte für einen halbwegs zeitnahen Baubeginn.

Doch schon zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass der ursprüngliche Fertigsstellungstermin im August 2014 nicht zu halten war. Auch die zwischenzeitlich für den 27. November avisierte Bauabnahme musste verschoben werden. Hauptgrund dafür war ein unwetterbedingter Wasserschaden im September 2014. "Dadurch gerieten die Fassadenarbeiten in die Winterperiode und mussten wegen zu niedriger Temperaturen wochenlang ruhen", nennt Stadt-Pressesprecher Lutz Zimmermann die Folgen.

Auch die Kosten entwickelten sich laut Zimmermann durch diese Probleme nicht ganz wunschgemäß: "Etwa 2,42 Millionen Euro kostet der Energieeffizienzumbau, die allgemeine Sanierung schlägt mit etwa 540 000 Euro zu Buche. Fördermittel hatte das Land in Höhe von 1,68 Millionen Euro bewilligt." Über die Gesamtsumme kann indes noch keine Aussage getroffen werden, da der Stadtverwaltung noch nicht alle Abrechnungen vorliegen.

Mittlerweile allerdings ist das Schulgebäude aus dem Gröbsten heraus. "Die Klassenräume zeigen sich in frischen Farben, Whiteboards ersetzen als elektronische Nachfolger die althergebrachten Tafeln und ein großer, heller Innenhof dient künftig als Aula. Dies und vieles weitere mehr ist das Augenfällige für die Nutzer. Genauso wesentlich ist jedoch, dass das Gebäude vom Typ Erfurt mit Dämmung, neuen Fenstern, Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und neuer Haustechnik auf den ,KfW-Standard 85` gebracht wurde", so Zimmermann weiter.

Offizielle Einweihung für Oktober geplant

Gänzlich "baubefreit" sind die Kästner-Kinder indes noch nicht, denn im Juni haben die Arbeiten an den Außenanlagen begonnen. Diese Maßnahme wird über den Fördertopf Soziale Stadt gedeckt. Diese Arbeiten sind in zwei Abschnitte unterteilt: Der erste Bauabschnitt umfasst den Spielplatz und den zukünftigen Haupteingang der Schule, die Fertigstellung ist für Ende August vorgesehen. Im Anschluss wird der zweite Abschnitt begonnen, der den Bereich des jetzigen Eingangs der Schule und der Freifläche entlang der Sporthalle betrifft.

Zum neuen Schuljahr allerdings können die Kästner-Schüler und -Lehrer ihr neues altes Gebäude wieder in Besitz nehmen. "Die offizielle Einweihung ist für den Oktober vorgesehen", verrät Ute Lehrmann.